Gaffen ist kein harmloser Spaß

Sensationslust im Straßenverkehr

Viele Gaffer denken eher an Sensationen als an Hilfe für Unfallopfer oder Platz für Rettungskräfte. Sie filmen mit dem Handy wie stellen die Aufnahmen ins Netz, wo diese oft geteilt werden. Immer wieder berichten Helfer von aggressivem Verhalten, wenn sie Gaffer bitten, wegzugehen oder das Handy wegzustecken. Oft lassen sich diese nur mit Mühe, auch mit Unterstützung der Polizei, entfernen.

Ein Sprecher des ADAC, Oliver Reidegeld, sieht darin eine Gefahr. Er sagt, wer so handelt, verhält sich rücksichtslos und ignorant. Erste Hilfe zu unterlassen oder Retter zu behindern, gefährdet das Leben der Verletzten. Verkehrsteilnehmer sollten bedenken, wie schnell sie selbst betroffen sein könnten und wie wichtig schnelle Hilfe dann wäre. Es ist nicht nur die direkte Behinderung der Rettungskräfte, die gefährlich ist. Viele Fahrer verlangsamen auch auf der Gegenseite ihre Fahrt, um das Geschehen zu sehen, anstatt den Verkehr fließen zu lassen. Durch langsames Fahren oder plötzliches Bremsen entstehen gefährliche Situationen wie Staus, die zu weiteren Unfällen führen können. Gaffen ist kein harmloser Spaß. Es drohen hohe Geldstrafen oder sogar Gefängnis bis zu zwei Jahren.

Schaulustige können bestraft werden, wenn ihre Sensationslust an einem Unfallort unangemessen ist. Dann liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, die mit einem Bußgeld zwischen 20 und 1.000 Euro geahndet werden kann. Wer keine Hilfe leistet oder Rettungskräfte behindert, muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr rechnen. Wer Verletzte oder Unfallfahrzeuge filmt oder fotografiert, begeht eine Straftat und muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren rechnen.

Reidegeld erklärt, es spielt keine Rolle, ob die Aufnahmen weitergegeben werden. Wichtig sei allein die Aufnahme selbst und der fehlende Respekt vor der Notlage anderer. +++


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