Gänswein verteidigt Rücktrittsentscheidung von Ex-Papst Ratzinger

Berlin. Aus Anlass des zehnten Jahrestags der Papstwahl Benedikts XVI. hat sein Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein dessen Rücktrittsentscheidung entschieden verteidigt: Das deutsche Kirchenoberhaupt habe „eine Gewissensentscheidung vor Gott getroffen, die ebenso viel Mut wie Demut verlangte“, schreibt Erzbischof Gänswein in einem Gastbeitrag für „Bild am Sonntag“. Die Entscheidung sei „nach langem Ringen und viel Gebet“ gefallen.

Erstmals zitiert Gänswein auch die Worte Benedikts, mit denen er ihm seinen spektakulären Entschluss erklärte, „lange“ bevor er am 11. Februar seine Kardinäle und die Weltöffentlichkeit mit dem Rücktritt überraschte. Benedikt habe gesagt: „Die moderne Medizin kann heutzutage das physische Leben sehr verlängern. Wenn aber die geistigen Reserven immer geringer werden und schließlich fehlen, dann ist es höchste Zeit, die nötigen Konsequenzen zu ziehen.“ Vergeblich, so Gänswein, habe er noch versucht, Benedikt XVI. von seiner Entscheidung abzubringen.

Aus heutiger Sicht hält er sie für richtig. Benedikt finde zwei Jahre nach seinem Rücktritt wieder regelmäßig Zeit, Klavier zu spielen, „am liebsten Mozart“. Gänswein betonte den „herzlichen Kontakt“, den der 88-jährige Benedikt XVI. zu seinem Nachfolger Papst Franziskus pflegt. Fazit des Erzbischofs, der heute im Dienst beider Päpste steht: „Wer mit ihm spricht, wer ihn besucht, ist überzeugt davon: Benedikt XVI. ist mit sich und seinem Gewissen im Reinen.“ +++ fuldainfo