Fulda. Heute morgen fand im Fuldaer Dom „St. Salvator“ („Hoher Dom zu Fulda“) - der traditionellen Eröffnungsgottesdienst - anlässlich der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt. Noch bis Donnerstag werden sich die 66 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz - unter Leitung ihres Vorsitzenden, des Münchner Erzbischofs Kardinal Reinhard Marx, - in Fulda diversen Themenkomplexen widmen. Im Zentrum des Geschehens, steht der „Studientag“ in Verantwortung der Caritaskommission „Gemeinsam mit Gott hören wir einen Schrei – Armut und Ausgrenzung als Herausforderung für die Kirche und ihre Caritas“.
Im Rahmen der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz wurde am heutigen Dienstag, die neue Bibelausgabe vorgestellt. Der Name „Einheitsübersetzung“, beschreibt eine katholische Bibelübersetzung, die einheitlich für das ganze deutsche Sprachgebiet gelten soll. Im Jahr 2003 verständigten sich die drei Bischofskonferenzen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie die Erzbischöfe von Luxemburg und Vaduz, außerdem die Bischöfe von Straßburg, Lüttich und Bozen-Brixen darauf, eine Revision der damaligen Ausgabe in Angriff zu nehmen.
Bei der Pressekonferenz heute Mittag im Auditorium maximum der Theologischen Fakultät Fulda sprachen Bischof em. Dr. Joachim Wanke (Erfurt), langjähriger Vorsitzender des Leitungsgremiums für die Revision der Einheitsübersetzung sowie Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg), Vorsitzender der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und Dr. Katrin Brockmöller (Stuttgart), Geschäftsführende Direktorin des Katholischen Bibelwerks e. V. zum Thema „Die neue Einheitsübersetzung der Bibel – Vorstellung des ersten Exemplars“.
"In diesem Buch, das ich hier in Händen halte, steckt ein ganzes Jahrzehnt harter Arbeit und, wie Sie sich denken können, sehr, sehr viel Herzblut. Ich freue mich daher außerordentlich, dass wir heute diese revidierte, diese neue Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, erstmals der Öffentlichkeit präsentieren können. Es ist mir und uns allen hier am Tisch, eine große Freude, Sie dazu begrüßen zu können. Verständliche Sprache und wissenschaftliche Genauigkeit – das macht die Einheitsübersetzung von Anfang an aus. Nun bleibt aber, weder die biblische Grundlagenforschung stehen, noch die deutsche Sprache. Und so ist es jetzt Zeit, für eine revidierte, neue Einheitsübersetzung. Viel Vertrautes bleibt, und einiges wird uns ungewohnt vorkommen – eine wunderbare Chance, dass wir wieder genauer hinhören und Gottes Wort neu an uns heranlassen", so heute der Erfurter Bischof Dr. Joachim Wanke.
