
Die hessische Landesregierung plant massive Einsparungen an den Hochschulen des Landes: Eine Milliarde Euro sollen im kommenden Hochschulpakt für die Jahre 2026 bis 2031 gekürzt werden. Das entspricht rund zehn Prozent der bisherigen Personalkosten. Die Entscheidung der Regierungskoalition aus CDU und SPD löst scharfe Kritik aus – vor allem von der hochschulpolitischen Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, Nina Eisenhardt.
„Dieser Spar-Hochschulpakt ist eine Katastrophe“, warnt Eisenhardt. Die Folgen der geplanten Kürzungen seien bereits jetzt spürbar: befristete Arbeitsverträge würden nicht verlängert, Berufungsverfahren abgebrochen, Studienangebote gestrichen, Labore geschlossen und Studiengänge eingestellt. „Das ist die Abwärtsspirale, die jetzt an Hessens Hochschulen in Gang gesetzt wird“, so die Grünen-Politikerin.
Nach Angaben Eisenhardts gefährden die Einsparungen die finanzielle Handlungsfähigkeit der Hochschulen akut. Grund dafür sei auch, dass bereits Rücklagen eingezogen wurden und gestiegene Tarifkosten nicht kompensiert werden. Während andere Landesbehörden bei Tarifsteigerungen zusätzliche Mittel erhalten, müssten Hochschulen diese aus dem eigenen Budget stemmen – eine Schieflage, die nun dramatische Konsequenzen nach sich zieht.
Rückschritt statt Innovation
Der Hochschulpakt ist das zentrale Finanzierungsinstrument für Hessens Hochschulen. Er wird alle fünf Jahre zwischen dem Land und den Hochschulen neu verhandelt. Im letzten Pakt, verantwortet von der damaligen grünen Wissenschaftsministerin Angela Dorn, wurden die Budgets jährlich um vier Prozent erhöht und 300 neue Professuren geschaffen.
Diese positive Entwicklung droht nun ins Gegenteil verkehrt zu werden. Eisenhardt warnt vor langfristigen Schäden für Bildung, Forschung und Innovation in Hessen. „Die negativen Auswirkungen werden auch noch lange nach 2031 spürbar sein“, betont sie.
Forderung an die Landesregierung
Die Grünen fordern Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) auf, ihre Pläne zu überdenken. Notwendig sei eine faire Finanzierung, bei der Tarifsteigerungen und inflationsbedingte Mehrkosten vollständig vom Land übernommen würden. Nur so könne verhindert werden, dass Studienplätze gestrichen und Personal abgebaut werde.
„Der Hochschul- und Forschungsstandort Hessen ist in seiner Substanz bedroht“, warnt Eisenhardt eindringlich und fordert eine bildungspolitische Kehrtwende. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein für die Zukunft der Wissenschaft in Hessen.
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