Hochschulpräsident Professor Khakzar im Gespräch

Khakzar: Der direkte Austausch und die sozialen Kontakte für unsere Studierenden sind ein zentrales Anliegen

Hochschulpräsident Professor Dr. Karim Khakzar

Gemäß unserem alljährigen Turnus haben wir mit dem Präsidenten der Hochschule Fulda, Professor Dr. Karim Khakzar, gesprochen. Themen unseres Gespräches waren die ersten Wochen und Monate nach den Corona-Jahren, wie diese den Hochschulalltag und das damit verbundene Studierenden leben auf den Kopf stellten und wie die Hochschule für Angewandte Wissenschaften mit dieser Herausforderung umgegangen ist. Das Resümee, wie die Hochschule die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Entbehrungen meisterte, fällt ein gutes halbes Jahr nach Ende der Pandemie, überwiegend positiv aus.

fuldainfo: Wie hat man nach der Corona-Pandemie wieder in den Hochschulalltag gefunden?

Professor Khakzar: Wir haben an der ganzen Hochschule die Devise ausgegeben, dass wir wieder zurück auf den Campus wollen, denn wir sind eine Präsenz-Hochschule. Und es ist uns wichtig, dass sich die Studierenden, die Lehrenden und die Mitarbeitenden der Hochschule wieder auf dem Campus treffen können und es Interaktionen auf dem Campus gibt, denn davon lebt letztlich eine Hochschule und auch ein Studium. Es gehört zum Studium dazu, dass man sich begegnet und austauscht. Deswegen war für uns als Hochschule klar, dass wir wieder auf den Campus zurückkehren werden, sobald die äußeren Umstände dies erlauben.

fuldainfo: Welche Lehren hat man aus der Pandemie gezogen? Was wird man beibehalten und was hat sich als besonders gut erwiesen?

Professor Khakzar: Glücklicherweise haben wir feststellen können, dass die Technik inzwischen so ausgereift ist, dass wir grundsätzlich in der Lage sind, für eine gewisse Zeit Lehre auch online anbieten zu können, ohne dass die Lehrenden und Studierenden auf den Campus kommen müssen. Das hat insgesamt besser funktioniert als wir angenommen haben. Wir standen vor der Herausforderung, von jetzt auf gleich alles umzustellen. Im Laufe der Zeit ist uns noch einmal deutlich bestätigt worden, wie wichtig im Rahmen eines Studiums soziale Kontakte sind. Eine Erkenntnis aus der Pandemie ist, dass die Begegnungen, der direkte Austausch und die sozialen Kontakte für unsere Studierenden ein zentrales Anliegen sind. Im Bereich der Digitalisierung haben wir uns erheblich weiterentwickelt. Es ist heute überhaupt kein Problem mehr, Sitzungen kurz einzuberufen und diese dann online durchzuführen, ohne dass wir Beeinträchtigungen in Kauf nehmen müssen. Hier gab es wirklich große Fortschritte. Für unsere Mitarbeitenden haben wir natürlich auch feststellen können, dass eine ganze Reihe an Tätigkeiten auch von zu Hause, aus dem mobilen Arbeiten heraus, erfolgen können. Mit unserem Personalrat haben wir die Vereinbarung getroffen, dass wir an bis zu zwei Tagen in der Woche, das entspricht maximal 40 Prozent der Arbeitszeit, auch von zu Hause aus arbeiten können, sofern es die Aufgabenstellung ermöglicht. Diese Möglichkeit wird von einer großen Zahl der Mitarbeitenden angenommen.

fuldainfo: Welche Rückmeldungen gab es während der Zeit der Pandemie vonseiten der Studierenden, die ja erst einmal gezwungen waren, sehr eigenständig aus dem Homeoffice heraus zu arbeiten, sprich zu studieren?

Professor Khakzar: Während der Pandemie haben wir die Studierenden selbstverständlich regelmäßig gefragt, wie sie mit der herausfordernden Situation zurechtkommen. Während dieser schwierigen Zeit haben wir überwiegend positive Rückmeldungen zur digitalen Lehre erhalten. Von den Studierenden wissen wir aber auch, dass die große Mehrheit sehr, sehr froh ist, wieder auf den Campus kommen und die Lehrveranstaltungen in Präsenz besuchen zu können. Zudem wissen wir aus wissenschaftlichen Studien, dass einige Studierende mit den Online-Formaten nicht gut zurechtkamen. Dass die Selbstorganisation und -verwaltung, die man im Studium übernehmen muss, auch viele überfordert hat. Darüber hinaus – und auch das hat die Pandemie gezeigt – läuft man zu Hause natürlich auch Gefahr zu vereinsamen. Die Zahl an Studierenden mit psychischen Problemen hat während dieser Zeit stark zugenommen. Vor diesem Hintergrund spricht sehr viel dafür, dass wir wieder in den Präsenzbetrieb zurückgekehrt sind.

fuldainfo: Wo stand die Hochschule Fulda vor 10 Jahren?

Professor Khakzar: Wenn man 10 Jahre zurückblickt, ins Jahr 2012, 2013 – zu dieser Zeit hatte die Hochschule noch ein ganz anderes Gesicht als heute; allein schon deshalb, weil auch viele Gebäude noch nicht existiert haben. Ich denke hier beispielsweise an die Bibliothek, an unsere große Mensa – aber auch an unser jüngst eingeweihtes Gebäude – auf dem ehemaligen Gelände der Mühle Heyl –, in dem seit vergangenem Jahr die Gesundheitswissenschaften und der Hochschulsport verortet sind. Allein äußerlich ist hier zu der Zeit vor etwa 10 Jahren ein enormer Unterschied wahrzunehmen. Es gab aber nahezu in allen Bereichen große Veränderungen und Fortschritte: Die Zahl der Studierenden hat stark zugenommen – vor etwa 10 Jahren lag diese ungefähr bei 6.000 Studierenden; heute liegt diese zwischen 9.000 und 9.500 Studierenden, die Zahl der Hochschulbediensteten hat von circa 500 auf mittlerweile 850 Bedienstete zugenommen. Deutlich ausgeweitet wurde auch die Zahl unserer Studienangebote. Darüber hinaus sind wir sehr viel forschungsstärker geworden. Wir haben inzwischen das eigenständige Promotionsrecht, dürfen den Doktortitel vergeben und wir sind auch sehr viel internationaler geworden. In den vergangenen 10 Jahren hat sich vieles an der Hochschule getan, worauf wir sehr stolz sind.

Was der Hochschulpräsident darüber hinaus sagte, erfahren Sie im kompletten Video. +++