Görners Mode – da springt der Funke über

Normalerweise trägt Ralph Sallwey (50) Blaumann

Frankfurt/Main. Schmuck sieht es aus sagt seine Mutter – und die muss es als gelernte Schneiderin ja wissen! Der hellgraue Maßanzug mit schwarzen Ärmelpatches sitzt wie angegossen, die Initialen im Innenfutter des Sakkos und dazu ein schwarzes Polohemd auf Maß. Normalerweise trägt Ralph Sallwey (50) Blaumann, Schutzbrille und Gehörschutz. Er ist Karosseriebauer und Lackierer. 30 Autos bearbeiten er, seine beiden Angestellten und der Lehrling im Monat. Achsenvermessung, Reifenservice, Dellen entfernen, flexen, lackieren und polieren sowie das komplette Programm der Wagenaufbereitung zählen zu seinen Aufgaben.

Karosseriebauer vorherDen Betrieb in Dreieich-Sprendlingen gibt es schon seit 80 Jahren. Sallwey hat ihn in dritter Generation übernommen, wurde 1991 Meister und leitet mit seiner Lebensgefährtin die Werkstatt. Der ungewöhnlichste Job war das Lackieren eines Sarges erinnert sich Sallwey. „Dies musste über Nacht geschehen, in Perlmutt weiß wollten die Angehörigen die letzte Ruhestätte für den Verstorbenen“. Aber auch die diversen Motive, die er auf Kühlerhauben oder Helme lackiert hat können sich sehen lassen. Darunter Schlangen, Jack Daniels-Flaschen oder dezent angezogene Frauen. Der Karosseriebauer und Lackierer ist das Oktobermotiv der Kampagne Kleider machen Leute. Stephan Görner und Sven Müller sind die Initiatoren und möchten mit den Fotos von Nikita Kulikov Berufsgruppen und die Menschen dahinter würdigen. „Das Empfinden ist ein ganz anderes, wenn ein Mann im Nadelstreifenanzug oder im Blaumann einem gegenübersteht. Dabei handelt es sich um ein und dieselbe Person. Deshalb sollten auch der Respekt und die Würdigung seiner Leistung am Arbeitsplatz die gleiche sein – egal ob im feinen Zwirn oder im Monteuranzug, so Görner.

Karosseriebauer nachherAm Ende des Jahres entsteht ein Kalender, auf dem alle zwölf Berufsgruppen abgebildet sind. Ausgegeben wird dieser bei dem „Leuchtturmprojekt“ von Görner und Müller, der Charity-Gala Kleider machen Leute, die am 12. November im Hotel Kempinski, unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Volker Bouffier stattfindet. Evren Gezer moderiert den eleganten Abend. Stargast ist Paul Potts. Fünf bekannte Persönlichkeiten wie Wetterfrosch Thomas Ranft, Starkoch Amador, NDW-Sänger Markus Mörl, Ex-Nationaltorwart Uli Stein und die erste weibliche Prominente – die Moderatorin Rabea Shif stellen an diesem Abend die Mode von Stephan Görner vor. Die Leberecht-Stiftung erhält erneut die Einnahmen aus Tombola und Spenden. Im letzten Jahr kam ein Betrag von 20.000 Euro zusammen, mit dem der Gehörlosenverband des Landes Hessen unterstützt wurde. „Die Gala kam im vergangenen Jahr toll an“, freut sich Eventexperte Sven Müller. „In diesem Jahr konnten wir noch einmal 20% mehr Karten verkaufen, sind jetzt bis auf wenige Restkarten ausverkauft. Aber dies ist kein Wunder, denn hier stimmt das Preis-Leistungsverhältnis. In den knapp 200 Euro Eintrittspreis sind 3-Gänge Candlelight-Menü, Champagnerempfang und erlesene Weine inkludiert. +++