Gewalttat von Hanau bestürzt

Steinmeier verurteilt Gewalttat von Hanau

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bestürzt auf die tödliche Gewalttat von Hanau reagiert. „Mit Entsetzen habe ich von der terroristischen Gewalttat in Hanau erfahren. Meine tiefe Trauer und Anteilnahme gelten den Opfern und ihren Angehörigen“, sagte Steinmeier am Donnerstag. Den Verletzten wünsche er baldige Genesung. Weiter sagte Steinmeier, dass er an der Seite aller Menschen stehe, die durch rassistischen Hass bedroht werden. „Sie sind nicht allein. Ich bin überzeugt: Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland verurteilt diese Tat und jede Form von Rassismus, Hass und Gewalt.“ Er werde nicht nachlassen, für das friedliche Miteinander in Deutschland einzustehen, so der Bundespräsident.

SPD-Chefin: Rechtsterroristischer Hass bedroht Gesellschaft

SPD-Chefin Saskia Esken hat die Tat von Hanau verurteilt und vor rechtsterroristischem Hass als Bedrohung für die Gesellschaft gewarnt. „Was für eine entsetzliche Tat in Hanau“, sagte Esken der „Rheinischen Post“. Es sei „zutiefst beunruhigend, dass rechtsterroristischer Hass und Fremdenfeindlichkeit, von organisierten Terrorzellen bis zu Einzeltätern, unsere Gesellschaft bedrohen“, so die SPD-Vorsitzende. „Wir sind geschockt und wir trauern. All unsere Gedanken sind bei den Opfern, Angehörigen und Freunden.“ Unterdessen forderte der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak, nach der Tat von Hanau einen entschlosseneren Kampf des Staates gegen den Rechtsextremismus. „Wir weisen seit Jahren auf die Gefahren hin“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Aber mit Programmen wie „Demokratie leben“ des Bundesfamilienministeriums sei es „nicht getan“, so Toprak. „Der Staat muss zeigen, dass er wehrhaft ist. Und die Polizei muss entschlossen gegen Rechtsextremisten vorgehen.“ Dabei führten Nachrichten, dass die Sicherheitsbehörden teilweise selbst von Rechtsextremisten infiltriert seien, immer wieder zu Verunsicherung. Der Chef der Kurdischen Gemeinde sagte weiter: „Ich habe keine Zweifel, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland für die Bekämpfung des Rechtsextremismus ist. Aber das muss sich im Handeln des Staates jetzt auch zeigen. Ich erwarte von unserem Staat, dass er den Kampf gegen den Rechtsextremismus genauso führt wie gegen den Terror der Roten Armee Fraktion in den siebziger Jahren.“ Ersten Berichten zufolge sind die Opfer von Hanau zumindest teilweise kurdischer Abstammung.

Bischof Gerber bestürzt über Amoklauf in Hanau

„Mit großer Bestürzung habe ich vom schrecklichen Amoklauf gestern Abend und heute Nacht in Hanau gehört“, betont Bischof Dr. Michael Gerber (Fulda) in einer ersten Stellungnahme für das Bistum Fulda am Morgen des 20. Februar. „Was wir aktuell an Informationen bezüglich der Hintergründe dieser Tat erfahren, verstört uns zutiefst. Unsere Solidarität gilt den Verletzten und den Hinterbliebenen der Toten sowie allen Ersthelfern und Einsatzkräften, die an der Aufarbeitung und Aufklärung der Tat beteiligt sind. In den Gebeten in unseren Gemeinden haben sie einen festen Platz.“ In einem Brief an den Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat der Fuldaer Oberhirte, zu dessen Diözese die Stadt Hanau gehört, seine Trauer und Verbundenheit zum Ausdruck gebracht. Für die Stadtgesellschaft Hanaus bedeute dieses Verbrechen eine tiefe Zäsur. Alle Gemeinden im Bistum Fulda werden vom Bischof aufgefordert, in die Sonntagsgottesdienste ein Gebetsgedenken an die Opfer von Hanau einzubinden.

