
Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg hat mit sofortiger Wirkung die Ermittlungen zum Anschlag in Magdeburg übernommen. Ermittelt werde wegen "Verdacht des Mordes in fünf Fällen und des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 200 Fällen durch eine Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg", teilte die Behörde am Montag mit.
Das Verfahren war zunächst bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg geführt worden. "Die Generalstaatsanwältin des Landes Sachsen-Anhalt hält die Übernahme aufgrund des Umfangs der Sache, insbesondere des hohen Ausmaßes der Rechtsgüterverletzung und der Bedeutung über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus, für erforderlich und geboten", wie es hieß. Das Verfahren trägt nun das Aktenzeichen 111 Js 9/24 GenStA Naumburg. Nach der Tat war erwartet worden, dass womöglich auch der Generalbundesanwalt das Verfahren an sich zieht.
Taleb A. hinterließ Testament in Angriffswagen
Taleb A., der am Freitag mit einem Fahrzeug in die Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gefahren ist, rechnete offenbar damit, bei der Tat selber zu sterben. Im Wagen fanden die Ermittler nach sein Testament, schreibt der "Spiegel". Darin bekundete er, dass sein gesamtes Vermögen nach seinem Tod ans Deutsche Rote Kreuz übergehen soll. Politische Botschaften fanden sich darin offenbar nicht. Den BMW, mit dem er die Tat beging, hatte er laut "Spiegel"-Bericht schon am 11. Dezember angemietet, mehr als eine Woche vor der Tat. Einen Tag später, am 12. Dezember, gab er aus dem Hotel "Maritim" in Magdeburg ein Videointerview für einen islamfeindliches US-Blog. Die Holzvertäfelung und die Deckenstrahler im Zimmer des Hotels sind im Hintergrund zu erkennen.
In dem Interview schwärmte er für den Techmilliardär und Trump-Vertrauten Elon Musk sowie den US-Verschwörungsideologen Alex Jones. Er behauptete, Deutschland lasse Islamisten aus Syrien ins Land, während es "das Leben von saudischen Ex-Muslimen zerstören wolle". Die deutsche Polizei führe eine verdeckte Operation, diese Menschen weltweit zu verfolgen, wie einst im Nationalsozialismus. Im Mai 2024 hatte A. in einem Beitrag auf Twitter/X geschrieben, dass er damit rechne, "in diesem Jahr" zu sterben. Er suche "Gerechtigkeit" - egal zu welchen Kosten. Die Warnung, dass er noch dieses Jahr sterben werde, wiederholte er auch in Privatnachrichten mit anderen Twitter/X-Nutzern. Am vergangenen Freitagabend um kurz nach 19 Uhr steuerte der Angreifer den gemieteten BMW in den Magdeburger Weihnachtsmarkt und raste mehrere Hundert Meter über den gefüllten Platz. Bei der Attacke starben nach bisherigem Stand fünf Menschen, 200 wurden verletzt. Er wurde wenige Minuten nach der Tat neben dem Auto festgenommen.
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