Gemeinde Eichenzell kann Gutachten der IG Sachsenhausen nicht widerlegen

Gutachter der IG spricht von Verschleierung

Baustelle

Eichenzell. Das von der IG beim Straßenbauexperten Prof. Dr. Beckedahl beauftragte Gutachten zur Sanierung der Straße Sachsenhausen kam zu dem Ergebnis, dass die grundhafte Sanierung der Straße Sachsenhausen unnötig ist, die veranschlagten Kosten fast 250% zu hoch und dass die Straßenbaurichtlinien wie z.B. die RSTO12 falsch angewendet wurden. Jetzt hat die IG Sachsenhausen vom Anwalt der Gemeinde die Stellungnahmen des Planers der Straße und des Bodengutachters bekommen. „Die Ausarbeitungen, die unser Gutachten angreifen sollen, sind völlig unbrauchbar und an der Sache vorbei. In den Stellungnahmen wird polemisch um den heissen Brei herumgeredet. Konkrete Fakten, die auch nur in Ansätzen die Auffassung unseres Gutachters widerlegen, gibt es nicht. Nach den vollmundigen Ankündigungen von Bürgermeister Kolb, dass unser Gutachten widerlegt wird, kann man über die vorgelegten Erwiderungen nur schmunzeln.“ so Friedrich Schönherr, Sprecher der IG.

Die Stellungnahme des Planers hält unter anderem fest, dass Hessenmobil keine Verkehrsdaten für den Bereich Sachsenhausen vorhält und somit der Gemeinde keine Verkehrsdaten für die notwendigen Berechnungen gemäß RSTO12 vorlagen. Dann führt der Planer wörtlich aus: „In Abstimmung wurde auf die Durchführung einer Verkehrszählung aus organisatorischem, zeitlichen und personellem Aufwand verzichtet! In den letzten Jahren waren durch Großbaumaßnahmen (Bau A66, Gascade Gastransport, Salzlaugenleitung) keine repräsentativen Verkehrszählungen möglich“. Für Friedrich Schönherr sind diese Aussagen nicht ernst zu nehmen: „Wir haben die Stellungnahmen unserem Gutachter Prof. Dr. Beckedahl vorgelegt. Laut Beckedahl ist eine Verkehrszählung wenige Tage Arbeit und eine Pflicht um die notwendigen Berechnung der Belastungsklasse durchzuführen. Die Gemeinde hat das schuldhaft unterlassen und der Planer bestätigt uns das auch noch. Weiterhin will uns der Planer allen Ernstes weismachen, dass seit Sommer 2015 keine Möglichkeit zu einer Verkehrsmengenermittlung gemäß RSTO12 aufgrund von Großbaustellen aus der Vergangenheit möglich gewesen wäre. Ich bin mir sicher, dass Bürgermeister Kolb die Stellungnahme seines Planers nicht mal gelesen hat, sonst hätte er uns so was unqualifiziertes nicht über den Anwalt der Gemeinde zustellen lassen. Wenn er das doch gelesen hat, dann muss ich mich sehr wundern!“

Die Stellungnahme des Bodengutachters besteht zu großen Teilen aus Zusammenfassungen der Gutachten ohne wirklich neuen Sachvortrag. Unter anderem greift der Bodengutachter den geschätzten Schwerlastverkehr als „unrealistisch niedrig“ an, da es sich um eine Durchgangsstraße handelt. „Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Die Straße Sachsenhausen ist für LKW Durchgangsverkehr gesperrt und der Bodengutachter will allen Ernstes die Berechnungen von Prof. Beckedahl in Frage stellen, aufgrund von LKW Durchgangsverkehr. Hier weis die eine Hand nicht mal, dass es die andere gibt, geschweige denn was sie macht“, so Friedrich Schönherr. Zusammenfassend schreibt Prof. Dr. Beckedahl zu den Stellungnahmen, die sein Gutachten widerlegen sollen, dass die beiden Stellungnahmen aufgrund fehlender Nachweise nicht in der Lage sind, die in seinem Gutachten formulierten Zusammenhänge über die erforderliche Dimensionierung einschließlich frostsicherer Dicke der Straße Sachsenhausen in Eichenzell in Frage zu stellen. Der Versuch, die Abschätzung des Schwerverkehrs in Frage zu stellen, ist als gescheitert zu betrachten, da in der Stellungnahme des Bodengutachters dafür falsche oder irreführende Zahlen und Fakten verwendet wurden. Auch hier wird der Eindruck erweckt, dass durch Wiederholungen bekannter Aussagen und Verbreitung falscher und oder irreführender Fakten verschleiert werden sollen.

Für die IG Sachsenhausen ist die Stellungnahme des Planers als auch das Bodengutachters und die Absicht der Gemeinde, damit das Gutachten eines bundesweit renommierten Straßenbauexperten anzugreifen, ein Armutszeugnis. „Nach wie vor sitzen Bürgermeister Kolb und alle anderen an der Planung der Straße Beteiligten auf einem sehr hohen Ross. So kann man eigentlich nur arbeiten und argumentieren, wenn man völlig die Bodenhaftung verloren hat. Die Politik schaut nach wie vor unbeteiligt zu.“, so Friedrich Schönherr abschließend. +++ (pm)

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