GEW: Antigen-Schnelltests in Schulen müssen Omikron erkennen können

Kritische Infrastruktur noch ohne Personalmangel durch Omikron

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert in Schulen nur Corona-Tests einzusetzen, die auch die Omikron-Variante des Virus gut erkennen. „Regelmäßige Tests sind in Schulen und allen anderen Bildungseinrichtungen von der Kita bis zur Hochschulen notwendig“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Die Verantwortlichen sollten dabei Antigen-Schnelltests zur Verfügung stellen, die in der Lage sind, auch die Omikron-Variante zu erkennen“, fügte sie hinzu. „Die angekündigte Positivliste des Paul-Ehrlich-Instituts mit Schnelltests, die Omikron früh erkennen können, sollte als Maßstab für die Beschaffung dienen“, verlangte sie.

Finnern kritisierte das Krisenmanagement der Länder im Kampf gegen Corona an der Schule hart. Die Kultusminister hätten der Omikron-Welle zu wenig entgegengesetzt, sagte sie. „Diese Corona-Welle kann dazu führen, dass einzelne Schulen auf Distanzunterricht werden umstellen müssen“, so die GEW-Chefin. „Der Anspruch, dass Schulen Präsenzunterricht anbieten sollen, ist zwar grundsätzlich richtig, wird aber in der Realität nicht überall und nicht durchgängig durchzuhalten sein“, sagte sie. Auch der Bundeselternrat forderte von der Politik besondere Anstrengungen für das Testen in den Schulen ein. „Gerade in der aktuellen Situation mit der Bedrohung durch die Omikron-Variante des Coronavirus muss es in den Schulen heißen: testen, testen, testen. Hier wird noch längst nicht alles getan, was geht“, sagte die Vorsitzende des Bundeselternrats, Christiane Gotte, dem RND. „Der Bundeselternrat ist dafür, den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten, solange es geht“, sagte Gotte. „Das ist wichtig für Kinder und Jugendliche.“ Sie forderte zugleich: „Wir brauchen aber auch ein einheitliches Stufenmodell, das regelt, bei welchem Infektionsgeschehen etwa Hybrid- und Wechselunterricht nötig sind. In der Praxis muss dabei auch immer die Frage der Notbetreuung geregelt sein.“

WHO meldet neuen Rekord an Corona-Fällen wegen Omikron

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Omikron-Variante zu einem Rekordwert von über 15 Millionen Corona-Fällen weltweit innerhalb einer Woche geführt. Omikron treibe diesen Trend an und ersetze Delta fast überall auf der Welt, sagte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch. Trotz der Fallzahlen seien die wöchentlich gemeldeten Todesfälle seit Oktober letzten Jahres mit durchschnittlich 48.000 „stabil geblieben“, fügte er hinzu. Auch die Zahl der Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, nehme in den meisten Ländern zu, liege jedoch nicht auf dem Niveau der vorherigen Wellen. Dies sei möglicherweise auf den verringerten Schweregrad von Omikron und die weit verbreitete Immunität gegen Impfungen oder frühere Infektionen zurückzuführen. Der WHO-Chef sagte weiter, die Variante verursache zwar eine weniger schwere Krankheit als Delta, bleibe aber ein gefährliches Virus, insbesondere für diejenigen, die nicht geimpft sind. „Fast 50.000 Tote pro Woche sind 50.000 Tote zu viel“, so der Äthiopier. „Zu lernen, mit diesem Virus zu leben, bedeutet nicht, dass wir diese Zahl von Todesfällen akzeptieren können oder sollten.“ Die Welt könne diesem Virus keinen freien Lauf lassen, wenn so viele Menschen auf der ganzen Welt ungeimpft blieben. In Afrika zum Beispiel hätten mehr als 85 Prozent der Menschen noch keine einzige Impfdosis erhalten. „Wir können die akute Phase der Pandemie nicht beenden, wenn wir diese Lücke nicht schließen“, sagte er.

Kritische Infrastruktur noch ohne Personalmangel durch Omikron

In Kraftwerken und anderen Betrieben der kritischen Infrastruktur gibt es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft noch keine Personalengpässe wegen vermehrter Quarantänefälle. „Stand heute ist die Lage in den Unternehmen noch entspannt“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, der „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). „Die Unternehmen haben die aktuelle Lage genau im Blick und bewerten sie regelmäßig neu.“ Das gelte insbesondere für Unternehmensbereiche wie die Leitwarten oder den Entstörungsdienst, die zentral seien für die sichere Gewährleistung der Energie- und Wasserversorgung sowie der Abwasserentsorgung. „Wichtig ist, dass die Unternehmen im Fall von personellen Engpässen schnell und flexibel handeln können, um den Einsatz des betriebsnotwendigen Personals sicherzustellen. Die bestehenden Pandemiepläne sehen hierfür verschiedene Maßnahmen vor“, sagte Andreae. Die nun beschlossene, generelle Quarantänezeitverkürzung sei eine sinnvolle Unterstützung, um mögliche Personalengpässe zu verhindern. „Ob diese ausreicht, kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen“, sagte die BDEW-Vorsitzende. Daher seien darüber hinaus für Engpasssituationen auch Ausnahmen bei Arbeitszeitregelungen erforderlich, um bei der Personalplanung flexibel auf kurzfristige Ausfälle reagieren zu können. +++