Hessisches Kegelspiel – Windkraft und Tourismus passt nicht

Hünfeld. Das Hessische Kegelspiel, eine Anordnung vulkanischer Basaltkegel, liegt im nordwestlichsten Teil der Rhön. In diesem Bereich befinden sich die Städte Hünfeld und Geisa sowie die Marktgemeinden Burghaun, Eiterfeld, Haunetal und die Gemeinden Rasdorf und Nüsttal, die sich als Touristische Arbeitsgemeinschaft Hessisches Kegelspiel e.V. zusammengeschlossen haben. Auch in diesem Gebiet sollen insbesondere Nahe dem Stoppelsberg, der die Kugel, und dem Soisberg, der den König des Hessischen Kegelspiels darstellen, sowie um Burghaun, Hünhan, Kiebitzgrund, Steinbach, Buchenau, Ufhausen, Rothenkirchen, Dammersbach und im Buchfinkenland Windkrafträder entstehen.

Das Hessische Kegelspiel ist eine touristische Teilregion der Rhön. Sie bietet mit ihrer (noch) intakten und unberührten Naturlandschaft Touristen als auch Bürgern einen hohen Freizeit- und Erholungswert. Zahlreiche Wander- und Radwege wurden in den letzten Jahren dafür auf- und ausgebaut. Historische Orte und Denkmäler wie z. B. das Schloss Buchenau in der Marktgemeinde Eiterfeld wurden wieder restauriert. Nicht nur die Bürger sondern auch zahlreiche Touristen und Tagesbesucher schätzen die Naturlandschaft mit den kleinen historischen Ortschaften. Die touristischen Hauptzielgruppen im Hessischen Kegelspiel sind vor allem Wanderer, Radfahrer und Tagesbesucher. Laut einer Studie ist das Hauptmotiv bei Wanderern mit 45% das Naturerlebnis . Ebenso wird bei Radfahrern mit 90% der Hauptgrund die „Landschaft“ und die „Natur erleben“ angegeben. Danach folgt mit 80% das Angebot der Radwege. Seit Gründung der TAG Hessisches Kegelspiel e.V. im Jahr 2011 konnten die Übernachtungszahlen kontinuierlich gesteigert werden von 113.000 Übernachtungen (2011) auf 125.000 Übernachtungen (2014). Rechnet man die Übernachtungen von nicht meldepflichtigen Betrieben hinzu, kommt man auf Schätzungen von ca. 150.000 Übernachtungen im Jahr.

Reisende mit einer Übernachtung geben durchschnittlich ca. 73 Euro aus . Bei 150.000 Übernachtungen beträgt der Umsatz 11 Mio. Euro. Auch der Tagestourismus spielt im Hessischen Kegelspiel eine bedeutende Rolle. Jährlich kommen ca. 270.000 Tagesgäste, um die Natur in Verbindung mit der kulturellen Vielfalt zu erleben. Tagesreisende geben durchschnittlich 27,70 Euro u.a. für Verpflegung, Einkäufe oder Unterhaltung aus. Daraus ergeben sich Umsätze von 7,5 Mio. Euro. Der Tourismus nimmt mit knapp 20 Mio. Euro Umsatz einen erheblichen Stellenwert allein im Hessischen Kegelspiel ein. Hinzu kommen die Sicherung und die Schaffung von zahlreichen Arbeitsplätzen. Das einzigartige Landschaftsbild des Hessischen Kegelspiels, das qualitativ hochwertige Angebot unserer Mitgliedsbetriebe sowie die gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen, sind die Eckpunkte für eine bisher positive wirtschaftliche Entwicklung unserer Region. Das starre Festhalten an der Ausweisung von 2% der Gesamtfläche des Landes Hessen als Windkraftflächen gemäß der Landesvorgabe wird den Besonderheiten unserer Landschaft nicht gerecht.

Erdrückende Wirkung auf die Ortschaften, insbesondere ein Umzingeln von Orten durch die Errichtung zahlreicher Windenergieanlagen muss vermieden werden. Ansonsten wäre die Lebensqualität der Menschen in der Region beeinträchtigt. Die möglichen Auswirkungen auf den Tourismus könnten beträchtlich sein. Bei der weiteren Planung von Windkraftstandorten ist es zwingend notwendig, die beiden geplanten Stromtrassen; die Gleichstromtrasse „SuedLink“ von Wilster nach Grafenrheinfeld und die „380 KV Höchstspannungsleitung“ von Mecklar nach Grafenrheinfeld, die unsere Region zerschneiden, in die Betrachtungen miteinzubeziehen. In jedem Fall ist eine Doppelbelastung durch Stromtrassen und Vorrangflächen für Windkraftanlagen in unserer Region nicht hinnehmbar. Wie eingangs schon erwähnt, gehört das Hessische Kegelspiel zur Rhön. Die Rhön wirbt mit dem Slogan „Im Land der offenen Fernen“. Eine Vielzahl an Touristen reist aus diesem Grund an, um die Weite und Ferne der Landschaft zu erleben. Kein anderes Mittelgebirge in Deutschland kann so eine einzigartige Naturlandschaft wie die Rhön vorweisen. Daher fordern wir im Hinblick auf unsere Erholungslandschaft die touristischen Aspekte wie z. B. die Landschaftsästhetik und die Sichtachsen stärker zu berücksichtigen. Dies muss zu einer deutlichen Reduzierung der Vorrangflächen und zu größeren Abständen der Windkraftanlagen zur vorhandenen Bebauung führen. +++ fuldainfo