
Lithium-Ionen-Akkus sind heute die häufigste Ursache für Brände, die durch Elektrizität entstehen. Seit etwa zehn Jahren verzeichnet das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) einen stetigen Anstieg von Akkubränden. Rund ein Drittel aller untersuchten Brände gehen auf Elektrizität zurück, und davon sind etwa 20 Prozent auf Lithium-Ionen-Akkus zurückzuführen. Besonders kritisch ist die Ladephase: In etwa drei von vier Fällen entstehen Brände während des Ladevorgangs. Daher rät das IFS dringend, Akkus niemals völlig unbeaufsichtigt zu laden und in Ladebereichen Rauchmelder zu installieren.
Lithium-Ionen-Akkus zeichnen sich durch ihre hohe Energiedichte aus, was sie für mobile Anwendungen besonders attraktiv macht. Gleichzeitig macht sie diese Eigenschaft anfällig für Defekte, die bei mechanischer Belastung oder Temperaturstress zum sogenannten „Thermal Runaway“ führen können – einer unkontrollierten Freisetzung der gespeicherten Energie, die schwere Brände oder Verletzungen verursachen kann.
Die wachsende Beliebtheit mobiler Geräte und der Wunsch nach kabellosen Produkten wie Staubsaugern oder Lautsprechern haben die Verbreitung von Lithium-Ionen-Akkus stark erhöht. Mit der steigenden Zahl der Akkus nimmt zwangsläufig auch die Zahl defekter Produkte zu. Besonders betroffen sind günstige No-Name-Produkte sowie billige Austauschakkus für hochwertige Geräte. Diese weisen häufig gravierende technische Mängel auf, insbesondere im Bereich des Batteriemanagementsystems (BMS), das für das sichere Laden der einzelnen Akku-Zellen verantwortlich ist. Fehlerhafte BMS können zu Überladungen und somit zu Bränden führen.
Seit einigen Jahren beziehen sich mehr als die Hälfte aller Produktrückrufe wegen Brandgefahr auf Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus. Hierbei sind besonders Nachbauten und Fälschungen von Akkus im Bereich der Akkuwerkzeuge auffällig geworden.
Das IFS warnt davor, auf Lithium-Ionen-Technologie zu verzichten, da sie derzeit Stand der Technik ist. Stattdessen wird geraten, bei der Auswahl von Akkus und Akku-betriebenen Produkten auf Qualität statt auf einen niedrigen Preis zu achten. Akkus sollten vor mechanischen Einwirkungen sowie extremen Temperaturen geschützt werden. Zudem sei es wichtig, stets die Herstellerangaben zur Handhabung und zum Laden zu beachten, um das Brandrisiko zu verringern. +++
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