Gesamtweltcupsieger im Skispringen Dieter Thoma sprach vor Unternehmern in Fulda

Dieter Thoma: Um zu guten, zielführenden Ideen zu gelangen, müssen wir auch mal unsere Komfortzone verlassen

Dieter Thoma

Im Beisein von prominenten Gästen wurde gestern im 3G-Kompetenzzentrum in Fulda der offizielle Startschuss von „ÄRMEL HOCH! Gemeinsam für eine menschliche Wirtschaft“, der Initiative des Mittelstands-Netzwerkes Osthessen im Bundesverband mittelständische Wirtschaft – kurz: BVMW – gegeben. Als Protagonist der Kick-off-Veranstaltung fungierte der Gesamtweltcupsieger im Skispringen sowie heutige Berater, Speaker und Co-Moderator, Dieter Thoma.

Zur Kampagne der Landesbeauftragte vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V. in Hessen sowie Hauptinitiator der Initiative, Rüdiger Muth: „Die Kampagne ‚Ärmel hoch! Gemeinsam für eine menschliche Wirtschaft!‘ steht für ein Synonym, eine Metapher für den Mittelstand. Es ist uns ein ureigenes Anliegen, die fast dreieinhalb Millionen selbständige Unternehmer hier in Deutschland, die wir als Bundesverband mittelständische Wirtschaft seit vielen, vielen Jahren vertreten, gerade jetzt zu Corona-Zeiten noch mehr sichtbar zu machen. Wir wollen ihnen eine Stimme geben und vor allem auch ihr Bild in der Öffentlichkeit schärfen sowie positiv darstellen.“

Fast 50 Millionen Menschen – inklusive die Berenteten, Kinder und Jugendliche, die Mitarbeiter in den Unternehmen – werden vom Mittelstand getragen. Gerade jetzt zu Corona-Zeiten sei es, so Rüdiger Muth, wichtig zusammenzustehen. „Die Krise stellt uns vor eine große, gesellschaftliche Aufgabe, die wir alle – die Wirtschaft, die Politik, Städte und Kommunen – zu meistern haben. Erfolgreich durch diese Krise gelangen könne man nach Rüdiger Muth nur, wenn man die, sich aus dieser Krise heraus ergebenen Herausforderungen gemeinsam anpackt. „Und zwar in einem Dialog, der von Respekt und Würde geprägt ist.“

Ein nach dem Landesbeauftragten in dieser Zeit ganz wichtiges Moment. „Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie werden wir von Informationen geradezu überflutet. Vieles davon können wir gar nicht mehr richtig ein- oder zuordnen, geschweige nachvollziehen. Die Unternehmungen haben ihren Einflussbereich; Alle Schwierigkeiten, die sich jetzt ergeben, müssen auf der Basis von Würde und Respekt im Dialog gelöst werden. Auf diesen beiden Grundpfeilern basiert diese Kampagne“, so Rüdiger Muth. Die Kampagne soll dazu dienen, Dinge und Schwierigkeiten zu beleuchten, die sich vor dem Hintergrund der Corona-Krise aufgetan haben – und dies, ohne zu spalten! Sie dient vielmehr dazu, Menschen dazu zu befähigen, sich zu vernetzen und in Dialog miteinander zu treten und sich darüber auszutauschen, wie Dinge besser werden können. „Eine ganz wichtige Position nimmt hier der Mittelstand ein“, weiß Rüdiger Muth, der anfügt: „Es sind die Unternehmerinnen und Unternehmer, die jeden Tag mit Herzblut voll in die Verantwortung gehen und die für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter volles Risiko übernehmen und für sie Ansprechpartner sind und die teilweise auch ihr Hab und Gut verpfänden. In diesem Zusammenhang zitierte Muth den bekannten, deutschen Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther (Vorstand der Akademie für Potenzialentfaltung), der einst den Satz geprägt haben soll: „Eine Gemeinschaft, die kein gemeinsames Anliegen verfolgt, bleibt ein zusammengewürfelter Haufen“.

„In diesen Tagen entscheidet sich, wo entschieden und auch wo gespalten wird“, so Rüdiger Muth, der auf eine vierzehnjährige Erfahrung als Landesbeauftragter zurückblicken kann und in dieser Zeit viele Unternehmerinnen und Unternehmer kennengelernt hat. „Vor allem vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist es glaube ich wichtig, dass wir Gemeinsamkeiten erkennen, diese gemeinsam herausstellen und gemeinsam Überlegungen anstellen, wie es in dieser, besonderen Zeit besser werden kann.“

Welche Ziele verfolgt die Kampagne?

