Galeria-Logistik Dietzenbach – Schließung für Herbst angedroht

226 Beschäftigten droht Kündigung und Arbeitslosigkeit

Der Dietzenbacher Standort der Galeria-Logistik droht im Herbst 2020 die Schließung. Dies haben über 220 Beschäftigte Ende Mai von ihrer Geschäftsleitung erfahren. Damit würde eine Geschichte, die seit Mitte der 70er Jahre andauert, ein trauriges Ende finden. Jahrzehntelang arbeitete der Dietzenbacher Standort den Kaufhäusern des Unternehmens Galeria Kaufhof zu. Mit der vollständigen Übernahme von Galeria Kaufhof und auch dem zugehörigen Tochter-Unternehmen Galeria Logistik durch die Signa-Gruppe um René Bencko und die damit verbundene Verschmelzung mit den Karstadt-Warenhäuser zu Galeria Karstadt Kaufhof verschlimmerte sich die ohnehin schon gefährdete Lage bereits vor rund einem Jahr dramatisch. Bundesweit waren bis auf einen Standort auch das Lager in Dietzenbach von der baldigen Schließung bedroht und 1.100 Arbeitsplätze gefährdet.

Für das Lager in Dietzenbach bedeutete dies zunächst ein Personalabbau von etwa 50 Beschäftigten durch einen Sozialplan, dessen Kündigungsfristen in diesem Sommer liegen. Für die weiteren Beschäftigten gab es lediglich eine Standortgarantie bis Ende 2020. Hoffnungen lagen auf Geschäften mit Drittkunden und von Tätigkeiten für den Versandhändler dress for less, die sich jedoch zerschlugen. Mit der Einleitung des Schutzschirmverfahrens, eines besonderen Insolvenzverfahrens in vorläufiger Eigenverantwortung, für die Galeria Karstadt Kaufhof-Warenhäuser geriet auch das Unternehmen Galeria Logistik im April diesen Jahres in ein ebensolches Insolvenzverfahren. Eine Integration des Galeria-Standortes Dietzenbach in die Firma Fiege-X-Log, ein 50:50-Jointventure des Logistikunternehmens Fiege und Galeria Karstadt Kaufhof, war bereits vor der Einleitung des Insolvenzverfahrens sehr unwahrscheinlich, so dass Ende 2020 weiterhin die Schließung drohte, welche nun wohl insolvenzbedingt vorgezogen wird. Die verbliebenen etwa 170 Beschäftigten, die nicht vom letzten Sozialplan betroffen waren, hatten bis Ende Mai auf einen Weiterbetrieb des Standortes über 2020 hinaus durch Fiege-X-Log, durch Galeria Karstadt Kaufhof oder durch Geschäfte mit Drittkunden gehofft. Diese Hoffnung dürfte sich nun leider endgültig zerschlagen haben.

Bereits seit Ende Mai finden Gespräche über einen Interessensausgleich und Sozialplan auf der Ebene des Gesamtbetriebsrates statt, die nächsten folgen in den kommenden Wochen. Die Geschäftsleitung hat es offenbar eilig, macht Druck auf den Gesamtbetriebsrat und möchte noch im Juni ein Verhandlungsergebnis, so dass dann zu befürchten ist, dass aufgrund des Insolvenzrechtes erste Kündigungen mit einer verkürzten Frist von nur drei Monaten bereits im Juni zu Ende September 2020 ausgesprochen werden. Fast alle der noch über 220 Beschäftigten, insbesondere aber die etwa 170 Kolleginnen und Kollegen, die sich in einem unbefristeten und ungekündigten Arbeitsverhältnis befinden, sind schockiert und fassungslos. Einige von ihnen sind seit mehr als 25 Jahren in Dietzenbach beschäftigt, in der Spitze sogar bis zu 45 Jahren. Im Zuge des Insolvenzverfahrens von Galeria Karstadt Kaufhof und der angedrohten Schließung von bundesweit bis zu 80 Filialen hatte die Gewerkschaft ver.di nicht nur den Kahlschlag zurückgewiesen und eine Investitionsplanung vom Eigentümer und den Gesellschaftern gefordert, sondern auch an die Politik in den Gemeinden, Kommunen sowie auf Landes- und Bundesebene appelliert und Unterstützung eingefordert, auch in Form von Staatshilfen. Diese Aufforderung gilt auch für die Standorte der Galeria Logistik, u.a. den im hessischen Dietzenbach. +++ pm