Gewalttat Hanau: Eindrucksvolle Zeichen der Solidarität und Anteilnahme

Kaminsky fordert zu kritischem Hinterfragen der Inhalte auf

Eindrucksvolle Zeichen der Solidarität. Bild: Stadt Hanau

„Fast 20.000 Menschen haben in den letzten Tagen allein in Hanau bei Trauermärschen, Kundgebungen und Mahnwachen ein Zeichen des Zusammenhalts gezeigt“, zieht Oberbürgermeister Claus Kaminsky Bilanz aus dem vergangenen Wochenende. „Die Stadtgesellschaft hat eindrucksvoll ihre Solidarität und Anteilnahme dokumentiert“, so der OB weiter. Alle Zusammenkünfte seien dem tragischen Anlass angemessen friedlich verlaufen. Kaminsky widerspricht in diesem Zusammenhang explizit der Bewertung des Attentats als fremdenfeindlichen Akt. „Die Opfer waren keine Fremden. Sie waren Teil unserer Stadtgesellschaft.“

Kaminsky, der in den letzten Tagen jede Möglichkeit genutzt hat, um Angehörige der Opfer zu besuchen, verspricht, dass es eine zentrale Trauerfeier der Stadt für die Opfer des Attentats geben wird. Diese werde derzeit in Abstimmung mit den Angehörigen sowie den Bundes- und Landesbehörden vorbereitet. Nach wie vor gelte die Prämisse, dass die Bedürfnisse und Nöte der Angehörigen der Ermordeten und der Verletzten Priorität für städtisches Handeln habe. In diesem Zusammenhang weist der OB darauf hin, dass die städtischen Opferbeauftragten Dr. Maria Haas-Weber und Dr. Silke Hoffmann-Bär auch als Ansprechpartnerinnen für all jene zur Verfügung stehen, die beispielsweise als Augenzeugen der Geschehnisse besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Kontaktaufnahme ist weiterhin über das Bürgertelefon unter der Rufnummer 06181/277570 oder per Email unter zusammen@hanau.de

Kaminsky fordert zu kritischem Hinterfragen der Inhalte auf

Besonnenheit und Vorsicht im Umgang mit den derzeit sich im Internet verbreitenden Informationen rund um den Anschlag in Hanau fordert Oberbürgermeister Claus Kaminsky und mahnt, die jeweiligen Quellen der Spekulationen kritisch zu hinterfragen. Aus Sicht des Hessischen Landeskriminalamts gebe es derzeit „keinen Grund, im Zusammenhang mit dem Attentat von einer akuten weiteren Gefahr auszugehen“. Allen Hinweisen zum Tathergang gingen Landes- und Bundeskriminalamt unter Leitung des Generalbundesanwalts akribisch nach. Zentral gesammelt werden diese Hinweise sowie Fotos oder Videos unter anderem auf dem eigens dafür eingerichteten Portal. Die telefonische Kontaktaufnahme ist unter der 0800 0130110 möglich. Zu den höchst fragwürdigen Spekulationen zählt Kaminsky beispielsweise die per Video verbreiteten Verschwörungstheorien. Darüber hinaus kritisiert er Falschinformationen auf der Basis purer Vermutungen und aus dem Zusammenhang gerissene Sprach-, Text- oder Videonachrichten.

Als ein Beispiel dafür nennt er ein Video in den sozialen Netzwerken, das von einem angeblichen Naziaufmarsch im Stadtteil Wolfgang wenige Stunden nach der Mahnwache am Donnerstag Abend berichtete. Sofort wurde im Netz zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Tatsächlich aber zeigte das Video einen Zug antifaschistischer Demonstranten in der Leipziger Straße, der unter polizeilicher Begleitung stand. Darüber hinaus kursieren im Internet eine Vielzahl an Sprachnachrichten von vermeintlichen Augenzeugen, in denen aber definitiv falsche Informationen zum Tathergang gemacht werden. Eine ganz persönliche Wahrnehmung, wie die Wahrheit verdreht werden kann, hat der OB nach eigenen Worten auch schon am eigenen Leibe erfahren, nachdem er in der Tatnacht von der BILD live per Telefon interviewt wurde. In einem Video wird verbreitet, dass die Zeitung dem OB in einem Skript vorgeschrieben habe, was er sagen dürfe. „Das ist natürlich völliger Quatsch. Als ich angerufen wurde, habe ich spontan geantwortet. Dafür gab es weder eigene noch fremde Notizen geschweige denn einen vorgeschriebenen Text.“ +++