Jedes Jahr fiebern nicht nur die Ensemblemitglieder dem Termin an einem Sonntag-Vormittag entgegen, auch die Festspielgäste sind gespannt, wem die Jury aus Kultur-Journalistinnen und -Journalisten die begehrten Preise zuerkennt. Aber auch das kurzweilige Bühnen-Programm rund um die Preisverleihung begeistert immer wieder. Es war keine leichte Entscheidung, denn alle Produktionen der Bad Hersfelder Festspiele werden sowohl Abend für Abend vom Publikum in der Stiftsruine mit sehr viel Applaus gefeiert als auch fast durchgehend von den Kritikern gelobt.
Doch die Jury ist wieder zu einem Ergebnis gekommen und so wurden am vergangenen Sonntag in der Stiftsruine die „Hersfeldpreise“ vergeben. Henry Arnold wurde der „Große Hersfeldpreis“ für seine Rolle als Dirigent Daniel Daréus in Joern Hinkels Inszenierung „Wie im Himmel“ verliehen. Ebenfalls mit dem Großen Hersfeldpreis wurde Helena Charlotte Sigal für ihre Rolle der Lena in derselben Inszenierung ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: Als Paar prägen Henry Arnold und Helena Charlotte Sigal die gelungene Theateradaption der schwedischen Filmvorlage. Die psychologische Entwicklung der beiden Figuren wird gerade in den Paarszenen deutlich, die durch ihre emotionale Tiefe glaubwürdig wirken. Beide Darsteller überzeugen sowohl in den dramatischen als auch den heiteren Liebesszenen. In den musikalischen Auftritten erweisen sie sich als ebenbürtige Partner. Helena Charlotte Sigal begeistert mit großer Natürlichkeit, Bühnenpräsenz und ihrem Gesang. Henry Arnold beweist als Dirigent, Chorleiter und Pianist seine souveräne Vielseitigkeit. Mit dem Großen Hersfeldpreis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätte in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen.
Der Hersfeldpreis 2024 ging an Gioia Osthoff für ihre Rolle „Polly“ in Michael Schachermaiers Inszenierung der „Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Die Jury begründet ihre Wahl so: Gioia Osthoff entwickelt sich zum Star des Abends. Sie bewegt mit ihrer umwerfend verführerischen, leicht angeschrägten Sprech- und Gesangsstimme nicht nur Mackie, sondern auch das Publikum. Vom naiven Mädchen im Faltenrock mausert sie sich zur Kokainkönigin, die auch Mackies Gangsterbande in Schach hält. Ebenfalls wurde der Hersfeldpreis 2024 an den Chor in Joern Hinkels Inszenierung „Wie im Himmel“ verliehen. Die Begründung der Jury: Helgo Hahn hat die 44 Sängerinnen und Sänger aus Hersfelder Chören zusammengestellt und zu einem harmonischen Ensemble zusammengeführt. Der Chor berührt und überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch durch seine choreographische und stimmungsvolle Darstellung der Einwohner des schwedischen Dorfes.
Durch seine herausragende Leistung werden Grenzen zwischen Amateuren und Profi-Darstellern aufgehoben. Der Chor wird zur tragenden Säule des Abends. +++ pm/ja









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