Handel will bundesweite Öffnung ohne Test- und Terminpflicht

Ganze Stadtzentren drohen zu veröden

Der Handelsverband HDE fordert angesichts sinkender Inzidenzzahlen eine flächendeckende Öffnung der Geschäfte. „Die Politik braucht jetzt einen klaren Plan, wir dürfen uns nicht im Klein-Klein verlieren“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem „Handelsblatt“. „Der Einzelhandel muss angesichts der klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zur geringen Infektionsgefahr beim Einkauf und mit Blick auf die sinkenden Infektionszahlen in ganz Deutschland flächendeckend ohne Test- und Terminpflicht wieder öffnen können.“ Es sei gut, dass einzelne Regionen bereits vorangegangen seien, jetzt müssten die anderen rasch nachziehen, betonte Genth. Das gebiete auch die Fairness gegenüber der gesamten Branche. „Zudem müssen die Impfungen weiter auf Hochtouren laufen, um so schnell wie möglich wieder weitere Normalität in die Innenstädte einziehen lassen zu können“, mahnte der HDE-Hauptgeschäftsführer. Es dürfe hier nicht zu „unnötigen“ Verzögerungen kommen. „Das halten die Unternehmen nicht mehr aus“, sagte Genth. „Ganze Stadtzentren drohen zu veröden.“

Zahl der Erstimpfungen innerhalb 2 Wochen halbiert – Impfquote 42,6

Die Zahl der Corona-Erstimpfungen in Deutschland geht immer weiter zurück, innerhalb von 16 Tagen hat sie sich halbiert. Gleichzeitig legen die Zweitimpfungen immer weiter zu, wie Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Samstag zeigen. Demnach wurden am Freitag rund 334.000 Erstimpfungen durchgeführt, im Wochendurchschnitt waren es aber nur noch 279.000 pro Tag. Am 12. Mai lag dieser Wert mit durchschnittlich 585.000 täglichen Erstimpfungen noch mehr als doppelt so hoch. Gleichzeitig klettert die Zahl der Zweitimpfungen immer schneller, rund 487.000 waren es am Freitag, im 7-Tage-Mittel rund 395.000 und damit erneut mehr als jemals zuvor. 42,6 Prozent (Vortag: 42,1 Prozent) haben mittlerweile wenigstens eine Impfung bekommen, 17,1 Prozent (Vortag: 16,4 Prozent) haben den sogenannten vollen Schutz. Das RKI weist aktuell nur eine Erstimpfungsquote von 42,2 Prozent aus, weil das Institut die Verabreichnungen von Johnson & Johnson nicht zu den Erstimpfungen, sondern nur bei den „vollständigen Geimpften“ zählt. Wenn sich die Zahlen so weiterentwickeln, hätten Anfang Juli 60 Prozent der Bevölkerung wenigstens eine Impfung oder die Infektion durchgemacht. Anfang Oktober hätten 80 Prozent bereits eine Zweitimpfung oder die Infektion durchgestanden – das hat das RKI als Zielmarke für ein Überwinden der Pandemie definiert. +++