Gabriel kritisiert fehlende Richtungsdebatten bei SPD-Kanididatentour

Der Platz links von der SPD ist besetzt

Sigmar Gabriel (SPD)
Sigmar Gabriel (SPD)

Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel übt Kritik an dem bisherigen Debattenverlauf bei den SPD-Regionalkonferenzen. „Ich staune ein bisschen darüber, dass es trotz der wirklichen Existenzkrise der Sozialdemokratie auch bei der aktuellen Kandidatenkür keine wirkliche programmatische Kontroverse und keinen Streit um den richtigen Weg gibt“, sagte Gabriel den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. „Eigentlich müsste es nur so rumsen vor spannenden Kontroversen über die Zukunft unseres Landes und der SPD“, so der früherer SPD-Chef weiter. Derzeit scheine es so, als komme es nur darauf an, die richtigen Personen zu finden, kritisierte er und fügte hinzu: „Ich glaube, dass das nicht unwichtig, aber am Ende zu wenig ist“, sagte Gabriel. Er beklagte, dass die Kandidaten bei der Diskussion über Inhalte vor allem den linken Parteiflügel im Blick behalten würden. „Da überbieten sich jetzt alle mit immer linkeren Forderungen. Norbert Walter-Borjans will keine Rüstungsexporte mehr, Olaf Scholz ist auf einmal für die Vermögenssteuer – obwohl jeder weiß, er war immer dagegen“, kritisierte der ehemalige SPD-Chef. Er frage sich, wo das alles hinführen solle. „Der Platz links von der SPD ist besetzt“, sagte Gabriel den Zeitungen. Er plädierte für einen linksliberaleren Kurs seiner Partei. „Willy Brandts Buch hieß doch links und frei und nicht links und sozial gerecht„, so der SPD-Politiker weiter. +++