Zu den bekanntesten Dokumenten der Fuldaer Stadtgeschichte zählt der als Jestaedt-Plan bezeichnete Plan aus dem Jahr 1727. Für historische Forschungen sowie für Architekten und Denkmalpfleger bleibt er eine unverzichtbare Quelle der frühen Stadtentwicklung. Dieser Plan entstand vor fast 300 Jahren im Rahmen einer Katasteraufnahme der Stadt Fulda. Das Original, welches im Staatsarchiv Marburg aufbewahrt wird, erfuhr eine aufwendige Restaurierung.
Am Donnerstag, den 28. November, kehrt es nach fast 150 Jahren für einen Tag nach Fulda zurück. Im Rahmen der Vortragsreihe des Fuldaer Geschichtsvereins kann es um 19 Uhr im VHS-Gebäude (Forum Kanzlerpalais), Unterm Heilig Kreuz, besichtigt werden. Der Präsident des Hessischen Landesarchivs, Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, Professor Holger Thomas Graef (Hessisches Institut für Landesgeschichte) und Dr. Thomas Heiler (Kulturamt der Stadt Fulda) informieren über den Plan, seine Restaurierung und seine künftige Nutzung als Grundlage für ein Digitales Häuserbuch der Stadt Fulda. Der Eintritt ist frei.
Hintergrund – Der „Jestaedt-Plan“
Die etwa 1,40 Meter hohe und 1,70 Meter breite farbige Karte diente 1727 nicht der Orientierung für Touristen, sondern dokumentierte detailliert alle bebauten und unbebauten Grundstücke in Fulda zur Festsetzung der Grundsteuer in einem Grundriss. Eine durchgehende Nummerierung der Anwesen erlaubt den Bezug zu einer zeitgenössischen Katasterbeschreibung mit Angaben zu Hausbesitzern und Bebauungsart. Dadurch hat der Plan auch für die Haus- und Familienforschung großen Wert. Das Original des „Jestaedt-Plans“ befindet sich seit 1875 im Marburger Staatsarchiv, das die Unterlagen der ehemaligen Fürstabtei und des Hochstifts Fulda verwahrt. Häufige Nutzung im 18. und 19. Jahrhundert führte zu erheblichen Schäden an der auf Papier gefertigten und auf Leinwand aufgezogenen Karte. Das Papier löste sich vom Untergrund ab und begann zu zerfallen. Lange Zeit störte dies nicht, da Dr. Aloys Jestaedt, ein bekannter Fuldaer Vermessungsingenieur und Regionalhistoriker (1890-1976), den Plan 1936 kopierte. Die Forschung arbeitete in den letzten Jahren ausschließlich mit der Kopie, da das Original in Marburg aus konservatorischen Gründen nicht mehr zugänglich war. Um den Katasterplan zu bewahren, beauftragte das Hessische Landesarchiv in diesem Jahr eine Spezialfirma mit der Restaurierung, finanziert durch Mittel der Stadt Fulda. Ziel war es, die verbliebene Papiersubstanz zu sichern und zu stabilisieren. +++
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