Nach fast zwei Jahren Verhandlung und insgesamt 43 Prozesstagen wird das Urteil im Insolvenz-Prozess gegen den früheren Geschäftsführer von German Pellets am Landgericht Schwerin erwartet. Der Fall hat viel Aufmerksamkeit erregt.
Der 68 Jahre alte Unternehmer aus Flieden muss sich wegen Insolvenzverschleppung, Betrug sowie Steuerhinterziehung verantworten. Am Freitag wird das Urteil bekannt gegeben.
German Pellets war mal Europas größter Hersteller von Holzpellets und hatte seinen Sitz in Wismar. Im Februar 2016 meldete die Firma Insolvenz an. Anleger verloren durch die Pleite des Unternehmens etwa 260 Millionen Euro. Viele hatten noch kurz vor der Insolvenz investiert, da sie glaubten, dass die Firma stabil sei. Der ehemalige Geschäftsführer kannte aber offenbar die Zahlungsunfähigkeit und sagte es nicht.
Anfangs dachte die Staatsanwaltschaft, die Firma sei schon seit März 2015 zahlungsunfähig gewesen. Ein Gutachten und die Beweisaufnahme ergaben aber, dass der Zeitpunkt später auf den 15. November 2015 korrigiert wurde. Dadurch wurde auch der angeklagte Schaden geringer, nämlich von 77,3 Millionen auf 2,5 Millionen Euro.
Der Angeklagte gestand einen Teil der Vorwürfe. Er gab zu, die Insolvenz verzögert und die Verluste der Anleger akzeptiert zu haben. Mit Genussscheinen wollte er die internationale Expansion der Firma weiter finanzieren.
Die Staatsanwaltschaft fordert nun eine Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Die Verteidigung stellte keinen eigenen Antrag. Viele sind gespannt auf das Urteil. +++

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