Motivierter, leistungsfähiger und erfolgreicher Nachwuchs im Handwerk zeigte sich am Freitagabend bei der „Ehrung der Besten“ in Kassel. Etwa 170 Gäste aus Nord-, Ost- sowie Mittelhessen nahmen an der Veranstaltung in der documenta-Halle teil – junge Leistungsträger wurden ausgezeichnet. „Sie machen das Handwerk stark - und Sie haben das Zeug dazu, unsere Zukunft mitzugestalten“, sagte Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, an die Geehrten gerichtet. Er sprach von „der Elite unserer Branchen“.
Mit der Ehrung der Besten zeichnet die Kammer die besten Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen aus. Unter den mehr als 40 Ausgezeichneten sind in diesem Jahr sogar vier 1. Bundessieger der Deutschen Meisterschaften im Handwerk - sowie des Gestaltungswettbewerbs „Die Gute Form im Handwerk“.
Die Erfolge bewiesen, was junge Handwerker imstande sind zu leisten, sagte Kammerpräsident Frank Dittmar. Mit Blick auf die Geehrten verwies er auf das aktuelle Motto der Imagekampagne des Handwerks: „Wir können alles, was kommt“.
Die Stärke des Handwerks ist mehr denn je gefragt angesichts aktueller sowie zukünftiger Herausforderungen, so Dittmar. Als Beispiele nannte er die Klima- und Mobilitätswende - sowie die Bewältigung der Folgen immer häufigerer Extremwetterereignisse. „Nachhaltigkeit liegt seit jeher in der DNA des Handwerks“, betonte der Kammerpräsident. „Wir reparieren, wo andere wegwerfen. Wir arbeiten in regionalen Kreisläufen. Wir sind fest verwurzelt in der Region und versorgen die Menschen mit handwerklichen Dienstleistungen sowie Produkten, beispielsweise Lebensmitteln.“
Das Handwerk ist bereit, seiner Verantwortung nachzukommen, sagte Dittmar. „Wir lamentieren nicht, sondern packen die anstehenden Aufgaben an.“ Zupacken, machen und liefern – diesen Appell richtete der Kammerpräsident auch an die politisch Verantwortlichen in Berlin. Die zügige Einigung auf umfassende Investitionen ist grundsätzlich ein positives Signal. Aber damit das Sondervermögen nicht nur in ein Strohfeuer mündet, müssen vor allem die wirtschafts- sowie sozialpolitischen Reformen angegangen werden, auf die das Handwerk seit Langem drängt.
„Die Steuer- und Abgabenlast der Betriebe muss reduziert werden - Bürokratie auf ein realistisches, zumutbares Maß gesenkt“, forderte Dittmar. Ebenso sind Reformen der sozialen Sicherungssysteme überfällig, um diese zukunftsfest zu machen - Arbeitgeber, besonders im lohnintensiven Handwerk, nicht zu überfordern. Auch eine Stärkung der Bildung auf allen Ebenen ist überfällig - insbesondere der beruflichen Bildung.
Nachwuchs- sowie Fachkräfte sind schon jetzt rar, so Dittmar. Diese Situation wird sich im Zuge des demografischen Wandels weiter zuspitzen - nicht nur im Handwerk. Umso mehr werden junge, qualifizierte Handwerker gebraucht. Ihnen bieten sich hervorragende Karrieremöglichkeiten. Allein im Kammerbezirk Kassel stehen in den kommenden fünf Jahren mehr als 1200 Betriebe aus Altersgründen zur Übergabe an. Deshalb ermutigte der Kammerpräsident die Geehrten, sich weiterzubilden - im besten Fall einen Meistertitel anzustreben.
„Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir trotz aller Herausforderungen die Zukunft als etwas begreifen, was wir gestalten“, schloss Dittmar seine Rede. Um die Frage, wie das gelingen kann, drehte sich auch der Beitrag des Gastreferenten Klaus Rempe. Der Wirtschaftspsychologe aus Münster zeigte auf, wie man aus Zukunftsängsten Optimismus machen kann - gab Tipps zur Entwicklung von „Zuversichts-Tools“ in herausfordernden Situationen.
Durch den Abend führte der aus Nordhessen stammende Sportjournalist sowie Moderator Andreas Käckell. Für stimmungsvolle Musik sorgte das Kasseler Duo „Rio x Lilia.“ In seinem Schlusswort dankte Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller allen Handwerksbetrieben, die Tag für Tag junge Menschen ausbilden - so erst die Erfolge ermöglichen, die bei der „Ehrung der Besten“ gefeiert wurden. +++

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