Gregorianischer Kalender regelt Problematik der Verschiebung wegen Schaltjahr

Frühlingsbeginn als Orientierungsmarke

Fulda. Eigentlich ist die Festlegung des Ostertermins ganz einfach: Ostern fällt auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond ab Frühlingsbeginn. So hatten sich im Jahre 325 die Konzilsteilnehmer im kleinasiatischen Nicäa geeinigt, und deshalb ist der diesjährige Ostersonntag am 16. April. Dennoch war es ein weiter Weg bis zur sicheren Vorausberechnung dieses Temins auf der Grundlage des Jahreskalenders, den wir heute haben.

Eine der Grundannahmen in Nicäa war nämlich, dass der Frühling immer am 21. März beginnt – gemäß dem damaligen sogenannten Julianischen Kalender, den schon 46 vor Christus Julius Cäsar aus Ägypten importiert und für das römische Weltreich als verbindlich erklärt hatte. Doch in diesem Kalender steckte ein kleiner Fehler: Zu viele Schaltjahre machten das Jahr um durchschnittlich elf Minuten länger, als es natürlicherweise der Reise der Erde um die Sonne entspricht. Folglich rückte der 21. März immer weiter nach vorne, und schon zur Zeit Karls des Großen war erkennbar, dass der astronomische Frühlingsbeginn etwa eine Woche vor dem 21. März lag. Anfang 1582 waren es bereits zehn Tage Unterschied.

Papst Gregor XIII als oberster Hüter des Kalenders und des Ostertermins sah dringenden Handlungsbedarf. Er ließ die besten Astronomen seiner Zeit die ganze Kalenderproblematik neu berechnen und entschied schließlich, den entstandenen Fehler zu beheben, indem er dem 4. Oktober 1582 gleich den 15. Oktober folgen ließ. Gleichzeitig wurde die Schaltjahrtechnik verfeinert, und so der sogenannte Gregorianische Kalender geschaffen, der heute weltweit in Gebrauch ist. Frühlingsbeginn kann in diesem Kalender der 20. oder 21. März sein – je nachdem, was die Astronomie dazu verkündet.

Es verhält sich aus der Sicht erdbewohnender Lebewesen nämlich so: Die Sonne schwebt täglich in einem Halbkreis von Ost nach West über uns hinweg, im Winter niedriger und im Sommer höher. Zwischen den Extremen, die den jeweiligen Sonnwendtagen entsprechen, verläuft etwas schräg dazu die Ekliptik, der Weg, den die Planeten durch den Himmel nehmen. Wenn nun die Sonnenbahn von Süden aufsteigend die Ekliptik kreuzt, ist aus astronomischer Sichtweise der sogenannte Frühlingspunkt erreicht. Allgemein gesagt beginnt genau dann der Frühling, und das lässt sich mittlerweile minutengenau auf viele Jahre vorausberechnen. So haben wir also, dank guter Zusammenarbeit von Kirchenführern und Astronomen, einen Ostertermin, der trotz jährlich wechselnder Vollmonddaten stabilen Halt im wissenschaftlich gesicherten und sozusagen vom Himmel bekreuzigten Frühlingsanfang hat. +++