Wiesbaden. Nachdem die Brutto-Gewerbesteuereinnahmen der hessischen Gemeinden seit Jahren zu immer neuen Rekorden strebten, weist das Hessische Statistische Landesamt für das 1. Halbjahr 2017 mit gut 2,4 Milliarden Euro einen Rückgang von 93 Millionen Euro (minus 3,7 Prozent) gegenüber dem 2. Halbjahr 2016 aus. Bezogen auf das Halbjahresergebnis ist dies der zweite Rückgang in Folge. Legt man das 1. Halbjahr 2016 als Referenzwert zugrunde, so beträgt die Veränderung minus 4,7 Prozent.
Von einer Trendwende mögen die Statistiker noch nicht sprechen. Die Gewerbesteuereinnahmen schwanken im Zeitablauf und hängen stark von lokalen Einflussfaktoren ab. So musste z. B. Darmstadt im 2. Quartal 2017 einen Einbruch um über 60 Prozent auf 43 Millionen Euro hinnehmen. Ganz schwer traf es die Gemeinde Philippsthal (Werra) im Landkreis Herfseld-Rotenburg: Musste man bereits im 2. Halbjahr 2016 statt positiver Gewerbesteuereinnahmen eine Rückzahlung von etwa 1,1 Millionen Euro leisten, so verzehnfachte sich der Minusbetrag im 1. Halbjahr 2017 auf über 11 Millionen Euro. Aber auch die Gewerbesteuereinnahmen der kreisfreien Stadt Offenbach brachen von 41 Millionen Euro in der 2. Jahreshälfte 2016 auf 33 Millionen Euro im 1. Halbjahr 2017 ein. Diese (und weitere) Sondereffekte erklären einen wesentlichen Teil des Rückgangs. Gleichwohl nimmt das 1. Halbjahr 2017 im gesamten Zeitvergleich der Gewerbesteuereinnahmen in Hessen einen hervorragenden 3. Platz ein.
Von den kreisfreien Städten konnte lediglich Kassel eine Steigerung gegenüber dem vorausgehenden Halbjahr erzielen, und zwar ein kräftiges Plus von 19,0 Prozent auf 92 Millionen Euro. Frankfurt fiel leicht zurück (minus 1,7 Prozent auf 829 Millionen Euro) und Wiesbaden erreichte mit 154 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen 5,1 Prozent weniger als im 2. Halbjahr 2016. Die kreisangehörigen Gemeinden konnten ihr Niveau weitgehend halten ( 1,3 Milliarden Euro, minus 0,8 Prozent). +++

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