Gebäudereiniger und Lehrer beklagen mangelnde Schulhygiene

Das Spardiktat der Vergangenheit räche sich in der Coronakrise

In einem Brief an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat der Bundesinnungsverband des Gebäudereinigerhandwerks auf die schlechten hygienischen Bedingungen in Schulen hingewiesen. „Die Hygiene an Schulen ist schon länger ein Problem“, sagte Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich der „Rheinischen Post“. Grund dafür sei der Wunsch der Schulträger, Kosten bei der Reinigung zu drücken. „Wer aber weniger bestellt und die Reinigungspläne bis auf ein gerade noch vertretbares Minimum ausdünnt, der bekommt am Ende natürlich auch weniger Leistung.“

Das Spardiktat der Vergangenheit räche sich in der Coronakrise und könne im schlimmsten Fall zu einem echten Gesundheitsrisiko werden. „Es muss nicht seltener, sondern häufiger professionell gereinigt und desinfiziert werden – in Schulen mit jüngeren Kindern sogar in noch höherer Frequenz.“ Die Innung beruft sich auf eine Umfrage, in der jeder dritte Lehrer angab, Räume putzen zu müssen, um den Rhythmus bei der Reinigung zu gewährleisten. „Die Situation in den einzelnen Kommunen ist sehr unterschiedlich“, sagte Andreas Bartsch, Präsident des NRW-Lehrerverbands. Neben denen, die vorbildlich arbeiteten, gebe es leider tatsächlich auch Schulen, in denen die Lehrer Putzteams gebildet hätten, um im zweistündigen Rhythmus die Räume und Flure zu reinigen. „In anderen Schulen werden die Schüler dazu angehalten, ihre Tische zu reinigen und zu desinfizieren“, sagte Bartsch und sprach von unhaltbaren Zuständen.

„Es ist nicht zu viel verlangt, dass Lehrer und Schüler in einer guten Arbeitsatmosphäre arbeiten wollen.“ Das Bundesbildungsministerium verwies zuständigkeitshalber auf die Länder und Kommunen, sperrte sich jedoch nicht gegen eine Gesprächsrunde, wie von Bundesinnungsmeister Dietrich gefordert: „Wenn sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und zusammen nach einer Lösung des Problems suchen, dann ist das aus Sicht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu begrüßen“, so ein Sprecher. +++