Hierzu der Landesbeauftragte vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V.: „Wir möchten, dass ganz viele Unternehmerinnen und Unternehmer – im Idealfall aus dieser Region – aber auch aus ganz Hessen – sich zusammentun und sich bei uns registrieren. Jedes Unternehmen kann das über die URL: www.aermelhoch.info tun. Vielleicht ist der eine oder andere dabei, der sagt: ich bin dabei, ich bin vielleicht auch interessiert an den Themen, ich möchte mich hier gerne einbringen, ich habe aber auch zu dem einen oder anderen Thema etwas zu sagen. Zusammengefasst kann man sagen: Wir bilden eine Basis für den Dialog. Eine weitere Zielsetzung dieser Kampagne ist es, Innovationen zu entwickeln und nach vorne bringen. Wir sind der Ansicht, dass es nicht mehr so sein wird, wie in der Zeit vor dem 16. März. Wir glauben, dass sich Dinge verändern werden, und was wir vor uns sehen, ist ein weißes unbeschriebenes Blatt Papier, was es gilt, zu beschreiben. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben bereits den Stift in die Hand genommen und damit begonnen, dieses, weiße Blatt Papier zu beschreiben und dargelegt, wie eine Gesellschaft in der Zukunft aussehen kann und soll.

Diese Möglichkeit bietet uns jetzt diese, besondere Situation. Aber bei all den Schwierigkeiten, die sich durch Corona ergeben haben, ist es für uns alle auch eine riesengroße Chance. Was wir nicht machen dürfen, ist warten und schauen, was passiert, sondern wir müssen anpacken und das ist es auch, was ich von den Unternehmerinnen und Unternehmern kenne. Wir als Bundesverband mittelständische Wirtschaft werden Lösungen entwickeln, diese auch publik machen und Stellung beziehen zu den Rahmenbedingungen, die wichtig sind. Der Rahmen, der uns die Politik vorgibt, ist wichtig und auch die Gesetze, die erlassen werden, sind wichtig für eine funktionierende Wirtschaft. Hierzu werden wir ganz klar auch unsere Meinung zu den einzelnen Themen äußern, diese fachlich fundiert diskutieren und ganz pragmatisch Lösungsvorschläge unterbreiten. Weil immer nur zu sagen: Das ist Müll, das geht nicht oder das will ich nicht, wird auf Dauer nicht funktionieren. Wenn man schon zu diskutieren hat, dann muss man auch Ansätze für Lösungen und haben und diese anderen mitteilen.“

Nicht zuletzt dient die Kampagne den Unternehmen selbst, was sich im Netzwerk und dem Dialog zeigt, dabei immer fachlich und auf menschlicher Ebene. Hier wird der Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmen in den nächsten drei Monaten Impulse geben, wie sie sich auf sogenannten „digitalen Marktplätzen“ bundesweit vernetzen können, hier ihre Produkte und Dienstleistungen mit anderen Unternehmen weiterentwickeln können, wodurch sie letztlich auch ihr Unternehmen bekannter und dadurch auch erfolgreicher machen können. „Durch die Corona-Krise hat die Digitalisierung einen erheblichen Auftrieb bekommen. Wir als Bundesverband mittelständische Wirtschaft laden alle Unternehmerinnen und Unternehmer hier in Osthessen, aber auch darüber hinaus herzlich dazu ein, sich der Kampagne anzuschließen, sich zu registrieren und sich einzubringen“, so Rüdiger Muth.

In den kommenden Wochen sind weitere acht Veranstaltungen in der Region geplant. Bei der offiziellen Auftaktveranstaltung gestern in Fulda konnte Rüdiger Muth Unternehmerinnen und Unternehmer aus den unterschiedlichsten Branchen, wie beispielsweise aus dem Gastgewerbe, der Fitness-Branche oder dem Dienstleistungssektor im 3G-Kompetenzzentrum willkommen heißen. Ein weiterer prominenter Gast neben Dieter Thoma war auch die 400- und 800-Meter-Läuferin sowie heutige Inhaberin der Athleten- und Expertenagentur, Andrea Kummer.

