Griechischer Notenbankchef fürchtet Rückfall

Wir dürfen nicht die alten Fehler wiederholen

Der Gouverneur der Bank von Griechenland, Yannis Stournaras, mahnt die Athener Regierung, am Reformkurs und an der Haushaltsdisziplin festzuhalten. „Griechenland kann es sich nicht leisten, zu den unhaltbaren Haushaltspraktiken der Vergangenheit zurückzukehren“, sagte Stournaras dem „Handelsblatt“. „Wir dürfen nicht die alten Fehler wiederholen“, warnte der Chef der Notenbank. Kritisch äußerte sich Stournaras zu den Steuersenkungen und Rentenerhöhungen, die die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras kurz vor den Parlamentswahlen vom 7. Juli beschlossen hatte.

„Ich sehe keinen finanziellen Spielraum für das Steuerpaket.“ Für die Euro-Zone erwartet Stournaras in den Jahren 2019-2021 eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums. „Wir gehen nicht von einer Rezession aus, allerdings überwiegen die Risiken einer Verschlechterung der Wirtschaftslage die Chancen einer Verbesserung“, sagte Stournaras. Die Europäische Zentralbank (EZB) ver füge aber über „weitere Instrumente und Spielraum, um auf das Risiko eines wirtschaftlichen Abschwungs zu reagieren“.

Mit Blick auf den im Herbst bevorstehenden Wechsel an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) hob Stournaras hervor, Mario Draghis Motto, alles zu tun, um die Euro-Zone zusammenzuhalten, sei „ein sehr positives Erbe für dessen Nachfolger“. Die EZB und ihr künftiger Präsident sollten „alles tun, was nötig ist, wenn eine neue Krise ausbricht“. Er erwarte zwar keine solche Krise, „aber wir sollten wachsam und immer gut vorbereitet sein“, so der griechische Zentralbankchef. +++