Gewerkschaft UFO will Beschäftigungssicherung bei Lufthansa

Es ist sehr zu bedauern, dass sich die Konzernlobby in diesem Punkt durchgesetzt hat

Bei der bevorstehenden Einigung über ein milliardenschweres Rettungspaket für die Lufthansa kritisiert die Flugbegleitergewerkschaft UFO fehlende Vorgaben zur Beschäftigungssicherung. „Es zeichnet sich ab, dass die Bundesregierung der Lufthansa keinerlei Vorgaben für Mitarbeiter- und Kündigungsschutz macht“, sagte UFO-Vertreter Nicoley Baublies den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Lage sei dramatisch für die Mitarbeiter. „Es ist sehr zu bedauern, dass sich die Konzernlobby in diesem Punkt durchgesetzt hat“, so der UFO-Vertreter weiter.

Dabei stünden allein durch das bevorstehende Aus der Lufthansa-Tochter Germanwings mehrere tausend Arbeitsplätze auf dem Spiel. „Die Germanwings-Mitarbeiter werden in den Verhandlungen als Faustpfand genutzt, um weitere Einschnitte beim Personal zu erzwingen“, sagte Baublies. Die sich abzeichnende Einigung auf eine Staatsbeteiligung an dem Airline-Konzern von zunächst 20 Prozent und einer Wandelanleihe begrüßte er: „Der Einstieg des Staates mit einer Sperrminorität per Wandelanleihe ist keine schlechte Lösung. Die Sorge vor einem Einfluss auf das operative Geschäft ist damit gebannt.“ Dass das Geld fließe sei sehr wichtig, weil die Lufthansa nichts für diese Krise könne. Aktionärsschützer sehen ihre Sorge vor staatlichem Einfluss auf Unternehmensentscheidungen dagegen nicht aus der Welt geräumt. „Die Lösung ist smart – damit schützt man die Lufthansa vor Übernahmen und entsteht nicht der Eindruck, es erfolgt eine Übernahme durch den Staat“, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), den Zeitungen.

Die Gefahr, dass der Staat auf unternehmerische Entscheidungen Einfluss nehmen könnte, sei aber weiter groß. „Das galt es eigentlich zu vermeiden“, sagte Tüngler. Dies sei etwa möglich über die Mandate für Staatsvertreter im Aufsichtsrat oder über die Hauptversammlung. „Dort könnte man wegen der in der Regel geringen Präsenz der Aktionäre alles blockieren“, so der Aktionärsschützer weiter. Er warnte erneut vor staatlichem Einfluss auf die Lufthansa. Konzernchef Carsten Spohr habe „einen guten Job gemacht, die Lufthansa ist profitabel gewesen und unverschuldet in diese Krise geraten“. Das könne jetzt anders aussehen, wenn der Staat durchregieren sollte. Dass die Investoren im Gegenzug für die Staatshilfe in den kommenden Jahren voraussichtlich auf Dividendenzahlungen verzichten müssen, falle nicht weiter ins Gewicht. „Bei der Lufthansa wird es in den nächsten Jahren ohnehin keine Dividende geben. Die Alternative wäre eine Insolvenz gewesen, die das Kapital der Anleger vollständig vernichtet hätte“, sagte Tüngler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zugleich forderte er eine Exit-Strategie in der festgelegt werde, wann und unter welchen Bedingungen der Staat bei der Lufthansa wieder aussteigt. +++