Hinz erläuterte mit Bezug auf Hessen die Herausforderungen des Klimawandels

Klimaschutzplan enthält 140 Maßnahmen

Umweltministerin Priska Hinz bei ihrem Vortrag

Lauterbach. Am Dienstag war die hessische Umweltministerin Priska Hinz zu Gast, um den Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025 vorzustellen. Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren anwesend und diskutierten lebhaft mit der Ministerin. Nach der Begrüßung durch Marc Lerch, den neuen Kreisgeschäftsführer der Vogelsberger Grünen, konnten sich die Gäste an einem Büfett mit regionalen Spezialitäten bedienen. Priska Hinz führte mit einem kurzen Film in das Thema des Abends ein, in dem die Herausforderungen des Klimawandels in Bezug auf Hessen erläutert wurden. Das langfristige Ziel des Klimaschutzplans ist es, bis 2050 eine CO2-Einsparung von 90% und dann die Klimaneutralität zu erreichen. Die anvisierten Zwischenschritte sind 30% bis 2020 und 40% bis 2025. Hinz betonte, dass die einzelnen Maßnahmen ineinandergreifen müssen, um dieses Ziel zu erreichen.

Dabei spielen die Beteiligung der Bürger und die konkrete Umsetzung in den Kommunen eine wichtige Rolle, denn Maßnahmen wie beispielsweise das Ausweisen neuer Rad- und Fußwege, die Dorf- und Stadtbegrünung, die Wärmedämmung kommunaler Gebäude oder die energetische Versorgung öffentlicher Einrichtungen mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen fallen in die Zuständigkeit der Kommunen. Die Landesregierung will die Kommunen deshalb stärker einbinden. Mit Informationsveranstaltungen für Mandatsträger und durch die Einrichtung einer Landesenergieagentur sollen die Möglichkeiten der Weiterbildung und Kommunikation verbessert werden. Gebäudeeigentümer erhalten hier Informationen zu Energieeffizienz und zur Anwendung erneuerbarer Energien. Als ein Beispiel für eine gelungene Energiesparmaßnahme nannte die Ministerin die Verschattung einer Schule anstelle des Einbaus einer energieverbrauchenden Klimaanlage. Auch das Monitoring der Umsetzung soll effizienter werden. Dabei gilt: Die Schäden durch unterlassene Klimaschutzmaßnahmen kämen die Kommunen teurer als eine zeitige Investition in die geplanten Maßnahmen. Die Rückmeldungen aus den Kommunen wertet Hinz positiv und betont auch, dass die Wirtschaft davon profitiert.

Insgesamt enthält der Klimaschutzplan 140 Maßnahmen, die teilweise sofort starten können beziehungsweise bereits umgesetzt wurden. An dieser Stelle erwähnte die Ministerin das kostenlose Landesticket für Landesbedienstete, das es seit Beginn des Jahres gibt. Davon profitieren die Verkehrsverbünde, die mit diesen zusätzlichen gesicherten Einnahmen ihr Angebot für alle Fahrgäste verbessern und ausweiten können. Der Klimaschutzplan beinhaltet außerdem unter anderem eine Investitionsförderung zur Reduzierung von CO2-Emissionen in Unternehmen und auch die Beratung von landwirtschaftlichen Betrieben. So sollen zum Beispiel durch eine Winterbegrünung der Felder die Wasserabflussgeschwindigkeit und die Bodenerosion verringert werden. Die Förderung von Betrieben, die auf ökologische Landbewirtschaftung umstellen wollen, ist ebenso Teil des Maßnahmenpaketes. Der Anteil der Ökolandwirtschaft in Hessen steigt ständig und liegt aktuell bei 13,4 % der Betriebe, wie die Ministerin stolz verkündete. Die Erhaltung und Weiterentwicklung von Biotopverbundsystemen gehört zum Klimaschutzplan, ebenso wie die FSC-Zertifizierung des gesamten hessischen Staatswaldes, die im Sommer 2018 erfolgreich abgeschlossen sein wird. Bis 2019 stellt die Landesregierung zusätzlich 141 Millionen Euro bereit für die Umsetzung weiterer Maßnahmen. Besonders im ländlichen Raum müsse das Mobilitätsangebot verbessert werden, betonte Hinz. Die einzelnen Verkehrsmittel sollen nahtlos miteinander verknüpft werden, um den Umstieg in den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen. Daher liegt auch der größte Schwerpunkt der Maßnahmen mit 26% im Bereich Verkehr. Langfristig soll die E-Mobilität auch im ländlichen Raum vorangetrieben werden.

Im Anschluss an den Vortrag wurden von den Gästen die unterschiedlichsten Themen angesprochen und teilweise kontrovers diskutiert. Die Umsetzung von Klimaschutzzielen in der praktischen Arbeit von Klein- und Großbauern wurde thematisiert, so wie auch die Regeln bei der Errichtung von Windkraftanlagen, die konkreten Maßnahmen an der Vogelsbergbahn und die Digitalisierung. Natürlich wurden auch der Wasserhaushalt und das Abpumpen von Wasser aus dem Vogelsberg in die Region Frankfurt angesprochen. Hinz verwies darauf, dass ihr Ministerium das Thema ernst nehme und dabei sei, ein Leitbild zu erstellen, das ab Sommer als Basis für die weitere Planung dienen soll. Die Diskussion hätte auch nach zweieinhalb Stunden noch weitergeführt werden können. Priska Hinz war offen für Kritik und auch für neue Ideen, von denen einige möglicherweise in den Klimaschutzplan übernommen werden. Viele der angesprochenen Punkte werden sicher beim nächsten Besuch der Ministerin im Vogelsberg wiederaufgenommen werden. +++ gkv