Gabriel: Haftbesuch bei Deniz Yücel „ohne Probleme“ verlaufen

DJV spricht im Fall Yücel von "Skandal im Skandal"

Sigmar Gabriel (SPD)
Sigmar Gabriel (SPD)

London. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich erleichtert über den ersten Diplomatenbesuch bei dem in der Türkei inhaftierten „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel geäußert: „Mit Erleichterung habe ich soeben erfahren, dass der knapp zweistündige Besuch unseres Generalkonsuls bei Deniz Yücel ohne Probleme verlaufen ist“, sagte Gabriel am Dienstag am Rande seines Besuchs in London. „Ich bin meinem türkischen Amtskollegen dankbar dafür, dass auch er sich für diesen Besuch eingesetzt hat und wir nun endlich, nach Wochen des Wartens, Zugang zu Deniz Yücel erhalten haben, um mit ihm persönlich zu sprechen.“ Da die Haftbedingungen für Yücel nicht einfach seien, sei es umso wichtiger, dass dieser wisse, „dass wir uns nach wie vor mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass er freikommt“, so Gabriel. „Das haben wir ihm heute auch noch einmal versichert.“ Man werde bis dahin sicherstellen müssen, „dass die konsularische Betreuung verstetigt wird“.

DJV spricht im Fall Yücel von „Skandal im Skandal“

Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Frank Überall, nennt es einen „Skandal im Skandal um die Inhaftierung unseres Kollegen“, dass es erst nach fast zwei Monaten den ersten persönlichen Kontakt zwischen dem Journalisten Deniz Yücel und einem Vertreter der deutschen Botschaft gegeben hat. „Ob daraus Rückschlüsse für das weitere Schicksal von Deniz Yücel gezogen werden können, weiß ich nicht“, sagte Überall der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Ich möchte mich auch ungern an solchen Spekulationen beteiligen. Für uns vom DJV ist klar: Deniz Yücel sitzt – wie etwa 150 weitere Kollegen in der Türkei – unschuldig hinter Gittern und gehört auf freien Fuß.“ Der deutsch-türkische Journalist und Korrespondent der „Welt“ hatte sich am 14. Februar der Polizei in Istanbul zur Befragung gestellt und war daraufhin in Gewahrsam genommen worden. Am Dienstag durfte ihn erstmals ein Vertreter der deutschen Botschaft in der Haft besuchen. +++