Hosenfeld. Zeitreise in Blankenau: In den ehemaligen Stallungen der Propstei Blankenau hat Reinhold Reuß hunderte von Exponaten aus früherer Zeit gesammelt. Die für die Ausstellung im Heimatmuseum liebevoll aufbereiteten Sachspenden und Leihgaben lassen die Besucher auf den Spuren ihrer Vorfahren wandeln. „Ich möchte mit dem Museum allen Interessierten zeigen, wie unsere Ahnen gelebt und gearbeitet haben“, erklärt Reuß.
Im Heimatmuseum Blankenau gibt es eine Menge zu entdecken. Im Erdgeschoss finden sich viele Zeugnisse des früheren Handwerks und der Landwirtschaft. Von der Flachsknicke über einen Sackheber bis hin zu einer alten Mäusefalle – die vielen Originale im Heimatmuseum berichten vom Alltag und Erfindungsreichtum unserer Vorfahren. Zum großen Teil sind die Exponate noch mit ihren einstigen Werkzeugen bestückt. Vom Hebammenkoffer über das Nähkästchen bis hin zur gänzlich ausgestatteten Schusterwerkstatt – „geschulte Hände könnten hier jederzeit mit ihrem Handwerk loslegen“, freut sich Reuß über die gut und vor allem vollständig erhaltenen Originale.
Neben dem Handwerk und der Landwirtschaft wurde das damalige Leben auch von der Kirche und dem Glauben geprägt. Diesem Aspekt des Alltags widmet sich vor allem der obere Bereich des Museums. Herzstück der Ausstellung ist das Himmelbett des Blankenauer Propsts Ämilian von Riedheim, der darin 1699 bei einem Raubmord seinen Tod fand. Auch die angebliche Mordwaffe gehört zu der Ausstellung. Ein weiteres Exponat, auf das Reuß besonders stolz ist, ist das Jesuskind von Prag, eine berühmte Jesus-Skulptur mit historischem Wert. Neben diesen gegenständlichen Zeugnissen früherer Zeiten können interessierte Besucher im Heimatmuseum dank vieler Dokumente und Urkunden auch die Geschichte von Blankenau besser nachvollziehen. Fundgegenstände wie Scherben und Wurfgeschosse der 1265 zerstörten Burg Blankenwald belegen den Ursprung des Ortes, der heute zur Gemeinde Hosenfeld gehört.
Durch die gelungene Inszenierung und das passende Ambiente hat Museumsleiter Reuß die vielen Exponate wieder zum Leben erweckt. Und so fühlt sich ein Besuch im Heimatmuseum Blankenau eher wie eine Entdeckungsreise durch vergangene Zeiten an und hat nichts mit einem trockenen Museumsaufenthalt gemein. Die vielen Originale werden hier nicht in Schaukästen und hinter weitläufigen Absperrungen präsentiert, sondern laden die Besucher zum Mitdenken und Teilnehmen ein. Während des Rundgangs fragt Reuß immer wieder, für was wohl dieser oder jener Gegenstand gut gewesen sein könnte, und führt deren Nutzung gerne auch einmal vor. Beim Tragen echter Holzschuhe bekommt so auch das Sprichwort „in den Schuhen unserer Vorfahren stecken“ eine ganz neue Bedeutung. Auch weitere Sprichwörter wie „zusammenhalten wie Pech und Schwefel“ weiß Reuß anhand seiner verschiedenen Ausstellungsstücke zu erklären. Die individuelle Führung durch das Museum und die spannenden Exponate lassen auch Geschichtsmuffel ihre Begeisterung für das frühere Leben entdecken. Das Museum steht sowohl für Schulklassen als auch für kleinere Besuchergruppen und Einzelpersonen nach Vereinbarung offen.
Kontakt
Heimatmuseum Blankenau
Propsteiplatz 1
36154 Hosenfeld-Blankenau
Träger: Bund der Heimatfreunde Blankenau e. V.
Leiter: Reinhold Reuß, Telefon (06650)1212
Öffnungszeiten: nach Vereinbarung
Eintritt: frei +++ fuldainfo
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