Faeser: Heute ist ein Tag der Trauer

„Wir alle sind erschüttert und traurig. Mein Mitgefühl und meine Trauer gehören den Familien und Freunden der Getöteten. Ich hoffe, dass die Hinterbliebenen die Kraft finden, die nötig ist, um Trauer, Schmerz und Wut über den Verlust der geliebten Menschen auszuhalten. Den Verletzten wünsche ich eine baldige und vollständige Genesung. Die Fraktionen im Hessischen Landtag haben angesichts des abscheulichen Aktes von rechtsextremem Terrorismus beschlossen, die Parlamentssitzung heute abzusagen. Denn heute ist kein Tag für politische Debatten. Heute ist ein Tag der Trauer, der Anteilnahme und des stillen Gedenkens an die Opfer der rassistischen Gewalt in Hanau“, so die Fraktionsvorsitzender der SPD im hessischen Landtag.

Wagner: Wir sind entsetzt

„Wir sind entsetzt und tief betroffen über die schreckliche Gewalttat in Hanau. Dieser Tag ist ein Tag der Trauer und des Innehaltens. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Verletzten, bei deren Verwandten und Freunde. Wir wünschen ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit und den Verletzten gute und schnelle Besserung. Der Täter hat unermessliches Leid über unzählige Menschen gebracht“, so der Fraktionsvorsitzender der Grünen im hessischen Landtag.

Bellino: Sprach- und fassungslos

„Die furchtbare Gewalttat in Hanau der vergangenen Nacht macht uns sprachlos und fassungslos. Wir gedenken den Opfern und sprechen den Angehörigen unser tief empfundenes Mitgefühl aus. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung. Nach so einem schrecklichen Ereignis können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und uns der normalen parlamentarischen Arbeit widmen. Aus Respekt vor den Opfern, Verletzten und Angehörigen hat der Hessische Landtag die Plenarsitzung für heute beendet“, erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Holger Bellino.

Michael Brand: Tat muss uns alle aufrütteln

„Diese schreckliche Tat muss uns alle aufrütteln und wir müssen endlich begreifen, dass die jahrelange systematische Verbreitung von Hass und Wut immer schlimmere Folgen hat. Was vor allem die AfD-Funktionäre an schlimmer Saat gesät haben, wird hier, wie bei Mord an Walter Lübcke, von politisch extremistischen oder psychisch kranken Tätern in die Tat umgesetzt. Diese geistigen Brandstifter müssen wir stellen, und wir müssen endlich auch dem letzten Wutbürger klarmachen: es braucht eine Brandmauer zwischen dem Hass und den Ärger, zwischen der Wut und der Tat. Ich hoffe, dass dieser weitere Schock, diesmal in Hanau, viele zum Nachdenken bringt – und auch dazu beiträgt, das endlich aufgehört wird mit indirekter oder direkter Hetze gegen alle, die einem nicht passen. Ohne ein Mindestmaß an Toleranz geht der Friede in jeder Gesellschaft kaputt – das müssen wir gemeinsam mit einer Kraftanstrengung abwenden.“

Markus Hofmann: Ich bin tief betroffen

„Die Nachricht von der schrecklichen Gewalttat in Hanau macht mich tief betroffen. Meine Gedanken sind bei den Opfern und Verletzten. Ich spreche den Verwandten und Freunden mein aufrichtiges Beileid aus. Heute halten wir Inne und trauern mit ihnen. Ich bin als betreuender Abgeordneter des Main-Kinzig-Kreis des Öfteren in Hanau und kenne das positive Lebensgefühl und die Herzlichkeit der Bürger dieser Stadt. Der Täter jedoch hat am gestrigen Abend unermessliches Leid über eine Vielzahl von unschuldigen Menschen gebracht. Ich wünsche den vielen Verletzten eine baldige Genesung und den Hinterbliebenen viel Kraft. Ich bin in Gedanken bei den Betroffenen“, so Markus Hofmann von den Grünen.

