Gewalt an Frauen – Fahnenhiss-Aktion am Stadtschloss

Weitere Aktionen geplant

Foto: Stadt

Am Montag setzte das Frauenbüro der Stadt Fulda zusammen mit verschiedenen Initiativen und Institutionen sowie Bürgermeister Dag Wehner zum Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen ein sichtbares Zeichen am Stadtschloss. Sie hissten Flaggen mit einem Motiv der Menschenrechtsorganisation „terre des femmes“. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter von Beratungs- und Anlaufstellen aus der Stadt, die sich auch im Runden Tisch gegen häusliche und sexualisierte Gewalt engagieren, wie der Sozialdienst Katholischer Frauen (skf), das Frauenhaus, Pro Familia, das Polizeipräsidium Osthessen, Solwodi, der Kinderschutzbund, die Opfer- und Zeugenhilfe Fulda und der Soroptimist International Club Fulda.

Die städtische Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Katharine Rossbach, skf-Geschäftsführerin Sarah Muth, Soroptimist-Präsidentin Gudrun Jonas sowie Bürgermeister Dag Wehner betonten in kurzen Ansprachen die Gefährdung von Frauen durch häusliche Gewalt, Stalking, sexuelle Belästigung und Diskriminierung in Deutschland. „Diese Realität bleibt oft unsichtbar, hat aber immense Auswirkungen auf das Leben und Wohlbefinden der Betroffenen“, sagte Rossbach. Die Organisierenden des Aktionstags in Fulda möchten das Bewusstsein schärfen, dass beispielsweise jede dritte Frau in Deutschland von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen ist und zwei von drei Frauen Erfahrungen mit sexueller Belästigung gemacht haben. Der Slogan #WennDieGewaltNichtAufhört soll die Realität vieler Betroffener von Partnerschaftsgewalt in den Fokus rücken. „Er erinnert uns daran, dass Gewalt ein gesellschaftliches Problem ist, das jede und jeden betrifft – ob in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz. Und oft versteckt sie sich hinter der Fassade des ‚trauten Heims‘“, sagte Rossbach. Frauen fällt es oft schwer, über erlebte Gewalt zu sprechen. „Aus Scham oder Angst schweigen sie. Oft können sie sich aufgrund finanzieller oder emotionaler Abhängigkeit nicht aus der Situation befreien. Dieses Schweigen wollen wir brechen“, lautete der Appell. Weitere Aktionen zum 25. November sowie der Fachtag „Gewalt ohne Ehre, Ehre ohne Gewalt“ der Osthessischen Initiative gegen Gewalt im Namen der Ehre am 27. November flankieren die Appelle.

Am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen äußerte sich Stefanie Klee, Sprecherin für Frauenpolitik der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, zu den notwendigen Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen. „Die Zahlen sind erschreckend. Gewalttaten gegen Frauen – sei es körperliche Gewalt, sexuelle Übergriffe oder Hass im Netz – haben zuletzt deutlich zugenommen“, so Klee. Diese Gewalt beruht oft auf einer Haltung, die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter ablehnt. Faktoren wie Alkohol- und Drogenmissbrauch, Arbeitslosigkeit und Radikalisierung im digitalen Raum verstärken das Problem. Besonders alarmierend bleibt, dass die meisten Übergriffe innerhalb von Familien oder Partnerschaften geschehen. Dennoch erkennen wir auch positive Entwicklungen: „Immer mehr Frauen zeigen diese Taten an. Sie wehren sich gegen Gewalt und brechen aus der Spirale des Schweigens aus. Dies zeigt ein gewachsenes gesellschaftliches Bewusstsein, Gewalt nicht länger zu dulden“, betonte Klee.

Doch eine reine Lagebeschreibung reicht nicht aus. „Wir brauchen konkrete politische Maßnahmen, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen“, forderte Klee. Hessen verfügt bereits über ein breites Netzwerk an Unterstützungsangeboten. Dazu zählen Frauenhäuser, Beratungsstellen und Notrufnummern. Um diesen Schutz weiter zu stärken, müssen Kapazitäten ausgebaut werden. Eine stärkere finanzielle Beteiligung des Bundes ist notwendig. Darüber hinaus sensibilisiert Hessen Polizei, Rettungsdienste und andere Akteure, um Gewalt frühzeitig zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Politik, Justiz, Bildungswesen und Zivilgesellschaft müssen gemeinsam Präventions- und Schutzmaßnahmen umsetzen.“ Hessen geht mit gutem Beispiel voran. „Wir bauen die bestehenden Schutz- und Präventionsmaßnahmen aus. Zugleich verbessern wir die Strafverfolgung bei Gewalttaten. Unser Ziel ist klar: Eine Gesellschaft, in der sich Frauen sicher fühlen – sei es in der Öffentlichkeit, zu Hause oder online“, erklärte Klee abschließend. Ein Dank geht an alle Ehrenamtlichen, die sich unermüdlich im Kampf gegen Gewalt an Frauen einsetzen. Zum Gedenktag betont Klee die Verantwortung der Gesellschaft, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen: „Lassen Sie uns gemeinsam an einer Zukunft arbeiten, in der Gewalt gegen Frauen keinen Platz mehr hat.“ +++

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