Eine fortschrittliche Lösung für präzise Oberflächen-Messungen, Sensoren, die wie digitale Haut arbeiten, gedrucktes Gewebe als Ersatz für Tierversuche, vertikale Windkraftanlagen und ein umweltfreundlicher Hybridantrieb für Raketen꞉ Diese Konzepte gewannen beim Gründungswettbewerb „Hessen Ideen“ und wurden bei einer Veranstaltung im Frankfurter Museum für Kommunikation ausgezeichnet. Wissenschaftsminister Timon Gremmels gratulierte den Teams der Universität Kassel, Goethe-Universität Frankfurt, TU Darmstadt und Technischen Hochschule Mittelhessen.
„Die Transformation der Wirtschaft ist ein zentrales Thema unserer Zeit und Regierung. Unsere Initiative Hessen Ideen zeigt das enorme Potenzial an unseren Hochschulen in Hessen. Dieses Potenzial müssen wir nutzen, um zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen“, erklärte Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Die ausgezeichneten Ideen greifen zentrale Zukunftsthemen auf꞉ nachhaltiges Wirtschaften, umweltschonende Antriebe und ethische Verantwortung. Jedes Projekt könnte unsere Gesellschaft verbessern. Ich gratuliere den Teams und wünsche ihnen Mut und Durchhaltevermögen.“
Den ersten Preis über 10.000 Euro erhielten Hüseyin Serbes, Andre Stelter und Alexander Metzker von der Universität Kassel mit „WaveVision – In-situ Präzisionsmesstechnik für die Ultrapräzisionsfertigung“. WaveVision bietet eine Lösung für die präzise Messung von Oberflächen im Mikro- und Nanometerbereich. Die Technologie nutzt ein spezielles System zur Schwingungsüberwachung und gleicht Vibrationen aus, die in Produktionsumgebungen auftreten. So liefern die Geräte auch unter normalen Bedingungen die gleichen Ergebnisse wie in isolierten Laboren. Unternehmen in der Präzisionsfertigung können somit die Qualität ihrer Produkte in Echtzeit vor Ort prüfen. Die Jury lobte das Potenzial dieser Erfindung für effizientes und nachhaltiges Wirtschaften sowie die Reduzierung von Stillstandzeiten und Materialausschuss in der Präzisionsmesstechnik.
Den zweiten Platz mit 7.000 Euro belegten Dr. Romol Chadda und Dr. Omar Ben Dali von der TU Darmstadt mit „MimoSense – Next Level Sensorik für Health Care, Machine Care bis Climate Care“. Das Team hat hochempfindliche, ultradünne Kraft- und Schwingungssensoren entwickelt, die über drei Messprinzipien arbeiten und wie digitale Haut „fühlen“. Sie erfassen Vitalparameter durch Matratzen, was bei der Prävention des plötzlichen Kindstods helfen kann. Die Sensoren erkennen, ob sich auf einem Autositz ein Mensch, eine Tasche oder eine Babyschale mit Baby befindet, und schalten bei Bedarf den Airbag ab. Sie verbessern die Präzision von Robotergriffen, erkennen Anomalien in Maschinen und verbessern durch Luftdruckmessung die Aerodynamik von Autos und Flugzeugen. Die Jury lobte die technologische Innovation der Sensorik und ihre Breitenwirkung in verschiedenen Anwendungen, etwa in der Pflege.
Louise Breideband, Levin Hafa, Dr. Francesco Pampaloni und Zeeshan Mahmood von der Goethe-Universität Frankfurt erhielten für ihre Idee „MODULUX 3D – 3D Biodrucken für weniger Tierversuche“ den dritten Platz und 4.000 Euro. Das Team will mit „LUMINATE“, einem 3D-Biodrucker auf Basis patentierter Technologie, Tierversuche ersetzen. Dadurch lassen sich komplexe Gewebe- und Organgesundheitsmodelle herstellen. Diese bieten eine vielversprechende Alternative in der Pharmaforschung. LUMINATE ermöglicht realistischere Modelle für präklinische Versuche und unterstützt die Entwicklung von 3D-Krankheitsmodellen und personalisierter Medizin. Die Jury lobte die patentierte Technologie zur Nachbildung von Organgewebe und deren Beitrag zur nachhaltigen Medikamentenentwicklung.
Aufgrund der hohen Qualität der Ideen erhielt das Team von „TwinWatt“ einen zusätzlichen vierten Platz mit 2.000 Euro. Erik Kohler, Robert Maier, Oliver Pfeifer, Felix Kohler und Axel Kohler von der TU Darmstadt entwickelten „TwinWatt – Effiziente vertikale Windkraftanlagen“. Diese bieten Unternehmen die Möglichkeit, mit Windkraftanlagen effizient Strom zu gewinnen. Zwei Rotoren mit vertikaler Drehachse und speziellen Windleitelementen sorgen für maximalen Ertrag. Aufgrund der Anlagenhöhe unter zehn Metern wird die Genehmigung vereinfacht oder entfällt. Die Anlage benötigt 98 Prozent weniger Fläche als Photovoltaik und kann lichtunabhängig oder eigenständig genutzt werden. Die Jury lobte die Erfindung als weiteren Baustein zur Energiewende mit Fokus auf dezentralen Ausbau der Windkraftenergie.
Der Publikumspreis ging an Alex Daniel Stamm, Paul Silas Moos und Stephanie K. +++
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