Heil will Rentenformel ändern

Berlin. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant eine Änderung in der Rentenformel. Es solle ein zusätzlicher Faktor eingefügt werden, der sicherstelle, dass das gesetzliche Rentenniveau nicht unter 48 Prozent absinke. Die Pläne sind Teil des ersten Rentenpakets der Großen Koalition, dessen Entwurf Heil gerade mit dem Bundeskanzleramt abstimmt. Das wurde dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" in Koalitionskreisen bestätigt. Den Angaben zufolge sollen Mütter mit mehr als drei vor 1992 geborenen Kindern pro Kind ein zusätzliches Erziehungsjahr bei der Rente anerkannt bekommen. Damit nimmt Heil Abstand von zwischenzeitlichen Überlegungen, nach denen alle Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern einen halben Rentenpunkt zusätzlich erhalten hätten. Der Gesetzentwurf sieht nach Angaben aus Koalitionskreisen auch weitere Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente vor. Zudem soll die Höchstgrenze für so genannte Midijobs von derzeit 850 auf 1.300 Euro erhöht werden. Damit will Heil Geringverdiener bei den Sozialabgaben entlasten. +++


Popup-Fenster

3 Kommentare

  1. Gut, aber zu kurz gesprungen!
    Nach wie vor wird bei den Rentendiskussionen nicht nachhaltig auf die eigentlichen Herausforderungen eingegangen: nur eingeschränkt auf das Demografieproblem und die vermehrt drohende Altersarmut (= erbärmliches, im Lauf der Jahre abgesenktes Rentenniveau!), noch auf alle möglichen Lösungen zur Finanzierung, insbesondere darauf, auch die Produktionsfaktoren Boden und Kapital beitragspflichtig zu machen! Stattdessen wird weiter die Renten-Lüge verbreitet, eine höhere Rente würde zwangsläufig zu höheren Rentenbeiträgen und zu einer höheren Belastung des Bundeshaushaltes führen. Garniert wird das Ganze dann noch mit der einseitigen Bemerkung, dass der Bundeshaushalt heute schon zig Milliarden Euro der Rentenversicherung zuschießt, ohne andererseits die ebenfalls zig Milliarden rentenfremden Leistungen dagegen zu halten, die heute zu Unrecht aus der Rentenkasse finanziert werden.
    Es wird daher immer wieder nur im bestehenden Rentensystem an der bestehenden Rentenformel - mal zulasten der Rentner, mal zulasten der Arbeitnehmer - herumgefummelt, anstelle einmal die Rentenformel kreativ weiterzuentwickeln. Insofern ist das alles nur Stückwerk!
    Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen! So wie z.B. 1957, als Adenauer eine umfassende Rentenreform im Sinne eines Paradigmenwechsels durchsetzte. Heute ist es wieder soweit!
    Macht die Rente endlich im Sinne eines Gesamtkonzepts "wetterfest", insbesondere auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels!
    Tatsächlich handelte es sich bei den bisherigen Maßnahmen der GroKo (Mütterrente, Rente mit 63, Ost-West-Angleichung etc.) allerdings lediglich um kleinere Korrekturen im Sinne der Rentengerechtigkeit.
    Angesagt wäre längerfristig, mehr beitragspflichtige Arbeitnehmer auch durch eine intelligente Zuwanderungspolitik zu gewinnen, das Renteneintrittsalter moderat und flexibel zu verschieben, und die Familienpolitik im Sinne einer kinderfreundlichen Politik wieder vom Kopf auf die Füße stellen.
    Kurzfristig wäre ein erster konkreter, sofort wirksamer Schritt in ein langfristiges Gesamtkonzept die Steuerfinanzierung rentenfremder Belastungen und damit die Korrektur dieses Rentenbetrugs. Auch ein flexibler Renteneintritt wäre kurzfristig möglich und sinnvoll. Und last but not least, auch die Produktionsfaktoren Boden und Kapital, d.h. die Wohlhabenderen müssen endlich in die Finanzierung mit einbezogen werden! Das wäre zwar kurzfristig möglich, kann man aber nicht mit Merkel und ihrer Union erreichen. Merkel und ihre Union würden stattdessen eine kräftige Mehrwertsteuererhöhung vorziehen, wie jetzt schon durch ihnen gewogene Institute vorgeschlagen wird!
    Also, ihr Rentner und Beitragszahler: SPD und oder LINKE wählen!

    Bis das passiert, mein Tip: Hören Sie mal an, was der Rentenrevoluzzer und Gitarren-Schamane Sigismund Ruestig dazu auf YouTube zu Sagen bzw. zu Singen hat.

    http://youtu.be/BgVWI_7cYKo
    http://youtu.be/TgAi7qkD8qg
    http://youtu.be/mQvThNJkKbA

    Viel Spaß und neue Erkenntnisse beim Anhören.

  2. Alles gute, wenn auch selbstverständliche Regelungen, die aber mit Sicherheit von den Unternehmerlobbyisten der CDU blockiert werden. Außerdem revidieren sie keinesfalls die Auswirkungen des sozialen Kahlschlags auf die Renten, die durch die Agenda 2010 verursacht wurden.

  3. Alles gute, wenn auch selbstverständliche Regelungen, die aber mit Sicherheit an den Unternehmerlobbyisten der CDU scheitern werden. Außerdem revidieren sie keinesfalls die Auswirkungen des sozialen Kahlschlags auf die Renten, die Rot-grün mit der Agenda 2010 verursacht hatten.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*