Wiesbaden. Umweltministerin Priska Hinz besuchte die neu angelegte Teichanlage im Forstamt Hofbieber, die Projekte „Quellenkartierung im Biosphärenreservat Rhön“ und die Schafbeweidung „Bergwinkelgrün“ im Main-Kinzig-Kreis. Außerdem unterzeichnet sie eine Vereinbarung zur Kooperation zwischen der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) und HessenForst zum Horstschutz und übergibt einen Anerkennungsbescheid an die Stadt Schlüchtern zur Dorfentwicklung.
„Der Wald ist einer der natürlichsten Lebensräume. Er ist Heimat für Tiere und Pflanzen und trägt zum Schutz von Klima, Wasser und Boden bei. Um die Artenvielfalt weiter zu fördern pflegt HessenForst den Wald naturnah und setzt gezielt Naturschutzmaßnahmen um“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz. Gemeinsam mit Forstamtsleiter Florian Wilshusen und Projektleiter Bernd Mordziol-Stelzer besuchte Hinz auf ihrer Sommertour die neu angelegte Teichanlage im Forstamt Hofbieber. Sie soll dem Schwarzstorch Nahrung und vielen weiteren, seltenen Arten Lebensraum bieten. „Die Habitatmaßnahmen dienen auch Amphibien, Libellen, Sandbienen, Wirbellosen und Wasserpflanzen“, ergänzte Hinz. Große Teile des Forstamtes Hofbieber liegen im Biosphärenreservat Rhön. Der Forstbetrieb kümmert sich im Zuge von Artenpatenschaften besonders um den Schwarzstorch, Feuersalamander, die Mopsfledermaus und auch um die hiesigen Quellen. „Teiche sind wahre Schätze für die Artenvielfalt – deshalb hat unser Forstamt das 100-Teiche-Projekt ins Leben gerufen mit dem Ziel, neue Teiche zu bauen und verlandete wieder aufzuwerten“, erklärte Mordziol-Stelzer.
Quellenkartierung im Biosphärenreservat Rhön
Quellen sind meist unscheinbare Biotope, haben jedoch eine große Bedeutung für Mensch und Natur. Sie sind auch Indikator für den Zustand des Grundwassers. „In den über 3.200 kartierten Quellen in der Rhön wurden mehr als 2.100 verschiedene Tierarten nachgewiesen. Beispielsweise die Rhönquellschnecke“, erläuterte Umweltministerin Priska Hinz. „Um diese besonderen Biotope zu schützen, teils wieder herzustellen und ein Monitoring von Umweltbelastungen in Einzugsgebieten mit oberflächennahem Grundwasser betreiben zu können, ist eine Kartierung der vorhandenen Quellen mit ihrem aktuellen Zustand essentiell und notwendig“, ergänzte Hinz. Schon jetzt gilt das Biosphärenreservat Rhön bundesweit als Vorreiter bei der Erfassung der Quellen, auch europaweit gehört die Rhön zu den führenden Regionen. Unter der Federführung des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. und in Zusammenarbeit mit HessenForst und dem Biosphärenreservat Rhön soll in den nächsten Jahren ein Großteil der circa 8.000 Quellaustritte in der Rhön kartiert werden. Das Land Hessen unterstützt die Quellkartierung: Allein in der aktuellen Legislaturperiode standen Mittel in Höhe von rund 83.000 Euro bereit. Damit konnten 1.019 Quellen erfasst werden. Im Rahmen der Naturschutzkampagne Hessen, die im Mai 2018 startete, fördert das Hessische Umweltministerium weitere Maßnahmen zur Renaturierung der Rhönquellen mit zusätzlich 50.000 Euro.
