Handel verlangt Sonntagsöffnungen mindestens bis Jahresende

Verlässlichere Rahmenbedingungen für gelegentliche Sonntagsöffnungen schaffen

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, will Sonntagsöffnungen. „Kurzfristig sollte es gerade mit dem Blick auf einen kraftvollen Neustart nach der Pandemie allen Einzelhändlern offenstehen, zumindest die restlichen Sonntage in diesem Jahr ihre Türen für alle Kunden zu öffnen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Das wäre ein klares Signal an die Menschen, dass die Innenstädte wieder offen und die Geschäfte wieder für alle da sind. Zudem gibt das den Händlern die Chance, wenigstens ein bisschen des während der Lockdowns verlorenen Umsatzes nachzuholen.“ Über die aktuelle Situation hinaus müssten verlässlichere Rahmenbedingungen für gelegentliche Sonntagsöffnungen geschaffen werden. Die wirtschaftlichen Effekte von Sonntagsöffnungen wären dem Verband zufolge groß. Basierend auf den Erfahrungen in einzelnen Regionen, könnte der Einzelhandel an einem bundesweit geöffnetem Sonntag rund eine Milliarde Euro Umsatz erzielen, so Genth. Es brauche dringend eine „Enttabuisierung des Themas“, sagte er mit Blick auf den Widerstand etwa der Gewerkschaften. „In keinem anderen EU-Staat ist die Sonntagsöffnung derart beschränkt wie in Deutschland“, kritisierte Genth. „Sogar in stark katholisch geprägten EU-Ländern wie Italien und Polen können die Kunden an den Sonntagen grundsätzlich einkaufen.“ Das Vorgehen hierzulande sei „nicht mehr zeitgemäß“. Es habe sich zudem gezeigt, dass es unter den Mitarbeitern „in den allermeisten Fällen ausreichend Freiwillige“ für die Sonntagsarbeit gebe. +++