Hessens erster E-Bus in Fulda in Betrieb genommen

Martin Heun: „Den Weg weiter konsequent verfolgen!“

Wissenschaftliche Begleitung des E-Busses

Die Hochschule Fulda begleitet den Einsatz des E-Busses wissenschaftlich. Durch Vergleichsmessungen in dem elektrisch angetriebenen Fahrzeug sowie in den Dieselfahrzeugen im Linienverkehr will sie die logistische Einsatzfähigkeit, Ökologie und Wirtschaftlichkeit des E-Busses analysieren. So soll die Grundlage geschaffen werden für die mittel- und langfristige Umstellung des ÖPNV in der Innenstadt Fuldas auf alternative umweltfreundlichere Antriebstechnologien, bei gleichzeitiger Sicherstellung der räumlichen Mobilität. Das Projekt ist Teil des Regionalen Innovationszentrums Gesundheit und Lebensqualität Fulda (RIGL-Fulda), dem großen Transferprojekt der Hochschule im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Innovative Hochschule“. Begleitet wird es von der von Prof. Dr. Boris Zimmermann gegründeten Forschungsgruppe „Elektromobilität und Erneuerbare Energien (E²-Team), der Wissenschaftler aus den Fachbereichen Wirtschaft, Angewandte Informatik sowie Elektrotechnik und Informationstechnik angehören.

Forschungsprojekte

In zwei laufenden Forschungsprojekten unter der Projektleitung von Prof. Dr. Boris Zimmermann, Fachbereich Wirtschaft, haben die Wissenschaftler bereits Erkenntnisse zur Integration elektrisch getriebener Schwerlastfahrzeuge in hessische und deutschlandweite Logistiksysteme gewonnen. Das Forschungsprojekt EN-WIN („Elektromobile Nutzfahrzeuge wirtschaftlich und nachhaltig einsetzen“) verfolgt das Ziel, durch den wirtschaftlichen und ökologisch sinnvollen Einsatz von elektromobilen Nutzfahrzeugen (e-Nfz) einen Beitrag für die klima- und energiepolitischen Ziele im Sektor Verkehr zu leisten und geeignete Einsatzgebiete für e-Nfz aufzuzeigen. Da bislang kaum Erfahrungswerte für schwere elektromobile Nutzfahrzeuge existieren, soll durch Aufnahme und Analyse der täglichen Fahr- und Plandaten von Logistikdienstleistern erstmalig ein Soll-Ist-Abgleich für schwere Nfz ermöglicht werden. Hierzu werden über 18 Monate Feldversuche mit Lkw mit zulässigen Gesamtgewichten von 3,5t, 7,5t, 18t und 26t durchgeführt und ein 26t schweres e-Nfz neu entwickelt. Für die e-Nfz wird zudem eine praxistaugliche Methodik entwickelt, die es erlaubt, den täglichen Fahrzeugeinsatz so zu steuern, dass e-Nfz stets den Strecken und Touren zugeordnet werden, die aus ökologischen und/oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten am sinnvollsten sind. Wissenschaftliche Partner sind das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund (Konsortialführer) und das Fachgebiet Fahrerverhaltensbeobachtung für energetische Optimierung und Unfallvermeidung der Technischen Universität Berlin (TUB-FVB). Darüber hinaus kooperiert das Projekt mit Florida-Eis Manufaktur GmbH und Ludwig Meyer GmbH & Co. KG. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Förderprogramm „Erneuerbar mobil“. Im Forschungsprojekt EMOLSE 2020 („Elektromobilität von schweren E-Lkws“) analysieren und erproben die Fuldaer Wissenschaftler die Wirtschaftlichkeit von elektrisch angetriebenen Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 18t unter Alltagsbedingungen in der urbanen Logistik. Hierbei arbeiten die beiden Fachbereiche Wirtschaft sowie Elektrotechnik und Informationstechnik interdisziplinär zusammen. Kooperationspartner sind die Speditionen Heidelmann Kühllogistik GmbH, Ludwig Meyer GmbH & Co. KG, Schenker Deutschland AG und Friedrich Zufall GmbH & Co. KG. Ziel ist es, einen reibungslosen Güterverkehr mit Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt zu verbinden. Das Projekt wird gefördert vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung im Förderprogramm „Strom bewegt – Elektromobilität in Hessen“.

Lehre

Im Fachbereich Wirtschaft ist das Thema nachhaltige Mobilität und Logistik in den Studiengängen Internationale Betriebswirtschaftslehre (B.A.), Supply Chain Management (M.A.) und insbesondere Logistikmanagement (B.A. dual) verankert. Durch die praxisnahe Vernetzung mit Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft wurden drei Projekte in diesen Bereichen initiiert und relevante Projektpartner gewonnen. Im Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik können sich Studierende verschiedener Studiengänge bereits seit Jahren vertieft mit dem Thema Erneuerbare Energien und Elektromobilität praxisnah auseinandersetzen. Ein entsprechendes Labor steht dafür zur Verfügung. Ab Wintersemester 2018/19 bietet die Hochschule Fulda nun den Bachelor-Studiengang „Erneuerbare Energien“ an. Hier gehört ein eigenes Modul Elektromobilität zum Fächerkanon. Eine Professur für „Erneuerbare Energie und Elektromobilität“ wurde zum Wintersemester 2018/19 neu besetzt.

Organisation

Die Hochschule Fulda hat ihren Fuhrpark konsequent auf Fahrzeuge mit reinem Elektro- und mit Hybridantrieb umgestellt. Die Ladeinfrastruktur auf dem Campus wird sukzessive ausgebaut.