Hausärzte mit digitalem Impfpass unzufrieden

Honorar für Apotheken und Ärzte in der Kritik

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Mit Blick auf die Einführung des digitalen Impfpasses übt der Deutsche Hausärzteverband scharfe Kritik am Vorgehen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Der CovPass ist ein erneutes Beispiel dafür, wie Projekte erst jahrelang verschlafen und dann plötzlich übers Knie gebrochen werden“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Vor drei Jahren haben wir bereits einen digitalen Impfnachweis gefordert, damals war nichts passiert.“ Nun werde mit der heißen Nadel eine Zwischenlösung gestrickt, der Start in den Medien breit verkündet und die vielen offenen Fragen sollten andere beantworten.

Honorar für Apotheken und Ärzte in der Kritik

FDP und Grüne haben die Entscheidung scharf kritisiert, Apotheken und Ärzte mit 18 Euro für die Ausstellung eines digitalen Impfpass zu vergüten. „Da fehlt die Verhältnismäßigkeit und vor allem gründliches Regierungshandeln“, sagte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen dem „Handelsblatt“. „Das wäre im übrigen das beste Rezept gegen den nächsten Skandal der Bundesregierung.“ Ärzte erhalten rund 20 Euro für eine Erstimpfung. „Wenn der Apotheker den Impfpass zukünftig digital freischaltet, bekommt er für wenige Minuten fast die gleiche Summe“, sagte Dahmen. „Dass aus dem digitalen Nachtrag der Impfungen nun nach den Gutschein-Masken im Winter auch noch ein neuerliches, lukratives Geschäft für die Apotheken werden soll, setzt dem ganzen die Krone auf.“

Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann wies auf die Kritik des Rechnungshofs an den Ausgaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hin. „Mir fehlt die Transparenz bei der Zusammenstellung der 18 Euro, um eine seriöse und professionelle Beurteilung fällen zu können“, sagte er dem „Handelsblatt“. Der Rechnungshof habe Spahn bereits angezählt. “ Die Vergütung muss daher der erbrachten Leistung entsprechen. Eine weitere Verschwendung von Steuergeldern kann sich Jens Spahn nicht mehr leisten. Der Steuerzahler übrigens auch nicht.“ Mehrkosten durch die nachträgliche Prüfung wären generell vermeidbar gewesen. „Die hohe nachträgliche Vergütung verdanken wir dem Schneckentempo der Bundesregierung in vielen Bereichen“, sagte er. „Ein elektronischer Impfnachweis ist seit über einem halben Jahr überfällig.“ +++