Gesundheitsminister bekommt Lob der Opposition – Außer von der AfD

RKI bestätigt 240 Coronavirus-Fälle in Deutschland

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekommt für sein Krisenmanagement Lob aus der Opposition – außer von der AfD. AfD-Fraktionschefin Alice Weidel kritisierte, dass die Regierung in Sachen Coronavirus zu spät gehandelt und ein Chaos verursacht habe. „Von Hausärzten und Primärversorgungspraxen zu erwarten, dass sie ohne den erforderlichen Schutz Hilfe leisten, grenzt an fahrlässige Körperverletzung“, sagte Weidel bei der Debatte am Mittwoch im Bundestag. Stattdessen seien „flächendeckende und verpflichtende Tests für Risikopersonen“ und eine getrennte Testinfrastruktur nötig. Der Rest der Opposition zeigte sich regierungsfreundlicher: „Wir begrüßen wir, mit welcher Klarheit, Besonnenheit uns Transparenz die Bundesregierung mit dieser unsicheren Lage umgeht“, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Gleichzeitig forderte er das Vorziehen von bereits beschlossenen Steuererleichterungen. Auch Kordula Schulz-Asche (Grüne) lobte eine Transparenz. Die Bunde  sregierung mache derzeit „vieles richtig“. Für die Linke forderte Fraktionschefin Amira Mohamed Ali an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen oder Fußballstadien Desinfektionsspender. Dies würde das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erhöhen.

RKI bestätigt 240 Coronavirus-Fälle in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut hat am Mittwochvormittag 240 Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland bestätigt, 24 Stunden zuvor waren es 188. Laut Zählweise der selbstständigen Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten gibt es Stand Mittwoch 111 Fälle in NRW, 48 in Bayern, 44 in Baden-Württemberg, zwölf in Hessen, sechs in Berlin, vier in Niedersachsen, drei in Mecklenburg-Vorpommern, jeweils zwei in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Bremen und Hamburg sowie jeweils einen in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und dem Saarland. Hinzu kommen zwei Infektionsfälle unter den Anfang Februar aus China zurückgeholten Deutschen, die das RKI im Gegensatz zum Vortag aber in den Zahlen nicht mehr aufführte. Weltweit stieg die Zahl der bestätigten Fälle mittlerweile auf über 93.000. Alleine in China wurden bis Dienstagabend 80.270 Infektionen gemeldet, davon 67.332 in der Provinz Hubei.

Virologe für zweiwöchige Schul- und Kitaschließung

Der Virologe Alexander Kekulé hat wegen der aktuellen Coronavirus-Epidemie eine zweiwöchige Schließung von öffentlichen Einrichtungen vorgeschlagen. „Es wäre gut, 14 Tage lang alle Kindertagesstätten und Schulen zu schließen und Großveranstaltungen abzusagen“, sagte Kekulé der Wochenzeitung „Die Zeit“. Kekulé geht davon aus, dass in Deutschland derzeit maximal 5.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind. Deshalb müssten flächendeckend alle schweren Fälle mit grippeähnlichen Symptomen auf das Coronavirus getestet werden. Auf diese Weise könnten im Idealfall alle unentdeckten Infektionsketten gefunden und isoliert werden. „Dies kann am Ende, in einem Worst-Case-Szenario, einige 10.000 Tote weniger bedeuten“, sagte Kekulé. Der Virologe rechnet wie andere Wissenschaftler damit, dass sich rund 60 Prozent der Bevölkerung mit dem neuartigen Virus anstecken könnten. Allerdings könne die Zahl von Infektionen mit neu entwickelten Medika  menten und später mit einem Impfstoff deutlich reduziert werden. Um Zeit für die neuen Therapien zu gewinnen, müsse die Ausbreitung des Coronavirus mit allen Mitteln verzögert werden. „Angesichts von möglichen 40.000 Toten ist das Absagen des Karnevals das kleinere Übel“, so Kekulé. In Deutschland entscheiden Kommunen nach Maßgaben des Robert-Koch-Instituts selbstständig über die Absage von Großveranstaltungen. Dies hält der Virologe für falsch. Wie in anderen Ländern müsse der Staat darüber entscheiden. „Italien sagt Fußballspiele ab, hier wird so getan, als wären die Deutschen immun.“ In Italien war am Mittwoch eine solche Maßnahme bei einem Treffen von Premierminister Conte und seinem Kabinett beschlossen worden. Schulen und Universitäten sollen in dem südeuropäischen Land bis Mitte März geschlossen bleiben. +++