Hotspot der biologischen Vielfalt in Hessen: Das Schafbeweidungsprojekt „Bergwinkelgrün“ im Main-Kinzig-Kreis
Bei der dritten Station ihrer Sommertour, ging es für die Hessische Umweltministerin Priska Hinz in den Main-Kinzig-Kreis. „Der Bergwinkel zwischen Vogelsberg, Rhön und Spessart ist nicht nur schön, er ist auch reich an schutzwürdigen Arten und Lebensräumen. An keiner anderen Stelle in Hessen findet sich eine derartige Vielfalt der besonders artenreichen Magerrasen und Borstgrasrasen“, erklärte die Ministerin beim Schafbeweidungsprojekt „Bergwinkelgrün“ im Main-Kinzig-Kreis. Bereits seit Jahrhunderten haben Schäfer und Hirten mit ihren Herden, oft mit genügsamen Rassen wie dem Rhönschaf oder der Thüringer Waldziege, dafür gesorgt, dass sich auf den Hutungsflächen eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln konnte. Typische Pflanzenarten wie das Borstgras, die bekannte Heilpflanze Arnika, zahlreiche Orchideen-Arten, Vögel wie die Feldlerche oder der Neuntöter finden hier ihren Lebensraum. Auch heute noch sind diese flachgründigen Hutungen, die für den Ackerbau nicht geeignet sind und oft unter Schutz stehen, auf eine regelmäßige Beweidung angewiesen. „Viele Schäferinnen und Schäfer haben zunehmend Existenzprobleme aufgrund von Landschaftszerschneidung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Mit dem Projekt „Bergwinkelgrün“ stärkt die Hessische Landesregierung den Berufszweig und leistet gleichzeitig einen weiteren Beitrag für den Naturschutz“, erläuterte Umweltministerin Priska Hinz. Das Land Hessen fördert das Beweidungsprojekt jährlich mit 50.000 Euro bis 2021 aus Mitteln des Hessischen Programms für Agrarumwelt und Landschaftspflege-Maßnahmen (HALM).
Horstschutz im hessischen Staatswald
Außerdem unterzeichnete Umweltministerin Priska Hinz am heutigen Tag ihrer Sommertour im Forstamt Schlüchtern eine Kooperationsvereinbarung: Gemeinsam mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) engagiert sich das Land Hessen für den Schutz von horstbrütenden Großvogelarten. HessenForst, der Forstbetrieb, der im Auftrag des Landes Hessen den Staatswald pflegt, und die HGON werden künftig den Schutz von Greifvogelnestern, sogenannten Horsten, im hessischen Staatswald optimieren. „Der Hessischen Landesregierung ist der Erhalt der Biodiversität sehr wichtig: HessenForst und die HGON leisten mit ihrem gemeinsamen Projekt hier einen Beitrag zur Verbesserung der Biodiversität im Staatswald. Durch Erfassung der Lebensstätten gefährdeter Greifvögel und des Schwarzstorchs sowie durch gezielte Schutzmaßnahmen soll der Bruterfolg der jeweiligen betroffenen Arten gesteigert und damit die Bestandssituation verbessert werden“, erläuterte Hinz. Ein Ziel, laut Kooperationsvereinbarung, bestünde darin, das Wissen über die Standorte der Nester bei HessenForst zu verbessern. Die HGON wird ihre auf ehrenamtlicher Basis erhobenen Informationen über Greifvogelhorststandorte zur Verfügung stellen. HessenForst wird diese Daten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die tagtäglich im Staatswald arbeiten, bereitstellen. Vereinbart ist auch ein regelmäßiger Informationsaustausch – insbesondere zum Schutz von Großvögeln und Greifen im Wald.
Schlüchtern wird neuer Förderschwerpunkt im Dorfentwicklungsprogramm
„In das Förderprogramm Dorfentwicklung nehmen wir nun acht weitere Kommunen als neue Förderschwerpunkte auf. Ich freue mich, dass die Stadt Schlüchtern nun auch dazu zählt“, erklärte Stadtentwicklungsministerin Priska Hinz, die heute auf ihrer Sommertour Bürgermeister Matthias Möller den Anerkennungsbescheid übergab. „Mit der Neuaufnahme der acht Förderschwerpunkte befinden sich nun insgesamt 127 Dorfentwicklungsschwerpunkte mit 780 Orts- und Stadtteilen in der Förderung. Dafür stehen in den nächsten Jahren durchschnittlich etwa 27 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung“, ergänzte Hinz. Die Stadt Schlüchtern möchte die bürgerschaftlichen Aktivitäten in allen Bereichen stärken, mehr Freizeitangebote für Seniorinnen und Senioren schaffen und ein Mobilitätskonzept erarbeiten, das alle Stadtteile umfasst. Darüber hinaus soll ein Flächen- und Leerstandmanagement aufgebaut und alternative Wohnkonzepte erarbeitet werden. Dabei ist klar: Alle Altersgruppen sollen sich in ihrer Heimatgemeinde wohlfühlen. Ziel des Dorfentwicklungsprogramms ist es, die Kommunen im ländlichen Raum als attraktiven und lebendigen Lebensraum zu erhalten. Dabei stehen die Ortskerne im Mittel¬punkt, weil sie die Iden¬tität der Dörfer mit ihrer Baukultur maßgeblich prägen und Zentrum des dörfli¬chen Le¬bens sind. +++ pm

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