GKV-Chefin: Kassenpatienten besser versorgt als Privatversicherte

Privatversicherte bekommen auch Leistungen, die nicht notwendig sind

Berlin. Die Debatte über eine „Zwei-Klassen-Medizin“ in Deutschland geht nach Einschätzung der Vorstandsvorsitzenden des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Doris Pfeiffer, an der Wirklichkeit vorbei. „Die gesetzlich Versicherten werden besser versorgt als Privatpatienten“, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung“. Grund sei, dass es in der gesetzlichen Krankenversicherung „sehr hohe Anforderungen an die Qualität der Behandlung und an ihren Nutzen“ gebe. „Privatversicherte dagegen bekommen auch Leistungen, die nicht notwendig sind und sie möglicherweise auch unnötig belasten“, erklärte Pfeiffer.

Ein „Ärgernis“ sei allerdings, dass Privatversicherte oft eher einen Arzttermin erhielten als gesetzlich Versicherte. Für Abhilfe könnten hier die Pläne der neuen Bundesregierung sorgen, die Sprechstunden für gesetzlich versicherte Patienten zu erweitern. „Luft nach oben gibt es sicher auch noch bei den Termin-Servicestellen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Diese Servicestellen sind viel zu wenig bekannt“, kritisierte Pfeiffer. Auf die Frage nach dem Stand der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte erklärte Pfeiffer: „Gegenwärtig werden bei den niedergelassenen Ärzten Geräte und Software installiert, um an das sichere Gesundheitsnetz angebunden zu werden. Bisher sind bereits 12.000 Arztpraxen angeschlossen“.

Das ist etwa jede achte Praxis. „Und Woche für Woche kommen rund 1.500 neue Praxen dazu“, so Pfeiffer. Der endgültige Start der elektronischen Patientenakte hänge davon ab, wann die Industrie die entsprechende Software dafür anbiete. Sie erwarte, dass das bis Ende 2019 der Fall sein werde, so Pfeiffer. +++