Gastronomen scheuen 2G aus Sorge vor Konflikten mit Impfunwilligen

Die Gastwirte wollten keine kontroversen Diskussionen

Das von zahlreichen Bundesländern eingeführte 2G-Optionsmodell wird nach Einschätzung des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga von vielen Gastronomen nicht genutzt, weil sie Auseinandersetzungen mit Impfunwilligen vermeiden wollen. „Die Anfeindungen, die Gastwirte erleben, sind teilweise schon heftig“, sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Die Gastwirte wollten keine kontroversen Diskussionen vor dem Restaurant-Eingang mit den Gästen, die nicht geimpft seien und kein Verständnis zeigten für die Entscheidung des Unternehmers, sagte Hartges. „Die optionale 2G-Regel dient nach Ansicht vieler unserer Mitgliedsunternehmen insbesondere dazu, die Impfquote zu erhöhen. Deshalb haben sie den Eindruck, dass hier eine kontroverse Debatte auf ihrem Rücken ausgetragen wird“, sagte Hartges. Richtig sei, dass Clubs und Diskotheken mancherorts mit 2G überhaupt erst die Möglichkeit bekämen, endlich wieder öffnen zu können. Vorteile gebe es zum Beispiel auch für kleine Restaurants, weil mit 2G Abstandsregeln und damit Kapazitätsbegrenzungen entfielen.

Viele Unternehmer hätten sich dennoch bisher dagegen entschieden, nicht nur wegen der Sorge vor Konflikten mit Impfunwilligen. „Sie können nicht einfach auf 30 Prozent ihrer Gäste verzichten“, so Hartges. Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht 2G nach wie vor kritisch. Es komme einer indirekten Impfpflicht der Beschäftigten gleich, sagte Gewerkschaftschef Guido Zeitler. „Die Entscheidung, sich impfen zu lassen, muss aber freiwillig bleiben.“ Klar sei aber auch, dass Beschäftigte im Gastgewerbe nicht verpflichtet seien, ihrem Arbeitgeber ihre Gesundheitsdaten zu offenbaren. Da es zu dem Thema noch keine Gerichtsentscheidungen gebe, seien viele Rechtsfragen nicht abschließend geklärt, beklagte der Gewerkschaftschef. +++