Hersfelder Festspiele: Dieter Laser komplettiert Ensemble in „Der Prozess“

Laser verkörpert Rolle des Advokaten Huld

Neben Ronny Miersch, Marianne Sägebrecht, Ingrid Steeger, Thorsten Nindel, Markus Majowski, Thomas Maximilian Held, Corinna Pohlmann und anderen wird auch Dieter Laser in „Der Prozess“ im Rahmen der 69. Bad Hersfelder Festspiele mitwirken. „Dieter Laser sah ich in den achtziger Jahren zum ersten Mal auf der Bühne, in einer Inszenierung von Rudolf Noelte, und wusste sofort: das ist ein ganz großer Schauspieler“, sagt der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele und Regisseur, Joern Hinkel und ergänzt: „Ich war so gebannt von seiner kompromisslosen Darstellung, dass ich sie bis heute im Gedächtnis habe. Selten ist mir ein Schauspieler begegnet, der sich seine Rollen so radikal aneignet.“

Dieter Laser ist über das Angebot in der Stiftsruine aufzutreten, glücklich: „Ich freue mich wahnsinnig, das erste Mal an einem historisch so bedeutsamen Ort der Theatergeschichte wie Bad Hersfeld zu spielen. Ich bin total begeistert, mit einem von mir so hoch geschätzten, hoch professionellen und liebevollen Regisseur wie Joern Hinkel an einem so umwerfend komischen, geheimnisvollen und tragischen Stoff des hoch verehrten Franz Kafka zu arbeiten. Schöner kann ein Sommer nicht werden.“
Laser spielt in Hinkels Fassung den Advokaten Huld. Er gilt als der beste Anwalt der Stadt, die Prominenten stehen bei ihm Schlange, alle wollen sich von verteidigen lassen. Beeindruckt durch seine Redegewandtheit und Intelligenz, bemerken sie jedoch erst viel zu spät, dass sie womöglich einem Schaumschläger aufgesessen sind, der mit möglichst wenig Zeitaufwand möglichst viel Profit für sich herausschlägt.

„Dieter Laser ist mit seiner raumgreifenden Persönlichkeit genau der Schauspieler, den ich mir für Huld vorgestellt habe“, schwärmt Joern Hinkel. „Er ist in der Lage, Charaktere zu verkörpern, die ihren Mitspielern geheimnisvoll und verschlossen bleiben, deren Emotionen aber die Zuschauer geradezu anspringen.“
Laser spielte in 68 deutschen und internationalen Film- und Fernsehproduktionen mit Jürgen Prochnow, Bruno Ganz, Burt Lancaster, Julie Christie, John Malkovich, Glenn Close und viele andere.
In Kiel geboren und in Hamburg aufgewachsen, arbeitete Dieter Laser zunächst als Statist am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und wurde von Gustaf Gründgens, dem im wahrsten Sinne des Wortes „König des Theaters“ entdeckt, als sein Versteck hinter der letzten Parkettreihe aufflog, von dort aus Laser auf dem Boden kniend, täglich die Proben verfolgt hatte, völlig übermüdet von seiner nächtlichen Arbeit als Hoteldiener im Hotel Eden jenseits vom Schauspielhaus. Von Gründgens des Saales verwiesen, erklärte Laser zitternd und stotternd, dass er keine Statisterie mehr machen werde, wenn er die Proben nicht beobachten dürfe, denn er wolle Schauspieler werden. Diese „fürchterliche Drohung“ amüsierte den „König“ und er betraute Laser versuchsweise mit ersten kleinen Rollen, die nach und nach größer wurden, bis er eines Tages mit einem Vertrag in der Tasche aus dem Statisten-Saal in eine richtige Künstler-Garderobe umziehen durfte – er war tatsächlich Schauspieler geworden.

Sein nächster großer Entdecker wurde Peter Stein. Die enge Zusammenarbeit dauerte sieben Jahre. Sie begann an den Münchner Kammerspielen, wurde am Schauspielhaus Zürich fortgesetzt und führte schließlich zur Mitbegründung der Berliner Schaubühne, in deren Direktorium Laser gewählt wurde. Neben zahlreichen Gastspielen an Bühnen die das Schillertheater Berlin, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, die Städtischen Bühnen Frankfurt am Main, das Düsseldorfer Schauspielhaus, Staatstheater Stuttgart, die Münchner Kammerspiele, das Züricher Schauspielhaus, Staatstheater Basel, Burgtheater Wien, die Salzburger Festspiele und andere spielte er in vielen Fernseh- und Kinorollen. Für die Titelrolle in seinem ersten Kinofilm „John Gluckstadt“ erhielt Dieter Laser 1975 den Bundesfilmpreis „Filmband in Gold“. Es folgte 1976 die Nominierung zum Bundesfilmpreis für Bildreporter Werner Tötges in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Für seine Rolle in dem Comedy-Horror-Thriller „The Human Centipede“ erhielt er mehrere Preise. +++ pm/ja