Großer Hersfeld-Preis für Götz Schubert – Hersfeld-Preis für Till Timmermann und Nico Kleemann

Hans-Jürgen Dietz mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande ausgezeichnet

Götz Schubert für seine Rolle des Lehrers John Keating in Joern Hinkels Inszenierung der Bühnenfassung des Filmklassikers „Der Club der toten Dichter“ im Rahmen der 70. Bad Hersfelder Festspiele mit dem „Großen Hersfeld-Preis 2021“ ausgezeichnet.

Es war keine leichte Entscheidung, denn alle Produktionen der Bad Hersfelder Festspiele werden sowohl Abend für Abend vom Publikum in der Stiftsruine mit sehr viel Applaus gefeiert als auch fast durchgehend von den Kritikern gelobt. Doch die Jury ist wieder zu einem Ergebnis gekommen und so wurden heute ab 11 Uhr in der Stiftsruine in Bad Hersfeld die „Hersfeld-Preise“ verliehen.

Großer Hersfeld-Preis für Götz Schubert

Der Große Hersfeld-Preis 2021 wird verliehen an Götz Schubert für seine Darstellung des Lehrers John Keating in Joern Hinkels Inszenierung der Bühnenfassung des Filmklassikers „Der Club der toten Dichter“. Mit seiner ersten Rolle in der Stiftsruine wird er zur prägenden Figur der 70. Bad Hersfelder Festspiele. Götz Schubert brilliert als nachdenklicher und überaus couragierter Lehrer für englische Literatur. Er zeichnet das Psychogramm eines klugen, charismatischen Mannes, den seine innere Haltung, die Kraft von Worten und die Magie der Poesie leiten.

Schubert zeigt die erschreckende Aktualität eines Lehrers aus vergangenen Zeiten, der sich mit Rückgrat und Heiterkeit über die kleinlichen Regeln enger Denkmauern hinwegsetzt. Sein perfektes Instrumentarium schauspielerischer Mittel setzt Schubert unaufdringlich ein. Damit lässt er den anderen Ensemblemitgliedern Raum, ihre Rollen zu gestalten. Dank seiner Glaubwürdigkeit schenkt er dem Publikum das Miterleben der Bühnenfigur. Die zeitlose, lässige Eleganz seines Spiels unterstreicht die Ernsthaftigkeit Keatings. Gerade in den eindringlich gespielten filigran-leisen Momenten entsteht eine Wahrhaftigkeit, die noch lange nachhallt, heißt es in der Begründung.

Hersfeld-Preis für Till Timmermann und Nico Kleemann

Till Timmermann

Der Hersfeld-Preis 2021 wird verliehen an Till Timmermann als Neil Perry und Nico Kleemann als Todd Anderson in Joern Hinkels Inszenierung der Bühnenfassung des Filmklassikers „Der Club der toten Dichter“. Den jungen Schauspielern gelingt bei ihrem Hersfeld-Debüt die differenzierte Darstellung zweier unterschiedlicher Charaktere auf dem Weg zur Selbstfindung. Till Timmermann verkörpert mitreißend und erschütternd den an den rigiden Karriereplänen seines Vaters scheiternden Sohn. Nico Kleemann berührt mit seiner Wandlung vom scheuen Duckmäuser zum selbstbewussten, mutigen Jugendlichen.

Jeder der beiden Darsteller kreiert einen magischen Moment: Timmermann beim Spiel im Spiel als Puck aus Shakespeares „Sommernachtstraum“, Kleemann als Initiator des finalen Aufbegehrens gegen das rigide Schulsystem und als Huldigung für Keating, der die Schüler eigenständiges Denken lehrte. Timmermanns Neil Perry wird zum tragischen Helden, Kleemanns Todd Anderson zur ermutigenden Identifikationsfigur. Nico Kleemann und Till Timmermann vereinen erfrischende Spielfreude und darstellerisches Können, heißt es in der Begründung.

Götz Schubert + Nico Kleemann (v.l.)

Die Moderation der Preisverleihung übernahm Helgo Hahn (Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine). Im Rahmen der Preisverleihung überreichte Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber den Hessischen Verdienstorden am Bande an Hans Jürgen Dietz. Hierbei handelt es sich um die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Hans Jürgen Dietz ist seit 1951 Statist und Komparse bei den Bad Hersfelder Festspielen. In diesem Jahr wirkt er in Der Club der toten Dichter mit. Als Künstlerischer Ehrengast wohnte Julian Weigend, Träger des Großen Hersfeld-Preises und des ersten Zuschauerpreises, den heutigen Preisverleihungen bei. +++ pm/ja 

Über das Format

Die undotierten Hersfeld-Preise werden von der Stadt Bad Hersfeld und der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine alljährlich vergeben. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise. Die „Hersfeld-Preis“-Jury setzt sich zusammen aus: Martina Mattick-Stiller (ZDF/3sat), Bettina Fraschke (HNA/Vorsitzende der Jury), Christoph Brandner (FZ), Hermann Diel (hr) und Pit Rampelt (ZDF).

Mit dem Großen Hersfeld-Preis werden Darstellerinnen und Darsteller ausgezeichnet, die die weiträumige Bad Hersfelder Festspielstätte in Spiel und Sprache beherrschen und die sich in ihr als rollenausschöpfende Schauspielerpersönlichkeiten erweisen. Der erste Preisträger war im Jahr 1962 Hans Caninenberg. Zu den Preisträgern gehörten seitdem unter anderem auch Volker Lechtenbrink, Uwe Friedrichsen, Mario Adorf, Tilly Lauenstein, Helen Schneider, Christian Nickel, Natalja Joselewitsch und Dennis Herrmann und zuletzt Katharine Mehrling für ihre Darstellung der Fanny Brice in dem Musical „Funny Girl“.

Der Hersfeld-Preis wird an Darstellerinnen und Darsteller vergeben, die sich durch ihre Leistung profiliert haben, wobei die Auszeichnung insbesondere den Nachwuchs-Schauspielern und/oder für „beste Nebenrolle“ zuerkannt werden soll. Der Hersfeld Preis wurde erstmalig 1969 an Albert Hormann verliehen. Im Laufe der Jahre kamen Namen wie Cornelia Froboess, Uwe Friedrichsen, Dietlinde Turban, Jutta Speidel, Marie-Therese Futterknecht, Christoph Wohlleben und Corinna Pohlmann dazu. Mit dem Hersfeld-Preis 2019 bei den Bad Hersfelder Festspielen wurde Günter Alt für seine Rollen in „Der Prozess“ ausgezeichnet.