Gelungene Kooperation: Pfarrgemeinde verkauft Gebäude an Gemeinde Neuhof

Kita „St. Barbara“ und Pfarrzentrum „St. Vinzenz“ wechseln den Besitzer

Das Personal der Kita „St. Barbara“ und Verantwortliche von Kirche und Gemeinde. Foto: C. Reith

Der Verwaltungsrat der Katholischen Kirchengemeinde „St. Michael“ in Neuhof hat in einem längeren Prozess beschlossen, sich von zwei Immobilien zu trennen. Eine Käuferin ist bereits gefunden: Ab dem Sommer übernimmt die Gemeinde Neuhof den Betrieb des Kindergartens „St. Barbara“ und kauft dessen Gebäude sowie das Pfarrzentrum „St. Vinzenz“. Beide Seiten sprechen von einem „Gewinn für alle Beteiligten“.

Dass es Veränderungen im Kindergarten St. Barbara in Neuhof geben wird, stand schon lange im Raum. „Der Investitionsstau und auch der Aufwand für den Betrieb des Kindergartens mit seinen rund 90 Plätzen sind im Laufe der Zeit zu intensiv für uns geworden“, sagt Thorsten Krah, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrverwaltungsrates Neuhof. „Wir sind ein Laiengremium und können die immer aufwendigere Organisation und Bürokratie zukünftig nicht mehr verantworten.“

Außerdem sei das Gebäude in der Emil-Sauer-Straße 7 in die Jahre gekommen. Eine angemessene Instandhaltung übersteige die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde. Interesse an dem Betrieb und Gebäude signalisierte früh die Gemeinde Neuhof, die bereits die Kindertagesstätten Giesel, Hattenhof, Hauswurz und St. Vinzenz führt. So können Synergien clever genutzt werden. „Wir sind stolz darauf, dass die Kita St. Barbara nun Teil unserer kommunalen Kitas wird und wir weiterhin gemeinsam mit der Kirche, den Eltern und dem Team vor Ort dafür sorgen können, dass unsere Kinder in einer liebevollen und fördernden Umgebung aufwachsen“, sagt Bürgermeister Heiko Stolz.

Kindergartenbetrieb geht nahtlos weiter

Die Kita-Leitung und Erzieherinnen sowie die Eltern von St. Barbara wurden bereits vor einigen Wochen über die Überlegungen der Kirchengemeinde informiert und signalisieren Einverständnis mit dem Verkauf des Gebäudes und der Übernahme des Kindergartens. Beides soll zum 1. August 2023 vollzogen werden. Merken wird man davon wenig: Der Kindergartenbetrieb geht nahtlos weiter und die Arbeits- sowie Betreuungsverträge bleiben unverändert bestehen – ebenso wie die enge Verbindung zur Kirche. Pfarrer Dr. Dagobert Vonderau bietet an, die Einrichtung auch weiterhin durch das Kirchenjahr zu begleiten, etwa bei Erntedank, Nikolaus oder Sankt Martin, die Glaubensvermittlung lebendig zu erhalten und pastorale Angebote zu machen. Ganz so, wie er es auch bei den anderen Kindergärten seiner Pfarrgemeinden hält.

Pfarrzentrum darf zehn Jahre mietfrei genutzt werden

Neben dem Kita-Gebäude ist auch der Verkauf des Pfarrzentrums St. Vinzenz an die Kommune keine große Überraschung, sondern vielmehr das Ergebnis eines lang gereiften Prozesses. Das große und mehr als hundert Jahre alte Gebäude – in dem sich bis in die 90er Jahre die Vinzentinerinnen der Alten- und Krankenpflege, der Kinderbetreuung sowie der Haushaltungsschule widmeten – ist vom Keller über den Aufzug bis zum Dach sanierungsbedürftig.

Auf mehreren Stockwerken sind Gruppen- und Meditationsräume, die Gemeindebücherei, eine Hauskapelle, seit 2022 das Pfarrbüro der evangelischen Kirchengemeinde, eine Hausmeisterwohnung sowie eine Außengruppe der benachbarten Kindertagesstätte St. Vinzenz untergebracht. Letzteres war für die Gemeinde Neuhof ein relevantes Kaufargument, denn so können die Kita-Räume für die Zukunft gesichert und Neubaumaßnahmen umgangen werden. Das Besondere: Die Katholische Kirchengemeinde darf – so sieht es der Kaufvertrag vor – die bisher von ihr genutzten Räume zehn Jahre lang mietfrei weiternutzen, zum Beispiel für Gremientreffen, Messdienerstunden, Firm- und Kommuniongruppen oder Gebetskreise.

Andree Literski, Sprecher des Pfarrgemeinderates Neuhof: „Die beiden Gebäude sind bei der politischen Gemeinde einfach in besseren Händen. Der Verkauf ist ein Segen für alle Beteiligten und ein gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Kirche und Gemeinde. Wir als Pfarrgemeinde werden finanziell und personell deutlich entlastet, was Raum für neue Entwicklungen schafft. Was brauchen wir wirklich, was passt zu uns, was ist noch zeitgemäß – diese Fragen gehen wir in Neuhof aktiv und im Schulterschluss mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern an. Wir freuen uns darauf, was aus diesem Prozess entstehen wird!“ +++ pm