Historikerin Kerkhof: Narben des Ersten Weltkriegs weiter sichtbar

Die auf Forschung zum Ersten Weltkrieg spezialisierte Mannheimer Historikerin Stefanie van de Kerkhof hat den Ausbruch des Krieges als Folge von ausgeprägtem Nationalismus bezeichnet. Es gebe langfristige Ursachen für den Krieg mit fast 15 Millionen Toten. „Dazu gehören der bereits um 1900 überall in Europa grassierende übersteigerte Nationalismus, der Kolonialismus und der damit eng verbundene Streit um die Verteilung von Ressourcen weltweit“, sagte van de Kerkhof dem „Mannheimer Morgen“. Die schweren Zerstörungen während der Zeit von 1914 bis 1918 seien besonders drastisch in Belgien und Frankreich zu beobachten. „Die Narben, die der Krieg in der Landschaft, den Städten und der Bevölkerung hinterlassen hat, sind bis heute sichtbar“, betonte sie. Gleichzeitig warnte die Geschichtsexpertin aktuell vor einer Zunahme der Gewalt zur Lösung internationaler Konflikte: „Zunehmend scheint das Recht des Stärkeren zu gelten, werden Konflikt e nicht mehr über internationale Verhandlungen gelöst oder zumindest temporär eingehegt, sondern über eine stärkere nukleare und konventionelle Aufrüstung angeheizt.“ +++