Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat anlässlich des Todes von Altbundespräsident Roman Herzog dessen Verdienste für Deutschland gewürdigt. "Mit Roman Herzog verlieren wir Deutsche nicht nur einen hochbeliebten Altbundespräsidenten, sondern einen Patrioten, der unserem Land in vielfacher Weise gedient hat: als einer der anerkanntesten Staatsrechtler und Interpreten unseres Grundgesetzes, als Landesminister, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und schließlich von 1994 bis 1999 als siebter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland", sagte Merkel am Dienstag. "Roman Herzog hat sich um unser Land verdient gemacht. Seine unverwechselbare kluge Stimme und seine Fähigkeit, Probleme offen zu benennen und dabei Mut zu machen, wird mir und wird uns allen fehlen." Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte Herzogs Verdienste. "Roman Herzog hat unserem Land viele Jahrzehnte an herausragenden Stellen und in ganz vielfältiger Weise gedient. Sein öffentliches und politisches Leben und sein juristisches und wissenschaftliches Wirken waren von Beginn an untrennbar miteinander verknüpft", sagte Steinmeier am Dienstag.
Gabriel: Er hat sich um die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht
"Wir verabschieden uns mit großem Respekt von einem Mann, der während seiner Amtszeit als Bundespräsident unser Land hervorragend nach innen und nach außen vertreten hat. Roman Herzog hat für einen Dialog zwischen den Religionen geworben, sich mit deutlichen Worten für Integration und gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus eingesetzt und frühzeitig auf die Probleme der globalisierten Welt hingewiesen. Als überzeugter Konservativer, renommierter Staatsrechtler und langjähriges Mitglied der CDU hatte Roman Herzog, bevor er 1994 Bundespräsident wurde, zahlreiche wichtige Ämter und Funktionen auf Bundes-und Landesebene inne. Von 1983 bis 1987 als Vizepräsident und bis 1994 als Präsident des Bundesverfassungsgerichtes bleiben die unter seiner Ägide gesprochenen Urteile -besonders das zur unbedingten Geltung der Versammlungsfreiheit - als grundlegend und wegweisend in Erinnerung. In geradezu weiser Voraussicht warnte Roman Herzog die politisch Verantwortlichen aller Parteien schon früh davor, allzu viele politische Streitthemen zur Entscheidung nach Karlsruhe zu verlagern. Eine Mahnung, die ihre Bedeutung nicht verloren hat. Ein bleibender Verdienst Roman Herzogs als Bundespräsident bleibt die Einführung des 27. Januar als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er gab damit diesem Tag der Befreiung von Auschwitz die Bedeutung im öffentlichen Bewusstsein, die er verdiente und die er bis dahin nicht hatte. Mit Integrität und persönlicher Autorität, getragen von seinem christlichen Glauben und großer Freiheitsliebe, aber auch mit Selbstironie und Humor, prägte Roman Herzog sein Amt als Bundespräsident durch die Kraft des Wortes. Seine Rede mit dem Titel „Aufbruch ins 21. Jahrhundert“ von 1997 ist auch heute noch lesenswert, weil sie für Erneuerung, gegen Verharrung im Gewohnten und für mehr Beweglichkeit aller am gesellschaftlichen Prozess Beteiligten eintritt, ohne dabei die Grundsätze des Augenmaßes und der Gerechtigkeit zu vernachlässigen. Roman Herzog hat sich in seinen herausragenden Ämtern um die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht. Sein politisches Lebenswerk wird Bestand haben, so der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel.
Steinmeier: "Ein großer Verfassungsrechtler"
Steinmeier sagte zum Tode von Bundespräsident Roman Herzog: "Die Nachricht vom Tod Roman Herzogs habe ich mit großer Trauer vernommen. Ein großer Verfassungsrechtler, Politiker und Staatsmann ist heute von uns gegangen. Roman Herzog hat unserem Land viele Jahrzehnte an herausragenden Stellen und in ganz vielfältiger Weise gedient. Sein öffentliches und politisches Leben und sein juristisches und wissenschaftliches Wirken waren von Beginn an untrennbar miteinander verknüpft. Der lange politische Weg führte Roman Herzog von Rheinland-Pfalz über Baden-Württemberg nach Berlin in das Amt des ersten im wiedervereinigten Deutschland gewählten Bundespräsidenten. Auch als Präsident des Bundesverfassungsgerichts stand Roman Herzog immer glaubwürdig für Grundrechte, den Rechtsstaat und Mitmenschlichkeit. Ich habe Roman Herzog als einen geradlinigen, ehrlichen und klugen Menschen erlebt, der sich nicht scheute, auch harte Wahrheiten anzusprechen, aber auch seinen tiefsinnigen Humor niemals verlor. Wie zahllose Studenten der Rechtswissenschaften vor und nach mir habe ich mit seinem Grundgesetzkommentar das deutsche Verfassungsrecht erlernt."
