Großes Interesse an Fachtag „Gewaltfreie Pflege“

Veranstaltung des Landkreises: Rund 220 Beschäftigte aus dem Pflegebereich informieren sich

Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt (Mitte), Kolleginnen und Kollegen des Gesundheitsamts und der Schutzambulanz sowie ein Teil der Referentinnen beim Fachtag „Gewaltfreie Pflege“. Foto: Anna-Lena Bieneck

Erkennen, melden sowie vermeiden: Das war das zentrale Thema eines Fachtages. Der Landkreis Fulda hatte dazu eingeladen. Es gab großes Interesse: Ungefähr 220 Pflegekräfte nahmen teil, meistens Pflegeschüler. Im Gemeindezentrum Künzell hörten sie Fachvorträge und tauschten sich aus.

„Ich freue mich über die Teilnahme der Pflegeschulen“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt. Er begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für die Unterstützung der Netzwerkpartner. „Wir im Landkreis Fulda nehmen das Thema Gewaltprävention ernst.“ Schon vor zehn Jahren wurde ein Arbeitskreis gegründet. Die Schutzambulanz des Landkreises bot in 2019 sowie 2024 einen Fachtag an – und organisierte wegen der hohen Nachfrage eine weitere Veranstaltung in größeren Räumen. Schmitt betonte die Bedeutung der Schutzambulanz. Bundesweit ist es einzigartig, dass es am Gesundheitsamt eine Schutzambulanz gibt, die zum Landkreis gehört. Das erlaubt eine gute Vernetzung der Akteure vor Ort.

Gewalt in Pflegebeziehungen findet meist unbemerkt statt – ob zu Hause oder im Beruf, im Krankenhaus oder bei der ambulanten Pflege. Die Dunkelziffer ist hoch. Ärztinnen, Ärzte sowie Pflegekräfte tragen besondere Verantwortung. Manchmal sind sie die einzigen Vertrauenspersonen. Doch auch sie selbst erfahren Gewalt: In einer Studie aus dem Jahr 2023 sagten 92 Prozent der Pflegekräfte, dass sie im letzten Jahr Gewalt erlebt haben. 70 Prozent haben selbst Gewalt gegen Pflegebedürftige ausgeübt. Deswegen ging es beim Fachtag um Gewaltformen. Gewalt ist nicht nur körperlich, sondern beginnt bei einem aggressiven Ton oder schlechter Versorgung. Im Fokus standen Möglichkeiten zur Vorbeugung sowie rechtliche Grundlagen bei Gewaltfällen oder Verdacht. Das Programm gestalteten die Schutzambulanz, das Gesundheitsamt, das Rechtsamt des Landkreises, die Polizei, das Versorgungsamt, die AWO-Bildungsstätte für Pflegeberufe, die Pflegeschule me:care und mediana.

„Es ist erfreulich, dass 170 Pflegeschüler teilgenommen haben – also junge Leute, die gerade erst anfangen. Es ist wichtig, dass die Pflegeschulen das Thema behandeln“, sagt Susanne Jahn von der Schutzambulanz. Der Landkreis möchte den Fachtag weiter anbieten. +++


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