Wiesbaden. Im ersten Halbjahr 2016 erreichten die Brutto-Gewerbesteuereinnahmen der hessischen Kommunen mit knapp 2,55 Milliarden Euro den höchsten je in einem Halbjahr gemessenen Stand. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, waren das gut 304 Millionen Euro oder 13,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2015. Die Mehreinnahmen verteilten sich mit knapp 220 Millionen Euro auf die kreisfreien Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden, Kassel, Darmstadt und Offenbach am Main und rund 84 Millionen Euro auf die kreisangehörigen Gemeinden.
Kreisfreie Städte und kreisangehörige Gemeinden
Die Gruppen der kreisfreien Städte und der kreisangehörigen Gemeinden in Hessen trugen sehr unterschiedlich zum Gewerbesteueraufkommen bei: Mit rund 1,36 Milliarden Euro im Berichtszeitraum entfielen 53,2 Prozent auf die fünf kreisfreien Städte, davon allein auf Frankfurt am Main 38,2 Prozent (973,4 Millionen Euro). Hier waren die Schwankungen im Zeitraum der letzten fünf Jahre sehr stark und lagen von Halbjahr zu Halbjahr im Bereich von 130 bis 350 Millionen Euro. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 nahmen die Gewerbesteuereinnahmen der kreisfreien Städte um 19,4 Prozent zu (kreisfreie Städte ohne Frankfurt: plus 41,1 Prozent, Frankfurt am Main: plus 12,6 Prozent). Die 421 kreisangehörigen Gemeinden in Hessen konnten 1,19 Milliarden Euro oder 46,8 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen verbuchen. Hier gab es in den letzten fünf Jahren einen leichten Aufwärtstrend und nur geringe Schwankungen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 stiegen die Gewerbesteuereinnahmen der kreisangehörigen Gemeinden um 7,6 Prozent.
Platzierungen
Ordnet man die Kommunen nach ihrem Gewerbesteueraufkommen im ersten Halbjahr 2016, so folgten auf den Spitzenreiter Frankfurt am Main (973,4 Millionen Euro) mit großem Abstand Wiesbaden (169,6 Millionen Euro), Kassel (87,8 Millionen Euro) und Eschborn (85,7 Millionen Euro). Darmstadt erreichte mit 81,5 Millionen Euro Platz 5 und steigerte damit das Gewerbesteueraufkommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erheblich (plus 149 Prozent). Diese enorme Steigerung kam aufgrund eines Sondereffektes zustande, der Darmstadt im ersten Halbjahr 2015 weit unterdurchschnittliche Gewerbesteuereinnahmen bescherte. Marburg erlangte mit 52,4 Millionen Euro Platz 6. Auf den Plätzen 7 bis 10 folgten Schwalbach am Taunus (46,2 Millionen Euro), Bad Homburg (43,7 Millionen Euro), Offenbach am Main (42,7 Millionen Euro) und Neu-Isenburg (40,8 Millionen Euro). Insbesondere Schwalbach am Taunus konnte einen außerordentlichen Zuwachs verbuchen und seinen Vorjahresvergleichswert mehr als verdoppeln.
Generell ist zu berücksichtigen, dass es bei einzelnen Gemeinden aufgrund lokaler Besonderheiten zu starken zeitlichen Verwerfungen der Gewerbesteuereinnahmen kommen kann (etwa Überzahlungen und entsprechende Rückzahlungen, Standortverlagerungen wichtiger Gewerbebetriebe etc.), sodass eine Interpretation über kurze Zeiträume häufig problematisch ist. +++ fuldainfo

Hinterlasse jetzt einen Kommentar