"Die Heilige Schrift beansprucht in allen Bereichen des christlichen Lebens, einen gesonderten Platz, ob im persönlichen Glaubensleben, in der Gemeindearbeit, so etwa bei Bibelkreisen, in der wissenschaftlich- theologischen Arbeit oder auch im Unterricht. Auch kann die Bibel als ‚unverzichtbare Referenzgröße‘ für Literatur, Bildende Kunst und Musik, verstanden werden, gewissermaßen als ‚Generalschlüssel‘ zu einem nicht unerheblichen Teil unserer Kultur- und Menschheitsgeschichte. Vor allem aber - ist das biblische Wort Gottes, unverzichtbarer Bestandteil des kirchlichen Gottesdienstes, dessen Mitte ja Christus selbst ist. Wort und Handeln der Liturgie schöpfen durchgängig aus der Heiligen Schrift, sei es durch wörtliches Zitat, sei es durch direkte oder indirekte Bezugnahme. Das gilt daher auch für den Textbestand jedes der liturgischen Bücher. Hier nehmen die Lektionare, also die Sammlung biblischer Lesungen, für die Feier der Messe, eine Sonderstellung ein, da sie nahezu 100 Prozent biblischen Text wiedergeben. Die revidierte Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift ist der biblische Wortlaut, wie er künftig im ganzen deutschen Sprachgebiet gelten wird. Dass diese neue Einheitsübersetzung, auch in die Liturgie der Kirche Eingang finden muss, versteht sich daher von selbst. So war es uns – Bischof Dr. Wanke hat schon darauf hingewiesen – wichtig, hier von Anfang an die Weichen richtig zu stellen und gleich die Voraussetzungen mitzuschaffen, die mit Blick auf liturgische Bücher nötig sind. Das heißt: Approbation durch die betreffenden Bischofskonferenzen und Erzbischöfe sowie Rekognoszierung durch die vatikanische Gottesdienstkongregation. Die Arbeitsprozesse auf den verschiedensten Ebenen haben sich hier als fruchtbar erwiesen, gerade auch mit Blick auf unser Grundanliegen, ein sprachlich wie wissenschaftlich integres Gesamtbild zu schaffen. Die liturgischen Bücher, vor allem die Mess-Lektionare und auch das Stundenbuch, werden mit der neuen Übersetzung ediert. Wir brauchen allerdings etwas Geduld, denn einen gesicherten Textbestand zu haben, ist das eine - zu haben, ist das eine – die Aufbereitung in redaktioneller, wie drucktechnischer Hinsicht, aber, ist das andere. Wir werden sukzessive die liturgischen Bücher, mit der neuen biblischen Textfassung ausstatten.
Dabei werden wir mit den einschlägigen und dringend benötigten Büchern beginnen. Ich denke hier vor allem, an die bisherigen neun Mess-Lektionare, die nach und nach angepasst werden. Außerdem wird der Text bei Nachdrucken, in die verschiedenen Ritualien aufgenommen. Und dann wird man sich auch dem Stundenbuch zuwenden müssen. Heute kann ich noch keinen konkreten Zeitplan vorlegen. Soviel aber kann ich sagen: Die Vorbereitungen und die Abstimmungen, zur schrittweisen Implementierung der neuen Einheitsübersetzung, sind bereits in vollem Gange. Und ich freue mich schon heute darauf, wenn wir die ersten neuen Bücher in der Liturgie verwenden werden“, so die Ausführungen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Würzburg).
„Die ursprüngliche Idee der Einheitsübersetzung, verdankt sich einer Initiative des Katholischen Bibelwerks schon vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil. In fast vierzig Jahren, wurde die Einheitsübersetzung, zu dem Text, der im deutschen Sprachraum in der katholischen Liturgie und eben auch in der privaten oder gemeinschaftlichen Lektüre der Gläubigen, an erster Stelle steht. Aus der praktischen Bibelarbeit und auch aus manch veränderter wissenschaftlicher Einsicht, entstanden Impulse zu einer komplett durchgesehenen und überarbeiteten Neuausgabe. Das Bibelwerk hat diese Impulse kanalisiert und auch die Vorarbeiten zur Revision (Kriterien, erste Textbeispiele, u. ä.) erstellt. Nun kommt das revidierte Buch zurück zu denjenigen, die das Lesen mit Materialien, Kursen und Buchausgaben, begleiten und damit zu den Gläubigen. An manchen Stellen, ist die Übersetzung ein Kompromiss und sicher würde man in einigen Jahren wieder manches als „zeitbedingt“ anders formulieren, aber heute freue ich mich, dass diese, moderate Revision, in dieser Weise durchgeführt werden konnte. Für mich ist die neue Einheitsübersetzung ein gelungenes Beispiel, wie die Lektüre der Gläubigen, die wissenschaftliche Bearbeitung sowie Verkündigungsauftrag und Liturgie der Kirche zusammenspielen“, schloss Dr. Katrin Brockmöller, Geschäftsführende Direktorin des Katholischen Bibelwerkes e. V. ihre Ausführungen. +++

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