Brünnel Grüne: Bin zutiefst bestürzt

„Ich bin zutiefst bestürzt über das schreckliche Gewaltverbrechen in Hanau. Heute ist ein Tag der Trauer und des Innehaltens, ein Tag an dem unser Mitgefühl und unsere Gedanken den Verwandten und Freunden der Opfer gelten“, sagt die Landtagsabgeordnete Silvia Brünnel. „In Hessen werden heute zahlreiche Mahnwachen für die Opfer der grausamen Gewalttat stattfinden, so um 18:00 Uhr auf dem Marktplatz in Hanau und ebenfalls um 18:00 Uhr auf dem Universitätsplatz in Fulda, an denen wir gemeinsam unsere tiefe Anteilnahme zum Ausdruck bringen können.“

AfD-Fraktionschefs nach Gewalttat von Hanau „fassungslos“

Die Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Bundestag, Alice Weidel und Alexander Gauland, haben die tödliche Gewalttat von Hanau verurteilt. „Das abscheuliche Verbrechen in Hanau erschüttert uns zutiefst und macht uns fassungslos“, teilten die AfD-Politiker am Donnerstagvormittag in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten den Opfern dieser grauenvollen Gewalttat und ihren Angehörigen.“ Den Verletzten wünsche man eine schnelle Genesung.

Martin Hohman (AFD): Wo war das soziale Netz?

„Ein solcher Massenmord löst Entsetzen aus. Diese erschütternde Tat ist furchtbar. Meine Gedanken sind bei den Opfern, die mitten aus dem Leben gerissen wurden, und ihren Angehörigen.
Medienberichten zufolge sprach der Täter von Hanau wenige Tage vor der schrecklichen Tat in einem Youtube-Video von „unterirdischen Militäreinrichtungen“ in den USA, in denen auch „dem Teufel gehuldigt“ werde. Sein Video sei eine „persönliche Botschaft an alle Amerikaner“. In seinem Bekennerschreiben, das nach dem Attentat gefunden wurde, seien fremdenfeindliche Äußerungen zu finden, so habe er die Vernichtung ganzer Völker gefordert. Weiterhin sei er der Überzeugung gewesen, von einer gedankenlesen Geheimorganisation überwacht worden zu sein. Egal ob der Terror psychische oder rassistische Motive hatte – oder beides -, es spielt keine Rolle: Rassisten sind abstoßend und handeln gegen alles, wofür echte Konservative, aufrechte Patrioten und überzeugte Christen stehen. Was ich mich als Familienmensch (3 Kinder, demnächst 6 Enkel) frage, wo war das soziale Netz, die Familie? Hatte niemand einen engen Kontakt zu dem Täter und damit Einfluss auf seine psychische Verfassung? Bestanden seine Kontakte statt in unmittelbarer menschlicher Nähe und Zuwendung nur in einem virtuellen Paralleluniversum?“

Seehofer und Lambrecht reisen nach Hanau

Nach der tödlichen Gewalttat in Hessen reisen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) nach Hanau, um sich selbst ein Bild der Lage vor Ort zu machen. Das teilte Seehofers Sprecher Steve Alter am Donnerstagvormittag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Ein Termin Seehofers in Berlin wurde abgesagt. Bei der Gewalttat in Hanau waren am Mittwochabend insgesamt elf Personen ums Leben gekommen. Neun Personen starben durch Schüsse an mehreren Tatorten. An einer Wohnanschrift im Stadtteil Kesselstadt wurden später zwei weitere Leichen entdeckt – der mutmaßliche Täter sowie dessen 72-jährige Mutter. Bei dem Täter soll es sich um einen 43-jährigen Deutschen handeln. Er soll Sportschütze gewesen sein. Die Behörden gehen von einem fremdenfeindlichen Motiv aus. Die Bundesanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Terrorverdachts auf.

Maas: Rechtsterrorismus ist wieder Gefahr für Deutschland

Nach der Gewalttat von Hanau warnt Außenminister Heiko Maas (SPD) vor einem erstarkten Rechtsterrorismus in Deutschland. „Wenn sich der Verdacht erhärtet, ist die grauenhafte Tat in Hanau der dritte rechtsextreme Mordanschlag in Deutschland in einem Jahr. Rechtsterrorismus ist wieder zu einer Gefahr für unser Land geworden. Da gibt es rein gar nichts zu relativieren“, sagte Maas dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Es sei längst Zeit zu erkennen: Demokratie müsse sich wehren gegen die „Feinde der Freiheit“. Das gelte natürlich für den Rechtsstaat. „Das gilt aber auch für uns alle“, so der SPD-Politiker. „Unser ganzes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Toten“, sagte Maas weiter. „Trauer und Entsetzen muss uns Ansporn sein, jetzt umso entschiedener für unsere liberale Demokratie einzutreten.“ +++