Grüger entlarvt Debatte über Energieeffizienz als „Täuschungsmanöver“

Berlin. Stephan Grüger, im Vorstandsmitglied von Eurosolar und Abgeordneter für die SPD im Hessischen Landtag, hat in einem Gastbeitrag für “Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung” mit Blick auf die Energiewende die jüngste Diskussion über Energieeffizienz als “Täuschungsmanöver” bezeichnet. Ein dieser Debatte zugrunde liegendes Gutachten sei noch von dem Vorgänger von Sigmar Gabriel im Amt des Bundeswirtschaftsministers, Philipp Rösler, in Auftrag gegeben worden.

Grügers Kritik richtet sich im Kern darauf, dass der Fokus auf Energieeffizienz noch lange nicht dazu führe, dass der verbleibende Energiebedarf durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Das, so Grüger, “passt nun den Interessengruppen, die die überkommene fossilatomare Energieplanwirtschaft und deren Milliardengewinne möglichst lange aufrechterhalten wollen, wunderbar in ihr Konzept zur Behinderung und – wenn möglich – Rückabwicklung der Energiewende.”

Grüger gilt als ausgewiesener Kenner der Energiewende. Er kritisiert, dass die Debatte über Energieeffizienz der Politik nur dazu dienen würde, sich “bequem und konfliktscheu auf einen bestehenden Prozess aufzusetzen, statt sich wie im Strombereich mit einem mächtigen Oligopol anzulegen.”

Grüger kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Verantwortlichen, die allein die Ökologie im Blick haben: “Außerdem führt das Gerede vom Energiesparen bei vielen Menschen außerhalb des ´sozialökologischen Milieus´, und das ist eine große Mehrheit, aus nachvollziehbaren Gründen zu Ängsten vor Konsumverzicht und vor Verlust der materiellen Lebensqualität. Die Ummünzung „der Energiewende“ zur ´Energieeffizienzwende´ und zum Energiesparzwang spielt damit denen in die Hände, die seit Jahren mit teuren Desinformationskampagnen und mit ´Neusprech´ (´Rettet die Energiewende´ ) das positive Image der Energiewende zu zerstören versuchen. Leider fällt es vielen Menschen gerade aus dem „sozialökologischen Milieu“ sehr schwer, diesen Zusammenhang zu verstehen, da sie die ökonomischen Ängste anderer Milieus nicht kennen und daher nicht nachvollziehen können.”

Ziel müsse es stattdessen sein, zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien zu setzen. Das ist laut Grüger nicht erst 2050 möglich, sondern “schon mit den heutigen Techniken…innerhalb von wenigen Jahren”. Die steigende Energieeffizienz käme bei Setzung der richtigen Rahmenbedingungen – Grüger nennt Steuer- und Abgabenerleichterungen – “von ganz allein”. +++ fuldainfo | WG – AM