Höchstes künstlerisches Niveau beim Lehrerkonzert der Musikschule Fulda

Ungewöhnliche Klänge und sinnliche Interpretationen

Dass das jährliche Konzert der Lehrkräfte an der Musikschule der Stadt Fulda weder zu trocken noch zu akademisch ist, war bei der jüngsten Ausgabe in der Aula der Alten Universität wieder einmal eindrucksvoll zu erleben. Im diesjährigen Programm waren die Werke von Barockmusik bis zu modernen Kompositionen vertreten. Zu den Highlights des Programms zählten zweifellos die selten zu hörenden Instrumente aus China, die auf höchstem künstlerischem Niveau präsentiert wurden.

Eine Sonate von Johann Christoph Bach eröffnete den Abend, stilvoll geformt von der Cembalistin Saale Fischer und Christina Mackenrodt an der Traversflöte. Ihnen gelang dabei eine durchweg fesselnde und stilgetreue Interpretation. Energisch und eindrucksstark erklang die Sonate für Violine und Basso Continuo von Francesco Geminiani, dargeboten von Johanna Baarlink (Barockvioline); auch hier erwies sich Saale Fischer als kompetente Spielpartnerin, die mit brillanter Cembalotechnik und einem glasklaren Klang beeindruckte. Nun stand erneut Christina Mackenrodt auf der Bühne: Gemeinsam mit Siegbert Remberger an der Gitarre spielte sie das Grand Duo von Mauro Giulliani – und brachte es sehr filigran und farbenreich zum Schwingen.

Eine ganz persönliche Interpretation von Peteris Vasks „Musique du soir“ für Violoncello und Orgel brachten Jochen Fuchs und Matthias Steinmacher zu Gehör. Selten hat man so sehr das Gefühl gehabt, dass die Stille vor dem Beginn des Werkes mitkomponiert wurde. Im grandios prägnanten Spiel des Cellisten Jochen Fuchs gestaltete sich zunächst die kühl meditative, danach aber sanglich-sinnliche Melodie des Werkes, unterstrichen vom innigen Ausdruck machtvoller, prächtiger Tongebung und präzisem Zugriff des Organisten.

Nach der Pause erklangen drei Lieder von dem in Fulda geborenen Komponisten Hugo Staehle für Bariton und Klavier. Carsten Rupp (Bariton) mit Christina Mackenrodt am Klavier zeigten sich einmal mehr als eingespieltes Duo: Die heiklen Tempoübergänge gelangen ebenso perfekt wie das schnelle Umschalten in Stimmung und Rhythmik. Im Ton gefälliger, aber keineswegs weniger anspruchsvoll kam „Song oft the Birds“ von Pablo Casals. Jochen Fuchs und Matthias Steinmacher brachten dabei erneut den Kontrast zwischen dem sinnlichen Celloton und majestätischen Orgelklang wirkungsvoll zur Geltung.

Mit zwei Konzertstücken von Máximo Diego Pujol zeigte Siegbert Remberger die ganze farbliche Vielfalt einer Konzertgitarre. Yunjing Zhang stellte eine chinesische Zither – die Guzheng – vor. Gemeinsam mit Johanna Baarlink an den Instrumenten Xiao und Erhu trug sie traditionelle und moderne chinesische Kompositionen vor. Durch den kunstvollen Umgang mit Ton und Zeit gelang es den Künstlerinnen, das Publikum für die unbekannte Musik zu begeistern.

Eine altbekannte Zither dagegen stellte Johannes Schubert vor, der ab August 2019 eine Zitherklasse an der Musikschule der Stadt Fulda aufbauen wird. Ungewöhnlich war jedoch seine Werkauswahl, die einen Bogen zwischen Renaissance und Jazz spannte und alle Facetten des Konzertinstruments souverän meisterte.

Das Duo von Vibrafonist Klaus Schenk und Gitarrist George Wagner spielte stilgerecht George Wagners Kompositionen „Ostsee Poem“ und „Osti – Nato“ mit ihren wunderbar entspannten Synkopierungen und verliehen ihnen mit geschmackvollen Soli eine eigene Note.

Die Leiterin der Städtischen Musikschule, Natalya Oldenburg, betonte die Vielseitigkeit der Lehrkräfte, die neben dem Unterrichten auch Arrangieren, Vortragen, Komponieren und Interpretieren erfolgreich beherrschen; das Publikum darf sicherlich auf das nächste Lehrerkonzert gespannt sein. +++ pm/ol/jo