Sieben junge Menschen mit Assistenzbedarf haben in der Bonifatiusstraße 9 in Horas ein neues Zuhause gefunden. Das „Haus Benjamin“, ein innovatives Wohnprojekt der antonius Stiftung, wurde am Freitag feierlich eingeweiht.
Hier leben die jungen Erwachsenen in drei Wohngemeinschaften zusammen und gestalten ihren Alltag so selbstständig wie möglich. Das Besondere: Die Assistenzkräfte nehmen eine nachrangige Rolle ein. Sie stehen den Bewohnern als Ansprechpartner zur Seite, greifen aber nur dann aktiv ein, wenn die jungen Menschen an ihre Grenzen stoßen. „Wir wollen die Bewohnerinnen und Bewohner befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen“, erklärt Lina Birkenbach, Teamleiterin im Bereich Wohnen bei antonius. „Im Haus Benjamin erfahren sie individuelle Förderung und gleichzeitig die notwendige Unterstützung, um ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft zu führen.“
Rosemary und Justin, die im Dachgeschoss des Hauses wohnen, sind begeistert von dem Konzept. „Wir freuen uns sehr, hier leben zu dürfen und endlich anzukommen“, sagt das Paar, das in diesem Jahr in Indien geheiratet hat und nun in Horas sesshaft werden möchte. „Wir schätzen die Hausgemeinschaft sehr und wollen viele Dinge gemeinsam machen.“
Auch die anderen Bewohner haben sich bereits gut eingelebt. Florian, der vorher im Kinderhaus von antonius gelebt hat, berichtet stolz: „Ich kaufe jetzt selbstständig ein und bereite mir mein Abendessen selbst zu.“ Felix genießt die neue Freiheit: „Früher wurde ich immer mit dem Bus bei mir zu Hause abgeholt und musste sehr früh aufstehen. Jetzt kann ich länger schlafen und fahre gemeinsam mit meinen Mitbewohnern zur Schule.“
Trotz der Aufteilung in drei Wohneinheiten wird im Haus Benjamin großer Wert auf Gemeinschaft gelegt. „Wir achten aufeinander und unterstützen uns“, erzählt Andy. „Wir helfen uns gegenseitig, und erst wenn wir nicht mehr weiterwissen, bitten wir die Assistenten um Rat.“
Möglich gemacht hat das innovative Wohnprojekt auch Susan Kirsch, die Eigentümerin der Immobilie. Sie vermietet das Haus zum Sozialmietsatz an antonius und engagiert sich auch persönlich vor Ort. „Ich bin so glücklich, hier die jungen Menschen im Haus leben zu sehen“, sagte sie bei der Einweihung. „Da geht mir das Herz auf.“
Im Rahmen der feierlichen Einweihung segnete Pater Thomas das Haus. Der Name „Haus Benjamin“ geht auf den Wunsch der Bewohner zurück, die gerne den Namen eines Heiligen als Hausnamen haben wollten. Der heilige Benjamin, der jüngste der zwölf Söhne von Jakob, steht für die Werte, die das Leben im Haus bestimmen sollen: Füreinander da sein und wie Geschwister zusammenhalten. +++