Gefängnis- Flügelaltaraufsatz: „himmlisches künstlerisches Highlight“ in schwierigen Zeiten

Corona-Not macht die JVA Hünfeld erfinderisch

Der evangelische und der katholische Gefängnisseelsorger der JVA Hünfeld, Pfarrer Dr. Andreas Leipold und Diakon Dr. Meins Coetsier. Foto: privat

Trotz vieler radikaler Einschränkungen in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld in den letzten Monaten sind die meisten Gefangenen und auch die Mitarbeiter solidarisch miteinander umgegangen. Die Corona-Not hat sogar Mut gemacht und auch hier erfinderische Initiative hervorgebracht: In der Kreativwerkstatt der Anstalt werden mit den Gefangenen Mundschutzmasken entworfen und genäht, die Sportabteilung hat sich sehr bemüht, alternative Programme anzubieten und zwei Metallmeister des Gefängnisses entwickelten den ersten hessischen Tröpfchenschutz in Form eines Flügelaltaraufsatzes (oder Klappaltars) für die Gefängniskirche.

Hundertprozentigen Schutz vor dem Coronavirus gibt es auch im Gefängnis nicht. Aber mit einfachen Maßnahmen lässt sich das Ansteckungsrisiko deutlich senken. Werkmeister Metall Herr Matthias Mörmel und der Leiter der Werkbetriebe Herr Stephan Hartung von der Firma Steep sind die „Superhirne“ hinter dem neuen ,Corona-Klappaltar‘-Konzept. Das Modell und Prinzip eines Flügelaltares kennen die meisten aus Mitteleuropa. Die beiden Herren präsentierten heute stolz das Resultat aus Edelstahlprofilen mit Makrolonscheibe und klappbaren Seitenteilen, gekrönt mit einem feingeschliffenen Kreuz, um es seiner kirchlichen Bestimmung zu übergeben.

Der evangelische und die katholischen Gefängnisseelsorger der JVA Hünfeld, Pfarrer Dr. Andreas Leipold, Pfarrer Franz Hilfenhaus und Diakon Dr. Meins Coetsier, freuten sich riesig über das Resultat und die spontane Initiative der beiden Metallprofis. Die Pfarrer sind dankbar über die wunderbare Zusammenarbeit mit Frau Gabriele Schächer, Leiterin MSIP der Firma Steep, von der die Idee ursprünglich kam, und die großartige Unterstützung der Justiz mit dem Anstaltsleiter, Herrn Leitenden Regierungsdirektor Lars Streiberger und seinem Team.

Ein mobiler Hygieneschutz gegen Tröpfcheninfektion zum Schutz vor Epidemien und Pandemien wie der Grippe oder dem Coronavirus auf dem Kirchenaltar – Wer hätte sich das vor einem Jahr vorstellen können? Jetzt ist er Realität in der JVA und eine erfinderische Hilfe in der Not. „Dieser Gefängnis-Flügelaltar ist einfach klasse und ein himmlisches künstlerisches Highlight,“ sagten die Seelsorger, „ein ‚Corona-Kunstwerk‘, das nicht nur beschützen soll während der Gottesdienste, sondern gleichzeitig auch ein Zeichen der Hoffnung ist, dass es bald wieder weitergehen kann, auch mit Gottesdienst-Angeboten für und mit den Gefangenen der JVA Hünfeld“. Die Seelsorger hoffen, Ihren Klappaltar den Inhaftierten an Pfingsten präsentieren zu können. +++