In seinem (Impuls-)Vortrag unter dem Titel „Erfolgreich in die Zukunft durch innere Haltung“ sprach der ehemalige Leistungssportler sowie heutige Unternehmensberater, Dieter Thoma, über seine Kindheit, seine Anfänge als Leistungssportler und seine ersten Erfolge – ließ hier aber auch Rückschläge nicht ausgespart.

Aufgewachsen mit noch vier weiteren Geschwistern und damit in einer Großfamilie im Südschwarzwald, kam Dieter Thoma schon früh mit dem Skisport in Berührung. Der elterliche Skiliftbetrieb legte die Grundlage dafür. „Die großen Dinge fangen meist einmal ganz klein an“, stellte Dieter Thoma zu Beginn seines Vortrages anlässlich der Kick-off Veranstaltung von Ärmel hoch! Gemeinsam für eine menschliche Wirtschaft gestern in Fulda heraus. Schon früh bekam Dieter Thoma, der einst Sportgeschichte schreiben sollte, von seinen Eltern Werte mit auf den Weg, die den damals wie heute sehr bodenständigen Dieter Thoma bis heute prägen. „Mein Vater, der auch mein Manager war, stand immer hinter mir“, so Thoma, der schon früh begriff: „Der Kopf lenkt den Körper – und das nicht nur beim Sport, sondern auch in anderen Bereichen.“ Wenn etwas also nicht mehr so funktioniert wie vorher, „dann muss man sich eben Gedanken machen, wie man anders schafft“, womit er auch gleich Assoziationen zu Corona weckte.

Not macht bekanntlich erfinderisch und in jeder Krise steckt auch eine Chance. Kein Zitat fand in den letzten Wochen in der überregionalen Medienlandschaft wohl mehr Verwendung. Worauf also warten wir noch? „Um zu guten, zielführenden Ideen zu gelangen, müssen wir raus aus dem Alltag, müssen unsere Komfortzone verlassen“, stellte Dieter Thoma weiter heraus. Hier empfiehlt er: „Raus in die Natur und so viel wie möglich Bewegung!“ Das hatte er schon als Kind mit auf den Weg bekommen, denn der Sportler weiß: „Das schult das Gehirn.“

Weiter gewährte der Gesamtweltcupsieger im Skispringen seiner Zuhörerschaft Einblick in seine damaligen Trainingszyklen. Der Skispringer – und das wissen wahrscheinlich die wenigsten – wird im Sommer gemacht. Jeder Sprung wird gefilmt und anschließend analysiert.“ Thoma weiter: „Wenn man da oben steht, denkt der Körper Todesgefahr. Wir Menschen sind für das Fliegen nun einmal nicht gemacht, weshalb es wichtig ist, diesen Adrenalinschub kennenzulernen; Man muss mit ihm umzugehen lernen.“ An dieser Stelle setzt das Mentaltraining an. „Ich habe das damals nicht so gemacht; Es war noch nicht so in Mode“, so der heutige Co-Moderator, der dies immer, wie er heute sagt, mit sich selber ausmachte. Wichtig dabei: „Denke positiv!“ Vermutlich ein denkbarer Ansatz, um mit einer Prise Optimismus durch die Corona-Krise zu kommen.

Nicht weniger wichtig, wie die innere Einstellung, sind auch die Ernährung und die körperliche Fitness. „Alkohol ist während des Sports absolut tabu“, sagt Thoma, „weil es einfach schlecht für den Körper ist.“ Weiter gewährte Dieter Thoma seiner Rezipientenschaft einen Einblick in seine Gefühls- und Gedankenwelt und ließ hier Rückschläge, Stürze, Verletzungen, niederschmetternde Schlagzeilen oder auch wie sich Preise und Ruhm auf sein Ansehen als damaliger 16-Jähriger auswirkte, nicht ausgespart. Heute blickt Dieter Thoma, der auf eine beachtliche sportliche Karriere zurückblicken kann, in Dankbarkeit zurück. „Ich hatte viel Glück, dass ich das Leben so führen konnte, wie ich es geführt habe, wofür ich sehr dankbar bin.“ Seine Eltern, denen Dieter Thoma viel zu verdanken hat, inzwischen 84 und 87 Jahre, führen den Skiliftbetrieb bis heute. Thoma sagt: „Man sollte etwas machen, was einen wirklich erfüllt, denn man hat nur dieses eine Leben.“ +++ ja