Bouffier: „Kritischer Vordenker, der sich um unsere freiheitliche Grundordnung verdient gemacht hat“
Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat mit Betroffenheit auf den Tod des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog reagiert. „Wir trauern um Roman Herzog, der unser Land als Bürgerpräsident hervorragend repräsentiert und mit seiner klugen, besonnenen und weitsichtigen Art viele Denkanstöße für unsere Gesellschaft gegeben hat. Auch mit seinem Wirken als Richter und Präsident des Bundesverfassungsgerichts hat er die Bundesrepublik mitgeprägt. Die Einführung des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus geht auf ihn zurück, seine viel beachtete Berliner Rede zur Lage der Nation als auch seine Plädoyers zur Bildung werden in Erinnerung bleiben. Er hat sich als kritischer Vordenker, eloquenter Mahner und engagierterer Europäer um unsere freiheitliche Grundordnung verdient gemacht“, sagte der Ministerpräsident. Den Angehörigen von Roman Herzog sprach Volker Bouffier sein tief empfundenes Mitgefühl aus.
Staatsakt angeordnet
Bundespräsident Joachim Gauck hat zum Gedenken an den verstorbenen Altbundespräsidenten Roman Herzog einen Staatsakt angeordnet. Das teilte das Bundespräsidialamt am Dienstagnachmittag mit. Ein genauer Termin wurde zunächst nicht genannt. Der CDU-Politiker Herzog war von 1994 bis 1999 der siebte Bundespräsident Deutschlands. Zuvor war er von 1978 bis 1980 Kultus-, von 1980 bis 1983 Innenminister des Landes Baden-Württemberg und von 1983 bis 1994 Richter am Bundesverfassungsgericht. Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte ihn als "einen Patrioten, der unserem Land in vielfacher Weise gedient hat".
CDU Hessen: Einmaliges Maß an sozialer Sicherheit
„Die hessische CDU-Landtagsfraktion und die CDU Hessen trauern um Prof. Dr. Roman Herzog. Angesichts seines Todes sind unsere Gedanken und unser Mitgefühl in diesen Stunden bei seiner Frau und seiner Familie. Roman Herzog war ein herausragender Verfassungsjurist und ein sehr erfolgreicher Bundespräsident. Sein politisches und juristisches Wirken verdienen unsere hohe Anerkennung und unseren großen Respekt. Roman Herzog war ein Mensch mit klaren Grundsätzen und hoher Standfestigkeit. Unvergessen bleibt seine Ruck-Rede im Jahr 1997, die an Aktualität auch heute nichts verloren hat. Darin hatte er Mutlosigkeit in Deutschland beklagt und kritisiert, dass Krisenszenarien gepflegt würden. Er hatte seinerzeit aber auch festgestellt, dass Deutschland im globalen Vergleich immer noch ein nahezu einmaliges Maß an sozialer Sicherheit, an Freiheit und Gerechtigkeit habe. Überall in der Welt sei man davon überzeugt, dass es ‚die Deutschen‘ schaffen würden. Angesichts der aktuellen Herausforderungen in der inneren Sicherheit und der Flüchtlingsfrage ist diese Rede für uns auch heute noch Ermutigung und Aufforderung zugleich“, so der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Michael Boddenberg, und der Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz.
Linke: Er hat das Amt des Bundespräsidenten geprägt
Die Vorsitzenden der Linken, Katja Kipping und Bernd Riexinger erklärten: "Auch wenn die Nominierung von Roman Herzog als Kandidat der CDU/CSU für das Amt des Bundespräsidenten zunächst eine Überraschung war, erarbeitete er sich durch sein direkte Art und seine Bereitschaft sich einzumischen im Amt schnell Popularität und Anerkennung. Er hat das Amt des Bundespräsidenten geprägt und mit seiner Berliner Rede eine Tradition geschaffen, die seine Nachfolger lange Jahre fortgeführt haben. Auch wenn der vielzitierte Ruck, der durch Deutschland gehen sollte, nicht in die richtige Richtung gewiesen hat. Roman Herzog hat sich mit der Einführung des 'Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus' als bundesweiten, gesetzlichen Gedenktag am 27. Januar, des Tages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee, darum verdient gemacht, dass diese Verbrechen in der kollektiven Erinnerung bleiben." +++

Ein für die Allgemeinheit unsozialer,Erzkapitalist bis in die Zehenspitzen. Sein Motto:
Alles für die Reichen,nichts für die Armen.
Für den Staatshaushalt entfällt ein großer Kostentreiber.
Roman Herzog stand allerdings auch für die unsägliche Kopfpauschale im Gesundheitswesen, von der wir Gott sei Dank bis heute verschont geblieben sind. Mit seiner Herzog-Kommission - tatkräftig unterstützt von McKinsey - hat er die Gedanken der Kopfpauschale vorangetrieben. Dabei war er aber zu keiner Zeit in der Lage, die wirklichen Fakten zu benennen, die der von ihm favorisierten Kopfpauschale zu Grunde lagen. Das war bedauerlich, denn ansonsten habe ich ihn immer als einen sehr klugen Kopf geschätzt, der ein hohes Maß von juristischem Wissen besaß.